Kapitel 33

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Louis:

Ich schreibe noch etwas mit Harry und meinen Brüdern, bis ich dann zu müde werde und nochmal kurz ins Bad gehe, bevor ich mich endgültig schlafen lege.

Mitten in der Nacht werde ich geweckt, als aus dem Zimmer neben meinem ein lautstarkes Schluchzen ertönt. Sofort springe ich aus dem Bett und betrete Arnes Zimmer. Er wälzt sich wild im Bett umher und ich kann Tränenspuren auf seinen Wangen erkennen. Ich schüttle sanft seine Schulter und sage immer wieder „wach auf Arne" um ihn zu wecken und herauszufinden was los ist. Er öffnet seine Augen und sobald er mich sieht wirft er sich in meine Arme. „Sh", flüstere ich, „es ist alles gut, Großer." Ich streiche ihm sanft durch die Haare und wische seinen Tränen weg. Dann wippe ich etwas hin und her und versuche ihn etwas zu beruhigen, da er immer noch lautstark schluchzt. Er ist schweißgebadet und zittert auch leicht. Ich schlinge meine Arme sicher um seinen kleinen Körper und trage ihn behutsam durch die Wohnung, wobei ich ihn immer wieder leicht auf und ab wippe. Als er sich langsam beruhigt gehe ich in sein Zimmer, um einmal den Schlafanzug zu wechseln, da seiner aktueller definitiv zu nass zum Schlafen ist. Dann gehe ich in mein Zimmer und setze mich mit ihm in mein Bett.

Er bleibt auf meinem Schoß und ich streiche sanft über seinen Rücken. „Was ist los, Großer?", frage ich ihn, „möchtest du mir erzählen was du geträumt hast?" „Ich will nicht weg", murmelt der Kleine verzweifelt. „Wovon weg?", frage ich verwirrt. Wovon redet er? „Will nicht weg von dir, Papi", macht er deutlicher, was er meinte. „Niemand nimmt dich von mir weg", verspreche ich ihm, „wieso denkst du das?" „Ole meinte...Ole meinte, dass du..., dass du nicht auf mich auf...aufpasst, und dass die mich wegnehmen...und...und zu meinem Vater bringen", antwortet mein Sohn. Er fängt wieder an zu weinen und klammert sich verzweifelt an mich. Sein Erzieher hat ihm gesagt, dass er mir weggenommen wird? WTF! „Shh", flüstere ich, „niemand nimmt dich mir weg. Alle wissen, dass ich dein Papi bin, okay? Du wirst für immer bei mir bleiben. Ich rede mit Ole und dann schauen wir wegen dem Kindergarten weiter, ja? Morgen bleibst du erstmal hier und wir machen einen ganz tollen Papi-Arne Tag, in Ordnung?" Er nickt zufrieden und kuschelt sich plötzlich sehr müde an mich. Ich küsse seinen Scheitel und bewege uns in eine liegende Position, damit wir beide endlich weiterschlafen können. Arne schläft sehr schnell ein und ich schalte noch kurz meinen Wecker auf eine spätere Uhrzeit, bis ich auch einschlafe.

Am nächsten Morgen schlafen wir beide sehr lange und wachen tatsächlich erst auf, als mein Wecker klingelt. Wir bleiben beide noch etwas liegen und dösen vor uns hin, bis ich beschließe aufzustehen, damit wir frühstücken können. Ich trage Arne ins Wohnzimmer und setze ihn auf dem Sofa ab, wo er direkt die Kuscheldecke über sich zieht. Ich lache kurz und bereite dann in der Küche jeweils eine Schüssel Müsli für uns vor. Im Wohnzimmer kuschle ich mich neben Arne unter die Decke und drücke ihm seine Schüssel in die Hand. Wir essen gemütlich unser Frühstück und danach bringe ich unsere Schüsseln zurück in die Küche. Ich lasse Arne vor sich hin lungern und beziehe sein Bett neu, da die Bettwäsche wegen dem Schweiß nochmal gewechselt werden sollte. Anschließend rufe ich ihn in sein Zimmer, und wir suchen etwas gemütliche Kleidung raus. Danach geht es ins Bad zum Zähneputzen und im Anschluss ziehe ich mich an, während er noch etwas spielt. Dann steht tatsächlich schon Training für mich an und ich packe schnell noch ein paar Sachen zusammen. Arne scheint durch seinen Albtraum wirklich nicht gut Schlaf bekommen zu haben und er schläft bei der Fahrt im Auto ein. Beim Trainingszentrum hebe ich ihn vorsichtig aus seinem Sitz und schultere beide unsere Taschen. Patrick kommt zum Glück auch gerade an, hält mir die Tür auf und nimmt mir auch direkt Arnes Tasche ab. „Was ist mit dem Kleinen?", fragt er leise, „krank? Meine Kinder heute auch beide." „Ne", antworte ich und schüttle zusätzlich meinen Kopf, „wir hatten eine schwierige Nacht. Meinst du ich kann ihn mit in die Kabine nehmen? Ich will ihn heute ungern alleine lassen." „Bestimmt", meint er, „wie sind doch nur wenige." „Okay gut", nicke ich und Patrick hält mir auch die Kabinentür auf. Es sind schon ein paar der anderen da, aber sobald sie sehen, dass Arne schläft stellen sie ihre Gespräche ein und flüstern nur noch. Ich lächle sie dankbar an und ziehe mich schnell um. Dann nehme ich mir wieder Arnes Tasche und gehe schonmal in die Halle, wo ich ihn dann leider aufwecken muss. „Papi?", fragt er mich verwirrt, als ich die Augen öffne. Ich streiche ihm über den Kopf und lege meine Arme dicht um ihn. „Wieder wach?", frage ich ihn lächelnd. „Hmm", nickt er und strahlt mich an. Er bekommt einen Kuss auf die Wange und ich stelle ihn vor mir auf seine Beine. „Darf ich mitmachen?", fragt er freudig. „Wir fragen gleich mal Filip", verspreche ich ihm, „sonst musst du hier am Rand bleiben." „Okay", nickt er. „Bist du noch müde?", will ich von ihm wissen. „Nö", antwortet er und schaut sich dann um, „wo sind Onkel Magnus und Onkel Niklas?" „Die spielen doch für Dänemark", erinnere ich ihn, „wir schauen doch die Spiele." „Okay", nickt er, „wo ist Rune?" „Der spielt für Deutschland", erkläre ich ihm, „es sind gar nicht viele Spieler da." Er nickt nochmal und entdeckt dann Filip, der die Bälle reinträgt. „Hallo ihr beiden", begrüßt dieser uns. „Können wir spielen, Papi", bettelt mein Sohn. „Du wolltest Filip doch etwas fragen", erinnere ich ihn. Filip schaut daraufhin gespannt zu uns rüber und kniet sich vor Arne hin. „Was wolltest du fragen?", will er wissen. „Darf ich mitmachen?", fragt Arne also und ich drücke ihm stolz einen Kuss auf die Wange. „Wir finden bestimmt ein Spiel, wo du mitmachen kannst", versichert Filip und er dreht sich dann zu mir, „kommt Arne jetzt öfter?" „Ich weiß nicht", seufze ich, „es gab mal wieder Probleme mit dem Kindergarten. Tut mir leid." „Alles gut", versichert er, „gerade machen wir ja eh nicht viel. Sag nur bitte das nächste Mal Bescheid." „Mache ich", verspreche ich. „Sven kommt heute vorbei und macht ein paar Übungen am Rand", erzählt Filip, „vielleicht kann Arne ja etwas mit ihm machen. Ein paar Ballspiele oder so, was Svens Knie nicht belastet." „Das klingt doch gut", finde ich, „oder Arne?" Mein Sohn nickt zustimmend und dann kommen auch die anderen in die Halle. Wir fangen an zu laufen, wobei Arne am Rand sitzt. Ich liebe ihn, wenn ich nicht Profisportler wäre, wäre ich auch so faul. Wir laufen uns lange warm und machen dann noch ein paar Übungen, während Sven auch ankommt und dann sitzend mit Arne einen Ball hin und her wirft. Wobei Arne steht, da er Probleme beim Fangen hat und deshalb immer wieder dem Ball hinterherrennt. „Was ist passiert?", will Luca beim Dehnen von mir wissen. „Sein Erzieher hat ihm gesagt, dass er mir weggenommen wird", erzähle ich, „er hatte deshalb einen Albtraum und wir waren mitten in der Nacht bestimmt eine Stunde lang wach. Ich bin bloß froh, dass er damals relativ schnell durchgeschlafen hat. Ich habe das ewige Aufstehen nicht vermisst." „Das glaube ich dir", lacht Henri. „Nicht lustig", schmolle ich, „das war echt anstrengend, vor allem alleine." „Und deine Eltern?", fragt Ben interessiert. „Ich habe ihnen sehr oft deutlich gemacht, dass ich mich um den Kleinen kümmere", berichte ich, „er ist eben meine Verantwortung und ich bin extrem stolz darauf es gemeistert zu haben." „Was machst du jetzt mit dem Kindergarten?", greift Luca das Thema wieder auf, „mit dem Erzieher hattest du ja schon vorher Probleme." „Mit der Leitung reden", antworte ich, „ich schicke Arne vorerst nicht mehr dahin. Er weiß nicht, was mit seinem Erzeuger ist und versteht das alles noch nicht. Erstmal bleibt er bei mir und ich zeige ihm, dass er dort auch für immer bleibt." „Er wird also nie ausziehen?", fragt Henri lachend. „Nö", sage ich, „mein Baby bleibt bei mir." Die drei lachen darüber und wir werden von Filip ermahnt uns richtig zu dehnen. Danach spielen wir eine Runde Fußball, wo Arne fröhlich mit kickt und scheinbar jede Menge Spaß hat. Gerade kann Henri den Ball kurz vor unserem Tor erobern und er spielt ihn mir zu. Ich leite ihn sofort an Arne weiter, der vor dem Tor auf den Ball wartet. Sobald der Ball angerollt tritt er dagegen und befördert ihn an Patrick vorbei ins Tor, wobei dieser extra langsam läuft, damit mein Sohn ein Erfolgserlebnis hat. Begeistert läuft er zu mir und springt munter um mich rum. „Sehr gut gemacht", lobe ich ihn und er klatscht einmal alle aus Team Jung ab.

Lucky againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt