Kapitel 6

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Louis:

„Das ist absolut kein Problem Louis", verspricht Victor, „Mach dir keine Sorgen. Ich kläre es dennoch nochmal mit dem Verband ab, aber es wird sicher keine Probleme geben." „Danke", lächle ich und Niklas zieht mich stolz in seine Arme. „Ach ja, und da ist noch etwas. Ich habe einen kleinen Sohn und ich würde ihn gerne bei den Spielen mitnehmen. Ich werde ihn nicht alleine lassen. Er ist mein kleiner Sohn", stelle ich klar. „Memel wird sich sicher um ihn kümmern können, wenn du gerade nicht da bist", versichert Filip, „du gehst einfach gleich mit Magnus und Niklas zu ihm und ihr sprecht das ab." „Mache ich", nicke ich, „danke." „Und danach kommst du zu mir und wir klären das mit dem Vertrag", ergänzt Victor. „Okay", nicke ich, „bis gleich." „Wir freuen uns dich bei uns im Team zu haben", sagt Filip noch. „Ich mich auch", lächle ich, „danke." „Mein Baby Bruder spielt jetzt auch hier", seufzt Niklas und wuschelt durch meine Haare. „Die Landins vereint", lächelt Sprengi. „Ja", nicke ich und schaue hoch zu meinen Brüdern. „Ich freue mich", grinst Magnus und umarmt mich.

Wir gehen wieder in die Kabine und während die anderen alle Duschen gehen beschäftige ich mich etwas mit meinem Handy. „Willst du nicht duschen gehen?", fragt Niko mich. „Ne", antworte ich und schüttle meinen Kopf, „ich warte nur auf meine Brüder." „Ich bin weg", verabschiedet sich Ben-Connar, „ich muss zur Uni." „Shit", fluche ich, „da muss ich auch hin." „Beruhig dich, Kleiner", lacht Niklas, „die überleben das schon ohne dich. Und dann machst du es einfach so wie Ben." „Okay", seufze ich, „seid ihr bald fertig?" „Jaha", sagt Magnus genervt und streift sich eine neue Hose über.

Wenig später stelle ich mich bei Memel vor und erläutere ihm das Problem, dass ich einen kleinen Sohn im Kindergarten habe, den ich ungerne alleine lasse. Er bietet sofort an auf ihn aufzupassen, was mich sehr freut. Im Anschluss gehen wir noch zu Victor und ich unterschreibe einen Vertrag bis Saisonende. Dann besprechen wir noch die Trikotnummer und klären, wann es veröffentlicht werden soll. Wir beschließen morgen ein kleines Video zu drehen und dann fahren wir endlich nach Hause. Ich rufe erstmal unsere Eltern an und erzähle ihnen alles.

Am Nachmittag steht das nächste Training an und wir sitzen mal wieder zusammen im Auto. Ich bekomme schon ein paar Trainingsklamotten vom THW, die ich so schnell wie möglich anziehe. „Wie willst du das eigentlich auf Dauer machen?", fragt Magnus mich leise. „Keine Ahnung", seufze ich, „nie duschen." „Und Arne?", fragt er weiter. „Den haben doch bestimmt alle schonmal gesehen", antworte ich. „Sie wissen aber nicht, dass er dein Sohn ist", entgegnet Magnus, „in dieser Mannschaft bleibt nichts geheim." „Ich werde mich doch sowieso früher oder später outen müssen", erwidere ich, „ich weiß nur noch nicht wie." „Mach es wie bei den anderen", rät er mir, „einfach frei heraus." „Du weißt, was beim letzten Mal passiert ist", seufze ich und fahre mir durch die Haare, „ich will das nicht nochmal durchmachen." „Lou, die sind nicht so. Das in deiner Mannschaft waren nur Idioten. Und hier hast du immer mich oder Niklas. Wir sind für dich da", verspricht er. „Danke", lächle ich, „ich überlege es mir. Es war einfach in letzter Zeit viel los." „Ich weiß", nickt er, „du musst es in deinem Tempo angehen. Aber wir werden dich immer unterstützen." „Ich habe euch lieb", grinse ich und umarme ihn, „ihr seid die Besten."

Auch das zweite Training des Tages läuft gut. Sprengi nimmt Niclas und mich etwas zur Seite und die beiden führen mich in die Spielzüge ein, die für mich entscheidend sind. Ich kann sie zum Glück schnell verinnerlichen und im Anschluss testen wir es nochmal mit der gesamten Mannschaft. Es klappt ganz gut und ich bin bisher sehr zufrieden mit meiner Trainingsleistung. Am Ende des Trainings ruft Filip nochmal alle zusammen und wir kündigen an, dass ich nun bis zum Saisonende bei ihnen spielen werde. Sie scheinen sich sehr zu freuen, was mich wirklich glücklich macht. Im Anschluss gehen wir wieder in die Kabine und die anderen gehen duschen. Ich stelle erschrocken fest, dass es doch schon recht spät ist und Arne langsam abgeholt werden muss. „Niklas! Magnus! Beeilt euch!", rufe ich in die Dusche. „Was ist denn los?", will Magnus wissen. „Arne muss abgeholt werden", erkläre ich. „Wer ist Arne eigentlich?", fragt Rune, der schon wieder aus der Dusche raus ist. „Erkläre ich euch morgen", seufze ich, „ich mache das lieber, wenn alle hier sind." „Okay", nickt er, „ich erinnere dich." Genau dann kommen auch endlich meine Brüder und machen sich fertig. Wir verabschieden uns von den anderen und gehen dann zum Auto. Anschließend geht es in Richtung Kindergarten, wo ich mal wieder aussteige um Arne abzuholen.

Ich werde sofort stürmisch von meinem Sohn umarmt und hebe ihn erstmal hoch. „Na hallo Großer", lache ich, „wie geht's dir?" „Gut", murmelt er, „hab dich vermisst." „Ich dich auch, Großer", lächle ich, „wollen wir dann mal nach Hause?" „Ja!" strahlt er und nickt wild. „Dann geh schonmal deine Schuhe anziehen", schlage ich vor und stelle ihn wieder auf den Boden. Die Erzieherin kommt zu mir und schaut mich seufzend an: „Er redet immer noch kaum etwas. Es wurde sogar weniger." „Ich weiß nicht was ich tun soll", seufze ich. „Vielleicht kannst du einfach etwas mit ihm hierbleiben und ihm eine gewisse Sicherheit geben. Vielleicht traut er sich dann mehr", schlägt sie vor. „Die Schüchternheit liegt in der Familie", erzähle ich, „und es wird schwierig sein hierzubleiben. Ich bin in der Uni und spiele nebenbei jetzt auch noch Handball. Deshalb könnte Arnes Kindergartenzeit etwas unregelmäßig werden, weil er auch mit uns reisen wird." „Das ist in Ordnung", versichert sie, „du musst dir einfach mal etwas überlegen. Du könntest nochmal mit ihm sprechen" „Ich gebe mein Bestes", verspreche ich, „aber vielleicht ist das auch etwas, was er selbst herausfinden muss." „Er sitzt oft alleine in der Ecke und spielt etwas. Die anderen Kinder sind immer ein Stück entfernt von ihm", berichtet sie. „Ich überlege mir etwas", versichere ich und werde von einem „Papi!" unterbrochen. „Wir sind dann wohl mal weg", lache ich und gehe in den Flur. Wie immer nehme ich den Rucksack und Arnes Hand und gehe nach unten zum Auto. „Wo warst du denn so lange?", fragt Magnus, als wir beide angeschnallt sind. „Ich musste noch mit seiner Erzieherin sprechen", erzähle ich, „ich erkläre es euch später." 

Meine Mannschaft hat unser Derby gewonnen, was wir seit Jahren nicht mehr geschafft haben. Es war am Ende zwar sehr knapp, aber ich bin so glücklich darüber.

Lucky againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt