Kapitel 27

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Louis:

Heute steht Arnes erstes Handballturnier an. Da wir heute schon früh morgens und erst abends wieder ein Training zur Vorbereitung auf das Spiel gegen Gummersbach morgen haben, rückt ein großer Fanklub für Arne an. Henri ist leider unterwegs, aber Ben und Luca sind dabei. Zusätzlich natürlich noch meine Brüder und Rune und Niko. Außerdem habe ich Harry eingeladen, mit dem ich seit dem Spiel gegen Aalborg täglich Kontakt habe. Bei den Heimspielen habe ich ihn ein paar Mal gesehen, aber wir konnten uns nicht lange unterhalten. Meine Brüder, Arne und ich sind natürlich schon etwas früher da, damit sich die Jungs schon umziehen können. Arne ist seinen Gips seit einer Woche los, da Knochenbrüche bei Kindern bekanntlich schnell heilen. „Bist du schon aufgeregt?", will Niklas von seinem Neffen wissen. „Ja", nickt Arne. „Du wirst das ganz toll machen", sage ich zuversichtlich. Vor der Halle stehen schon die anderen Kinder aus seiner Mannschaft mit ihren Eltern. „Hallo", begrüße ich sie alle freundlich und Arne rennt sofort zu Leon. Wir werden von einem etwa 13-Jährigen Mädchen erkannt, die scheinbar ihren kleinen Bruder begleitet. Schnell schreiben wir jeweils ein Autogramm für sie und berichten, wer später noch dazu kommen wird. Sie strahlt uns glücklich an und geht wieder zu ihren Eltern. Nachdem alle eingetroffen sind gehen die Kinder alle hintereinander in die Halle zur Kabine. „Wollen wir reingehen oder draußen auf die anderen warten?", fragt Niklas. „Ich würde auf jeden Fall auf Harry warten", sage ich, „aber ihr könnt schon reingehen. Die anderen Eltern sind auch schon drinnen." „Bis später dann", sagt Magnus, „wir suchen uns einen schönen Platz." „Macht das", nicke ich.
Ich muss etwa eine Viertelstunde warten bis Rune und Niko auftauchen. Ich schicke sie schonmal in die Halle und wenig später steigen Ben und Luca aus Lucas Auto. Nur zwei Minuten später taucht Harry endlich auf. „Hey", lächle ich und umarme ihn zur Begrüßung. „Hallo", grinst er. „Wie geht's dir?", will ich wissen. „Geht so", antwortet er, „meine Mutter will, dass ich an Weihnachten ein Kleid anziehe." „Oh nein", seufze ich, „lass uns erstmal rein gehen. Mir wird langsam kalt." In der Halle suche ich die Tribüne erstmal nach den anderen ab. Ich kann sie schnell entdecken und ziehe Harry hinter mir her zu ihnen. Sie stellen sich alle vor und ich setze mich neben Magnus. Harry folgt mir schnell und setzt sich auf meine andere Seite. „Arne hat die Nummer 2", verrät Magnus. „Echt?", frage ich überrascht und suche mit meinen Augen nach meinem Sohn. Tatsächlich, auf seinem hellblauen Trikot steht in dunkelblau die Zahl 2. „Aww wie süß", sagt Harry. Ich lächle nur dämlich vor mich hin, woraufhin Magnus lachend seine Hand vor meinem Gesicht rumwirbelt. „Lass das", meckere ich und verdrehe meine Augen. „Gibt es hier etwas zu essen?", fragt Harry plötzlich. „Bestimmt", antwortet Rune, „gibt es bei solchen Turnieren eigentlich immer." „Rune ist wirklich schon auf sein Kind vorbereitet", neckt Niko den Kieler, woraufhin der seine Augen verdreht. „Wir suchen mal was", sage ich zu Harry und stehe auf, „Arne spielt sowieso erst in zehn Minuten." Harry folgt mir und wir suchen nach einem Essensstand, wo wir insgesamt 5 Brezeln kaufen, die wir uns mit den anderen teilen können. „Hast du heute noch nicht viel gegessen?", will ich wissen. „Ich bin um sieben zu meinem Freund gegangen und habe dort bis vorhin geschlafen, weil ich in der Nacht nicht schlafen konnte", erklärt er. „Wegen deinen Eltern?", hake ich nach woraufhin er nickt. „Es ist schön, dass du direkt zu deinem Freund gehen konntest", finde ich, „eure Beziehung wirkt wirklich schön." „Er ist super", strahlt Harry, „er holt mich gleich auch ab und wir unternehmen auch etwas." „Darf ich ihn kennenlernen?", will ich wissen. „Klar", nickt Harry, „er will auch langsam mal wissen mit wem ich immer schreibe." Wir gehen wieder zu den anderen und sind gerade pünktlich zu Arnes erstem Spiel auf unseren Plätzen. Wir verteilen die Brezeln und beobachten dann Arne. Zuerst dürfen die älteren Jungs spielen, also sitzt Arne noch auf der Bank. Zur Hälfte der ersten Halbzeit sind die Jüngeren an der Reihe. Es sieht wirklich lustig aus, weil die Trikots den meisten viel zu groß sind. Auch bei Arne kann man die Hose nicht sehen. Für ihr junges Alter spielen sie wirklich gut zusammen und können innerhalb von 5 Minuten auch drei Tore erzielen. Das letzte wirft Arne, woraufhin wir alle jubelnd aufspringen. Arne springt munter umher, als der Schiedsrichter zur Halbzeit pfeift. „Sie sind so süß", finde ich. „Arne wird es auch mal so weit schaffen wie sein Vater", beurteilt Harry. „Ich werde immer stolz auf ihn sein, auch wenn er nicht professionell Handball spielt", sage ich, „alles was ich möchte ist, dass er glücklich ist."

Zur Hälfte des zweiten Spiels kommt Harrys Freund zu uns. Harry fängt sofort an zu strahlen als er ihn sieht. „Matti!", strahlt er und springt in seine Arme. „Hey Haribo", lacht er und küsst kurz seinen Kopf. Harry zieht ihn zu mir rüber und setzt sich wieder hin. „Hey, ich bin Louis", stelle ich mich vor, „das sind meine Brüder Magnus und Niklas und meine Mannschaftskollegen, Ben, Luca, Niko und Rune." „Ich bin Matteo", stellt er sich vor. „Sehr gut Arne!", ruft Rune in dem Moment und ich konzentriere mich wieder auf das Spiel, während sich Harry und Matteo aneinander kuscheln.

Nach dem letzten Spiel kommen die Kinder alle zur Tribüne. „Super gespielt", lobe ich Arne, als er auf meinen Schoß klettert, nachdem er Rune, Niko, Luca und Ben abgeklatscht hat. „Hattest du Spaß?", will Magnus wissen. „Ja!", strahlt Arne. „Das freut mich", lächle ich und knuddle ihn einmal durch. „Du bist sein Vorbild", sagt Arnes Trainer, der plötzlich bei uns auftaucht, „er wollte unbedingt deine Trikotnummer haben." Sofort drücke ich meinen Sohn noch enger an mich. Zur Siegerehrung gehen die Jungs dann wieder. Sie bekommen alle eine kleine Medaille und es werden Fotos gemacht. Anschließend ziehen sie sich in der Kabine um und ich nutze die Zeit um Matteo zur Seite zu ziehen: „Ich weiß, wir kennen uns nicht, aber ich muss dir etwas sagen: Wehe du tust Harry in irgendeiner Form weh. Er ist mir mittlerweile sehr wichtig geworden und er hat nicht viele Menschen die ihn unterstützen, er braucht dich. Also tu ihm nicht weh." „Habe ich nicht vor", verspricht Matteo. „Sehr gut", nicke ich und wir gehen wieder zurück. „Ich glaube wir fahren dann mal", entscheidet Harry. „Alles klar", nicke ich umarme ihn zum Abschied, „viel Spaß." „Danke, ich melde mich heute Abend", verspricht er. „Bis dann", nicke ich und die beiden gehen zu Matteos Auto. Auch die anderen verabschieden sich und Magnus, Niklas und ich machen uns auf die Suche nach Arne. Wir finden ihn draußen mit den anderen Jungs aus seiner Mannschaft fangen spielen.

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