Louis:
Die Tage ziehen vorbei und ich komme irgendwie nicht dazu mich im Arnes Erzieher zu kümmern. Ich habe Angst davor. Er hat etwas gegen mich und ich habe Angst, dass ich es nicht aushalte auf ihn zu treffen. Ich muss für Arne da sein, gerade wenn Niklas und Magnus unterwegs sind. Und dies kann ich nicht, wenn ich mich um seinen Erzieher kümmern muss. Also warte ich lieber, bis meine Brüder zurück sind. Mit ihnen traue ich mich mehr, sie werden mich unterstützen. Ich verbringe sehr viel Zeit mit Arne und wir trennen uns nur für sein und mein Training voneinander. Wir haben oft miteinander gesprochen und wir sind beide der Meinung, dass er nicht in den Kindergarten geht, bis ich mit den Leuten dort reden konnte. Während meinem Training setze ich ihn oft bei Leon ab, da er seinen besten Freund schon sehr vermisst. Zusätzlich kommt Leon auch bei uns vorbei und spielt mit meinem Sohn. Auch Harry und Matteo kommen mal vorbei und vor allem mit Harry schaue ich gerne verschiedene WM-Spiele. Meine Brüder sind natürlich wieder sehr erfolgreich und ich fiebere gerne vor dem Fernseher mit ihnen mit.
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Heute ist endlich das Finale und die Mannschaft hat gemeinsam beschlossen mit Freunden und Familie das Spiel gemeinsam zu schauen. Wir legen den Boden in der Trainingshalle also mit Matten aus und stellen eine Leinwand mit Beamer auf. Alle bringen zusätzlich etwas zum Essen auf und es ist wirklich schön mal gemeinsam etwas entspanntes zu machen. Arne springt in seinem Niklas Trikot mit den anderen Kindern herum, während ich selber ein Trikot von Magnus trage und mich mit Harry und Matteo unterhalte, die mich und meinen Sohn begleiten. Als es dann Zeit zum Anpfiff wird setzen wir uns verteilt auf die Matten und schauen gebannt zur Leinwand. Die ganzen Kinder sitzen weiter vorne, während Ben, Luca, Henri, Harry, Matteo und ich als kleine Gruppe mittig sitzen.
Harry muss seinem Freund das ganze Spiel über verschiedene Regeln erklären, während wir anderen mit fiebern. Gerade bei Paraden von Niklas und guten Aktionen von Magnus jubeln wir natürlich immer und ich bin so unglaublich stolz auf die beiden. Die erste Halbzeit ist sehr spannend. Dänemark liegt dauerhaft in Führung, doch die Franzosen können immer wieder nachziehen. Zur Halbzeit steht es dann 15:16 für uns Dänen. In der Halbzeitpause spielt mein kleines Trüppchen etwas mit den ganzen Kindern, die mittlerweile echt müde werden. Zur zweiten Halbzeit sitzt Arne dann auch halb schlafend auf meinem Schoß, dicht an mich gekuschelt. Es geht ähnlich weiter wie in der ersten Hälfte und ich verzweifle regelrecht, weil sich die Dänen nicht richtig absetzen können. Am Ende können sie dann aber doch mit 29:34 sicher gewinnen. Pure Freude und Erleichterung meinerseits. Wir freuen uns alle für meine Brüder, achten aber wegen der bereits schlafenden Kinder darauf leise zu sein. Wir sammeln sie alle ein und legen sie auf ein paar wenige Matten, während wir sonst alles abbauen. Sobald das erledigt ist hebe ich meinen Sohn auf meinen Arm und schaue auf meinem Handy, ob sich meine Brüder gemeldet haben. Tatsächlich hat mit Niklas geschrieben, dass ich ihn kurz anrufen kann. Ich klicke also auf den Videoanruf und schon bald erscheint das Gesicht meines Bruders auf dem Bildschirm. „Herzlichen Glückwunsch", strahle ich ihn an. „Danke", grinst er, „ist das Arne?" „Ja", nicke ich und schwenke die Kamera runter zu meinem Sohn, „er ist eingeschlafen. Schon in der zweiten Halbzeit." Arne wird durch meine Armbewegung wach und öffnet müde seine Augen. „Tschuldigung", murmle ich, „schlaf weiter." Er hat allerdings Niklas auf meinem Handybildschirm erkannt und schaut neugierig dort hin. „Hallo Arne", lacht mein großer Bruder. „Onkel Niklas und Onkel Magnus haben gewonnen", verrate ich meinem Sohn. Er grinst glücklich und winkt meinem Bruder zu. Neben mir tauchen plötzlich auch einige meiner Teammitglieder auf und begrüßen meinen Bruder. „Wenn du willst kannst du morgen mit Arne nach Kopenhagen fahren. Wir brauchen endlich mal ein Bild zu dritt mit dem Pokal", sagt Niklas. „Ich komme", verspreche ich, schaue aber nochmal kurz zu Filip, der mir lächelnd zunickt. „Fahr zu den beiden und bring sie heil zurück", meint er. „Danke", grinse ich, „hast du gehört, Niki?" „Ja", nickt er, „ich freue mich euch wieder zu sehen." „Wir freuen uns auch", stimme ich zu, „aber ich glaube hier muss mal jemand ins Bett." Ich schaue zu meinem Sohn runter, der seinen Kopf auf meiner Schulter abgelegt hat. „Gute Nacht und bis morgen. Ich schicke dir dann noch ein paar Details, Lou", verabschiedet sich Niklas. „Bis morgen. Gute Nacht und feiert schön. Schöne Grüße an Magnus", sage ich. „Richte ich aus", verspricht Niklas und legt auf. Ich stecke mein Handy weg und schaue mich dann nach Harry und Matteo um, da ich die beiden noch nach Hause bringen muss. Da generell Aufbruchsstimmung herrscht kommen die beiden schnell zu mir. „Wollen wir los?", frage ich sie. „Klar", nickt Harry und die beiden folgen mir händchenhaltend zum Auto, nachdem ich mich von allen verabschiedet habe. Harry setzt sich neben Arne auf die Rückbank und Matteo nimmt wieder neben mir Platz. „Soll ich euch einzeln absetzen?", will ich wissen. „Das wäre toll", meint Harry. „Na gut", nicke ich, „dann brauche ich aber noch Matteos Adresse. Wer wohnt denn näher dran?" Die beiden lotsen mich durch Kiel und ich setze zuerst Matteo ab. Er bedankt sich bei mir und lehnt sich noch schnell für einen kleinen Kuss zu Harry nach hinten. Anschließend setze ich noch schnell Harry ab und fahre dann endlich nach Hause. Ich trage Arne vorsichtig ins Haus und bringe ihn direkt ins Bett. Dann mache ich mich auch bettfertig und schreibe noch etwas mit meinen Brüdern, die gerade ausgiebig ihren dritten Weltmeistertitel in Folge feiern.
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Lucky again
Hayran KurguVater: Damit hätte Louis nie gerechnet. Nun steht er mit seinem 19 Jahren und einem vierjährigen Sohn fest im Leben und will endlich anfangen zu studieren. Aber in seinem Leben läuft ja nie etwas glatt und schon nimmt wieder alles eine 180 Grad Wend...