Kapitel 31

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Niklas:

Das Wohnzimmer sieht aus als wäre hier eine Bombe eingeschlagen. Überall liegt Geschenkpapier, was gerade Arne verursacht hat. Er fokussiert sich eben eher auf das Geschenk als das Geschenkpapier. „Moment, ich habe noch etwas", erinnere ich mich. Ich springe schnell vom Sofa auf und gehe in mein Zimmer. Das Geschenk finde ich schnell und ich gehe wieder ins Wohnzimmer. „Hier Lou, Harry hat es mir beim letzten Heimspiel gegeben", sage ich und reiche meinem kleinen Bruder den Umschlag. Er nimmt ihn gespannt entgegen und öffnet ihn leicht. Heraus zieht er einen Zettel, der aussieht wie ein Ticket zu einer Veranstaltung. Er schaut es kurz an und legt es dann vorsichtig zur Seite. Danach schlägt er sich die Hände vor das Gesicht und fängt an zu schluchzen. Er rutscht schluchzend vom Sofa und Magnus und ich schauen uns alarmiert an. Was ist denn jetzt los? Ich hocke mich zum ihm auf den Boden und ziehe seinen zitternden Körper an mich, während Magnus das Ticket hochhebt und es mir zeigt. „Freudentränen?", frage ich Louis leise, woraufhin er einfach nur nickt. Er greift nach dem Ticket und drückt es sich an die Brust, während er sein Gesicht in meiner Halsbeuge versteckt. „Ich sehe ihn live", flüstert er. Magnus hat mittlerweile den Umschlag genauer inspiziert und reicht Louis einen Zettel. Louis nimmt ihn neugierig in die Hand und faltet ihn auf. Ich entscheide mich einfach mal mitzulesen.

Hey Lou,

ich hoffe du freust dich über das Ticket. Meine Geschwister haben mir zwei Tickets zur Aufmunterung geschenkt und ich habe entschieden, dass du mich begleiten wirst. Ich meine Matteo ist voll der Langweiler und kein Fan. Und du hast es auch verdient Harry live zu sehen. Können wir uns dann BITTE als Harry und Louis anziehen? Das ist praktisch schon Pflicht. Ich suche schonmal die Tattoos im Internet.

Wir sehen uns in zwei Tagen. Frohe Weihnachten

Harry

„Was ist denn los?", will Mama wissen. „Er hat Tickets für Harry Styles geschenkt bekommen", erkläre ich, weil mein Bruder immer noch nicht wirklich fähig ist zu sprechen. Stattdessen klammert er sich weiter an mich. „Hey, ist es alles gut", flüstere ich und streiche beruhigend über seinen Rücken. Langsam hören seine Schluchzer auf und er strahlt einfach nur vor sich hin.

Louis:

Das schönste Weihnachtsgeschenk ist definitiv das von Harry. Ich war noch nie bei einem Konzert, weil ich mich am Anfang immer unwohl in meinem Körper gefühlt habe und später hatte ich Angst als komisch angesehen zu werden. Weil generell alle Fans von Harry und dem Rest als komisch betrachtet werden würde es mich als Junge wahrscheinlich noch stärker treffen. Aber jetzt wo ich die Tickets habe ist mir alles egal. Ich sehe 1/5 der Personen live, die mich in der schwierigsten Zeit meines Lebens ständig begleitet haben. Er bedeutet mir so viel und es ist so schön, dass Harry an mich gedacht hat.

Zwei Tage später sehe ich meinen Harry endlich wieder. Er steht wie immer vor der Arena. Sobald ich ihn sehe lasse ich meine Tasche los und stürme auf ihn zu. „Danke, danke, danke", strahle ich und umarme ihn glücklich. „Kein Problem", lacht er, „es freut mich, dass es dich glücklich macht." „Natürlich tut es das", sage er, „ich habe erstmal fünf Minuten geheult." „Oh nein Lou", seufzt er und umarmt mich nochmal. „Freudentränen, keine Sorge", lächle ich, „das war definitiv das beste Weihnachtsgeschenk." „Das freut mich", grinst Harry. „Wie war es mit deiner Familie?", will ich wissen. Sofort verdunkelt sich sein Blick. „Du musst nicht darüber reden", beruhige ich ihn. „Ich würde das lieber in Ruhe machen", meint er. „Klar, kein Problem", versichere ich, „willst du nachher zu uns kommen?" „Ich will aber nicht stören", meint der Jüngere unsicher. „Ach Quatsch", winke ich ab, „Weihnachtsstimmung herrscht mit dem Spiel sowieso nicht mehr. Und meine Eltern bleiben auch bis Silvester." „Na dann", willigt Harry ein, „ich komme gerne vorbei, wenn es wirklich nicht stört. Aber langsam solltest du mal in die Kabine." „Hast recht", nicke ich, „wir sprechen nach dem Spiel." „Bis später, viel Erfolg", verabschiedet Harry sich und ich gehe zurück um meine Tasche einzusammeln.

Nach dem erfolgreichen Spiel treffe ich Harry draußen wieder. Meine Eltern sind schon mit Arne zur Wohnung gefahren und Harry wird mit mir, Magnus und Niklas fahren. Zu Hause spielt Arne mit seinen Großeltern ein Spiel, also kann ich beruhigend mit Harry in mein Zimmer gehen. „Erzähl", fordere ich ihn auf und wir setzen uns auf den Teppich. „Ich wurde durchgängig mit meinem Deadname angesprochen", erzählt Harry, „und keine Ahnung, ich habe mich so extrem unwohl gefühlt. Allein das schreckliche Kleid, was ich tragen musste. Ich will das nicht mehr. Aber immerhin hat Julius entschieden, dass er auch ein Kleid anzieht, damit Amelie und ich nicht alleine leiden müssen. Unser Vater ist zwar ausgerastet, aber das war das einzig Gute am ganzen Tag." „Das ist aber nett von deinem Bruder. Wenn du deinen Eltern entfliehen willst kannst du auch immer zu mir kommen", versichere ich, „und Matteo unterstützt dich doch auch. Ein halbes Jahr noch, und dann kannst du weg. Und wir nehmen dich auch bei uns auf." „Danke Lou", seufzt Harry. „Immer", versichere ich, „du bist doch praktisch mein kleiner Bruder." „Ich bin so froh, dass du da bist"; lächelt Harry, „wirklich. Ich habe dich gefunden ohne dich zu suchen." „Jetzt wird es schnulzig", grinse ich, „aber du hast recht, Kurzer. Ist Matteo wirklich damit einverstanden, dass ich mit zum Konzert komme?" „Klar", versichert Harry, „er weiß wie wichtig du mir bist. Wir wollen danach zusammen in den Urlaub fahren." „Das ist toll", finde ich, „wenn ihr eure Meinung ändert, dann sag Bescheid. Es sind deine Tickets." „Vergiss es", widerspricht Harry, „das Ticket ist jetzt deins und ich werde es dir nicht wegnehmen. Und falls wir irgendwann nicht mehr miteinander sprechen, was ich nicht hoffe, gehört das Ticket trotzdem dir." „Danke", lächle ich, „du bist der Beste." „Das höre ich gerne", grinst Harry. Wir werden unterbrochen als die Tür aufgestoßen wird und Arne zu mir gelaufen kommt. Er setzt sich auf meinen Schoß und schaut mich erwartungsvoll an. „Was ist los?", frage ich lachend und wuschle durch seine Haare. „Spielst du mit?", bettelt er und schiebt seine Unterlippe vor. „Ich unterhalte mich gerade mit Harry", erkläre ich ihm, „vielleicht spielt ihr noch eine Runde und wir kommen danach dazu." „Okay", nickt der Kleine zufrieden und klettert von meinem Schoß. Dann stürmt er wieder ins Wohnzimmer und lässt natürlich die Tür offen. „Süß", findet Harry, „den Kleinen muss man einfach liebhaben." „Das stimmt", nicke ich, „er hat uns alle um seinen Finger gewickelt." „Definitiv", stimmt Harry zu, „du hast bei der Erziehung alles richtig gemacht." „Danke", lächle ich, „du weißt nicht wie viel mir das bedeutet." „Es stimmt doch", meint Harry einfach. Wir beschließen wieder ins Wohnzimmer zu gehen und meinem Sohn, meinen Brüdern und meinen Eltern Gesellschaft zu leisten. Sobald ich mich hinsetze klettert Arne auf meinen Schoß und ich umarme ihn lachend. Ich halte ihn eng fest, da er sich sehr stark bewegt und ich Angst habe, dass er runterfällt. Harry, Arne und ich spielen mit meinen Eltern noch eine Runde des Spiels und wir essen zu siebt zu Abend, wobei Harry, Arne und ich gemeinsam kochen. Nach dem Essen möchte ich Harry nur schnell zu Matteo bringen, doch Arne hat heute wirklich viel Spaß mit meinem besten Freund, und möchte mitkommen. Die beiden haben sich beim Spiel gegen den Rest zusammengetan und haben dann auch den Großteil des Essens alleine gemacht. Also nehmen wir den Kleinen einfach mit und ich fahre kurz zu Matteo, wo sich Harry mit einer Umarmung von mir verabschiedet und Arne in seinem Kindersitz hinten nochmal schnell durch die Haare wuschelt.

Lucky againWo Geschichten leben. Entdecke jetzt