Seit etwa drei Tagen suchen wir nach Shayan. Vergebens, da wir keinen blassen Schimmer haben, wo er sein könnte. Wenn er überhaupt irgendwo hier ist. Er könnte so ziemlich überall sein! Im Niemandsland, in Shintaro oder vielleicht in Imperium, was weiss ich? Lloyd kommt ins Wohnzimmer. „Es gibt einen Terroranschlag in der Stadt. In der Nähe des Borg Towers." Erklärt er. „Das klingt ernst", murmelt Kai und will schon in sein Zimmer eilen. „Wir sind uns nicht sicher, aber es könnte Shayan sein." Fügt Lloyd hinzu. Nun renne ich auch auf mein Zimmer und ziehe mich um. Vielleicht müssen wir Shayan ja nicht finden. Er kommt zu uns. Aber an der Sache ist etwas faul, das spüre ich sofort. Am helligen Tag ein Anschkag ist dumm, das weiss Shayan auch. Er würde eigentlich niemals so vorgehen, wie er es zu tun scheint.
Oder er weiss, dass ich genau dies denken werde.
Aber eigentlich ist es egal, wie es ist. Er könnte unschuldige Menschen verletzen. Das kann ich einfach nicht zulassen. Er hat schon zu vielen Leuten weh getan.
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Schon von weitem aus erkennt man Shayan und einen anderen Typen. Aber etwas sieht komisch aus. Ich runzle die Stirn. „Ich habe ein mulmiges Gefühl!" Rufe ich Wyldfyre zu. Diese blickt kurz nach hinten. „Nun ja, wegen diesem..." Wyldfyre liess das Fluchen lieber aus, da sie selbst merkt, dass es etwas unpassend ist. „...wolltest du dich umbringen, natürlich hast du ein beschissenes Gefühl." Meint sie. „Nein, das ist es nicht. Es ist ja nicht so, dass ich ihn hasse." Erwidere ich. „Nicht?" Fragt Wyldfyre den Kopf. „Nein", sage ich unsicher. „Ja, er ist ein Arschloch und ich... ich wünschte, er würde nicht existieren. Aber hassen? Ich will meine Zeit nicht damit verschwenden, ihn zu hassen und ihm den Tod zu wünschen, nein." „Du meinst, hassen ist sowas wie jemanden den Tod wünschen?" Fragt Wyldfyre nun. „Ja. Schon. Ich meine, hassen ist doch das Gegenteil von lieben, Richtig?" Wyldfyre nickt. „Ich denke, mit den Personen, die man liebt, will man die meiste Zeit seines Lebens verbringen. Ob Geschwister, Partner, Eltern oder Freunde. Und man will oder kann sie manchmal nicht gehen lassen. Und wenn Hass das Gegenteil ist? "Heißt das dann nicht, du willst die Person nie sehen, nie an die Person denken und willst sie nicht auf dieser Welt haben?" Frage ich. Wyldfyre seufzt. „Du hast schon recht." Murmelt sie. „Weisst du, er ist es nicht wert. Klar, man kennt diesen Spruch. Aber mal ehrlich, wieso denkt man überhaupt an Leute, die man nicht mag? Stattdessen denke ich persönlich lieber an Leute, die ich mag." Wyldfyre nickt verständnisvoll. „Ich bewundere deinen Blick auf diese Welt", sagt sie dann. „Wieso?" „Du versuchst, alles Gute zu sehen. Und in jedem. Klar, du weißt, wie scheisse die Welt sein kann und du verleugnest es nicht, aber trotzdem, du weißt einfach, dass die meisten Sachen irgendwann besser werden, dass Leute aus dem Leben verschwinden oder dass es besser wird und das etwas nur eine Phase ist." Erklärt Wyldfyre. Irgendwie hat sie recht. Die Welt kann wirklich hart sein. Ich weiss nicht, wie oft ich mich bereits fragte, was ich falsch gemacht habe. Wieso ich so unzufrieden mit mir und der Welt bin. Wie ich das alles verdient habe. Aber die Antwort darauf ist eigentlich ganz einfach: Nichts. Natürlich habe ich Fehler gemacht, ja. Aber die Sachen die einem passieren, müssen nicht bedeuten, dass man bestraft wird, weil man schlechte Entscheidungen trifft oder ein schlechter Mensch ist. Es ist ein bisschen wie Lose ziehen. Es gibt so viele Menschen, jeder ist ein Los. Manche werden gezogen und erleben eben Sachen, die verdammt scheisse sind und manche haben eben ein unbeschwertes Leben,
Als wir landen, spüre ich sofort, wie ich drohe hinzufallen, weil ich so sehr zittere. Shayan und sein Komplize sind von einer Art grau-schwarz-weissen Wolke umgeben. „Shayan?!" Die anderen und ich machen uns Kampfbereit. Shayan dreht sich um. „Ah, Jade!", lacht er, als er mich erkennt. „Du hast ja doch noch begriffen was ein Friseur ist!" Kommentirt er meine neue Frisur. Ich verdrehe genervt die Augen. Auch wenn der Spruch einfach dumm ist, habe ich das Bedürfnis wegzurennen. Dieses Lachen beschert mir noch Alpträume, ich schwöre es. „Shayan!" Meine ich mit einer ironischen Fröhlichkeit. „Oder soll ich dich Shain nennen?" Frage ich bissig. „Oder ist dir Arschloch doch lieber?" „Shayan reicht." Gibt er ungerührt zurück. „Idiot würde auch ganz gut passen." Murmle ich. „Was willst du?" Fragt Shayan jetzt. „Was ich will?! Das frage ich dich!" Sage ich. „Ich habe zuerst gefragt." Shayans Augen verdunkeln sich. „'Ich habe zuerst gefragt' sind wir plötzlich im Kindergarten?" „Da würdest du hingehören." „Sagt der, der von einer dunklen Wolke umgeben ist und versucht, angsteinflößend zu wirken." Die anderen sehen sich hilflos an. „Kannst du mich nicht ein einziges Mal mein Ding machen lassen? Die Verkleidung steht dir nicht, also verzieh dich." Fährt Shayan fort. Ich lache auf. „Sie sieht schöner aus als du." Meint Wyldfyre bissig. Shayan wirft ihr einen abwertenden Blick zu, woraufhin ich mich zurückhalten muss, um ihm nicht die Kehle mit meinem Schwert zu durchschneiden. „Früher war es dein Ding, mir das Leben zur Hölle zu machen und jetzt bin ich das Problem?" Frage ich zurück. Es ist nicht so, dass ich alles auf damals aufbauen will. Ich bin darüber hinweg, aber trotzdem soll Shayan vielleicht ein paar Sekunden überlegen, bevor er seinen Mund aufmacht. „Du warst schon immer das Problem." Sagt er nun. „Tss, klar. Ich habe dich ja auch-" Lloyd unterbricht mich: „Jade, es tut mir ja leid dich zu unterbrechen aber ich habe kein Bock, euch stundenlang zuzuhören, wie ihr streitet." Meint er. Ich halte meinen Kommentar („Dann geh wieder ins Kloster") zurück und nicke.
„Was willst du?" Frage ich jetzt. Shayan grinst. „Denkst du, ich sage dir, was ich vorhabe? Es kann dir egal sein, bis es soweit ist bist du nicht mehr hier." Sagt er. „So lange dauert es noch? Dann gehe ich doch gleich in Rente, vielleicht sterbe ich dann ja früher." Meine ich ironisch. „Ich glaube nicht, dass er-" „Ich weiss, was er meint, Wyldfyre. Das ist Ironie." Sage ich.
„Und wer ist das?" Frage ich Shayan und zeige auf den Typen neben ihm. „Wieso willst du das wissen? Du bist nicht sein Typ." Lacht er. „Keine Sorge, ich bin kein Fan von euch Jungs, ihr seht gut manchmal aus, aber habt ein großes Mundwerk, dahinter wiederum nichts. Außer dummen Sprüchen zu bringen, bist du zu nichts fähig. In deinem und seinem Fall ist nicht mal das erste der Wahrheit entsprechend." Ich zuckte mit den Schultern. „Wie lange willst du meine Zeit noch verschwenden?" Langsam scheint Shayan genervt zu sein. „Nun ja, du hast mich jahrelang genervt, ein paar Minuten töten dich ja nicht. Wenn doch, wird die Welt zu einem besseren Ort. Wobei... ich muss noch überlegen, wo deine Leiche hinkommen sollte, da du schon eine ziemliche Umweltverschmutzung bist." Ich ziehe mein Schwert hervor.
„Jede, ich sage dir wer der Typ ist." Meint Harumi. Mehr muss sie nicht sagen. „Di kleiner, elender-" Ich unterbreche mich selbst. „Wie kann man nur so ekelhaft sein?" Frage ich. „Was genau meint sie, Anjing?" Shayan wendet sich dem anderen zu. „Was denkst du denn?" Meldet Harumi sich erneut. „Ja, okay, er hat dich vermutlich ein paar mal abgeschlagen, sorry ja?" Harumi, die anderen und ich werfen uns fragende Blicke zu. Shayan heisst sich auf die Lippe und dreht sich erneut zu Anjing. „Was zum fick hast du jetzt schon wieder angestellt?" Fragt er ungeduldig. „Das dritte Wort." „Was?" Shayan guckt wieder zu uns. „Das dritte Wort beschreibt es mehr oder weniger. Er hat sie missbraucht." Sage ich. Shayan atmet genervt aus. „Was kannst du eigentlich?" Fragt er seinen Komplizen. „Du hast gesagt, ich kann machen, was ich will", gibt Anjing zurück. „Du Idiot, das war nicht so gemeint!" Gibt Shayan zurück. „Dann drücke dich klarer aus!" Die beiden fingen an sich heftig zu streiten. Ein paar der anderen schlichen sich ihnen von hinten aus. Als sie jedoch die beiden erfassen wollen, bemerkt Shayan dies und zückt seine Waffe. Ab da beginnt das Ganze erst so wirklich.
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1352 Wörter
Hab dazu nd viel zu sagen
Eig gar nix
Ciao Kakao
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Jade || Roman ✓
Fanfic(2023) KLAPPENTEXT: Es ist ganz spassig, sich in einem heiligen Kloster ausbilden zu lassen. Zumindest, solange nicht alles von dir abhängt. Jade trägt das Schicksaal mehrerer vereinter Welten, Stämme, Nationen und Kreaturen aller Art auf ihren Schu...