Kapitel 6

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Sora führt mich zu einem der Zimmer und klopft an die Tür. Arin öffnet sie. „Hi", meint er lächelnd und lässt Sora und mich ins Zimmer. Mitten im Zimmer sitzt Wyldfyre im Schneidersitz. „Hallo", erwidere ich ebenfalls lächelnd. Sora setzt sich hin und ich tue es ihr gleich. Auch Arin lässt sich wieder auf den Boden fallen.

„Was macht ihr gerade?" Fragt Sora. „Nichts besonderes, wir quatschen nur ein bisschen." Meint Arin abwinkend. „Wie interessant", lache ich. Wir unterhalten uns ein wenig. Die anderen Fragen mich ein- zwei Sachen zu Harumi und so - wobei sie etwas unsicher scheinen - und auch über Dinge wie das Waisenhaus. Ich beschließe, nichts über die Phasen meiner Selbstverletzung zu erzählen. „Wie alt bist du eigentlich?" Fragt Sora. „Einundzwanzig. Ach Quatsch, ich meine Zweiundzwanzig. Sorry, das habe ich mir noch nicht angewöhnt." Erkläre ich und lache über meine eigene Vergesslichkeit. Die anderen grinsen schief. „Und ihr?" „Arin ist Vierzehn, ich bin Fünfzehn und Wyldfyre ist Zwanzig." Beantwortet Sora meine Frage. Ich nicke. Dann hatte ich sie ja richtig eingeschätzt.

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Es ist jetzt schon eine Woche her, dass ich die Sache mit meinen Kräften weiss. Die Ninja haben mir großzügig angeboten, auch ins Kloster einzuziehen. Und ehrlich; wer sagt da nein? Ich meine, es hat so viele Vorteile. Ich lerne, wie ich meine Elementarkraft beherrschen kann und schließe vielleicht endlich Freundschaften. Zudem wird Harumi bestimmt hierherkommen, wenn sie irgendwie nach Ninjago findet.

Ich trainiere jeden Tag mit Sora, Arin und Wyldfyre zusammen (die anderen haben ein etwas härteres Training als wir) und wir üben auch, wie wir unsere Kräfte kontrollieren können.

„Das gibt's doch nicht!" Ruft Wyldfyre und ist kurz davor, den ganzen Trainingsplatz zu verbrennen. „Das schaffst du schon, probiere es nochmal", meint Lloyd. Wyldfyre dreht sich zu ihm um. „Das hast du schon die tausend andere Male gesagt." Giftet sie zurück. Sora, Arin und ich fangen an laut loszuprusten. Wyldyfre nimmt einen neuen Anlauf und probiert die Kunst, auszuweichen, die Ziele zu treffen und währenddessen immer weiterzulaufen und zu springen, wo es nötig ist. Sora, Arin und ich jubeln lachend. Wyldfyre springt hinunter. Dieses Mal war sie von keinem der Hinternisse zu Boden geschleudert worden. „Hey, das war gut!" Meint Sora lächelnd. „Nicht gut genug", meint Lloyd und zeigt auf seine leere Teetasse. Wyldfyre starrt ihn mit einem „Ist-das-dein-Ernst?" Blick an. Der grüne Ninja zuckt mit den Schultern. „Hey, du bist besser als Sora!" Muntert Arin Wyldfyre auf. „Hallo? Du bist auch nicht viel besser!" Gibt Sora zurück und die beiden verfallen in einen kleinen Streit. „Willst du es mal probieren?" Fragt Wyldfyre. „Nein, du kannst es gerne machen", lehne ich ab. „Ich brauche eine Verschnaufpause, also kannst du es gerne tun." Seufzt Wyldfyre und lässt sich auf den Boden fallen. „Ehm, okay", sage ich zögernd. Sobald Lloyd sich den Tee in seine Tasse füllt, werde ich nervös. Wie schaffte es eine Tasse Tee denn bitte, einen so zu verunsichern?!

Ich atme tief durch und springe hin und her und versuche auszuweichen. Plötzlich bahnt sich eine Trainingspuppe direkt in mein Sichtfeld. Schockiert halte ich mir die Hände vors Gesicht. Was ich jedoch nicht erwartet habe, ist es, dass ich aus Versehen meine Kräfte benutzen würde. Das einzige, was ich erkenne ist, dass die Puppe in tausende kleine Steinchen zerspringt, nachdem sie für einen Moment komplett von Edelsteinen umhüllt ist. Ich bin so überrascht, dass ich komplett vergesse, dass ich auf einem sich bewegenden Trainingsplatz bin. Im nächsten Moment werde ich zu Boden geworfen.

Ich liege stumm auf dem Boden und bin nicht sicher, ob lachen oder weinen soll, wobei ich zum ersten tendiere. „Oh Mann, ich bin definitiv am schlimmsten." Lache ich und schließe ermüdet die Augen. Als ich sie öffne, steht Wyldfyre über mir und hält mir die Hand hin. Ich nehme sie dankend entgegen. Ein kleiner elektrischer Schlag durchzuckte meine Hand, als ich diese auf Wyldfyres lege. Eigentlich passiert mir das öfters mal. Es ist mir schon gefühlt bei jeder Person passiert. Aber trotzdem fühlt es sich seltsamer an als sonst. Ich spüre, wie meine Wangen sich etwas erhitzen und ich zwinge mich dazu aufzustehen. „Hey, du hast es immerhin versucht", bring Lloyd mich zur Aufmerksamkeit zurück. „Ach ja, und sie kriegt plötzlich Lob fürs auf-die-Fresse-fliegen?" Fragt Sora. Man sieht ihr an, dass sie es nicht ernst meint, aber Lloyd scheint es gar nicht so lustig zu finden. Meine Fresse, als ob Harumi in den Typen verknallt war. Er war zwar ganz nett und so, aber was Humor angeht, kenne ich echt sympathischere Leute als Lloyd. Aber letztendlich muss es mich ja auch nicht interessieren, ob Harumi ihn mag oder nicht. Ihre Entscheidung. Ich stelle fest, dass ich immer noch Wyldfyres Hand festhalte und reisse diese peinlich gerührt - und vielleicht etwas zu ruckhaftig - weg. „Ich bin eben eine blutige Anfängerin und Lloyd Will hakt so tun als wäre er nett." Grinse ich. „Würde ich sicher auch tun, wenn ich die Schwester meines Crushs trainieren würde." Füge ich hinzu. Entweder wird Lloyd rot, weil es ihm peinlich ist, oder weil er wütend auf mich ist. Sora, Arin und Wyldfyre fangen an laut loszuprusten.

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Das Training ist gerade beendet, als wir plötzlich ein Geräusch hören. Normalerweise sind hier nur die Vögel, die fröhlich zwitschernd zwischen den Bäumen sitzen, die Geräusche machen. Es hört sich ein wenig an wie eine Stimme. Aber es ist unverständlich, was die Stimme sagt. „Hört ihr das?" Fragt Lloyd. Ich nicke. „Scheint von außen zu kommen." Meint Arin. „Bist du der Sohn bin Sherlock Holmes oder so?" Fragt Sora. „Ich meine, da wäre ich jetzt echt nicht drauf gekommen." Lacht sie.

Armin geht zum Tor des Klosters und öffnet diese. Er bleibt einen Moment stehen und scheint das Szenario, welches sich vor ihm abspielt, zu beobachten. Dann rennt er die Treppe runter. Wir anderen werden uns verwirrte Blicke zu und folgen ihm dann.

Als ich sehe, wem die Stimme gehört, bin ich so schockiert, dass ich nicht wirklich weiss, was ich tun sollte. Ich renne einfach wortlos zu Arin hinüber. Die anderen sind einen Moment genauso geschockt wie ich, lösen sich dann aber aus ihrer Starre und folgen mir. Endlich komme ich bei Arin an. Und bei Harumi. „W-Was ist passiert?" Frage ich mich selbst, meine Schwester und Arin gleichzeitig. Harumi scheint kaum noch stehen zu können. Sie ächzt leise, ohne auch nur ein richtiges Wort zu sagen. Ihr Körper ist von Wunden übersät. Auf ihrem Gesicht sind Schnitte, ihre Knie sind aufgeschürft und ihre Kleider völlig zerrissen. Im nächsten Moment droht meine Schwester hinzufallen und ich kann sie gerade noch festhalten. Ich knie mich langsam hin. Lloyd kommt angerannt und lässt sich neben mich nieder. „Sora, Arin, holt bitte die anderen. Hauptsächlich Zane und P.I.X.A.L mit einem erste Hilfe Kasten oder sowas!" Ich überlege keine Sekunde lange. Alles was ich in dem Moment tue, passiert wie von alleine. „Lloyd, hilf mir bitte, Rumi hochzutragen", meine ich. Der grüne Ninja nickt stumm. Sobald die anderen Ninja angerannt kommen, setzen Lloyd und ich Harumi auf den Boden des Innenhofes ab. „Sie sieht wirklich furchtbar aus", murmelt P.I.X.

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1177 Wörter

Übrigens sind im Buch mittlerweile über 9.000 Wörter. Somit habe ich schonma die Mindestanzahl für den schreibwettbewerb @lenaraninja

Jade || Roman ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt