Nachdem wir ein bisschen mit Heatwave durch die Gegend geflogen sind, gingen wir zurück in mein Zimmer. „So", sagt Wyldfyre und öffnet die Tür zu meinem Schrank. „Was genau suchst du bei meinen Sachen?" Erkundige ich mich. „Etwas schickes zum Anziehen", erwidert Wyldfyre lächelnd, „aber wieso sage ich nicht." Fügt sie hinzu. Ich sehe ihr stumm zu und fange einen kleinen Haufen auf, als sie mir etwas zuwirft. „Kannst du in etwa zehn Minuten draußen sein?" Fragt sie und schließt die Tür von meinem Schrank. „Klar", meine ich lächelnd und sehe zu, wie Wyldfyre aus dem Zimmer geht. „Dann bis in zehn Minuten." Verabschiedet Wyldfyre sich und schließt die Tür. Ich lächle in mich hinein und sehe mir die Sachen an, die Wyldfyre mir ausgesucht hat. Es ist ein Kleid, das Harumi mir gekauft und mal heimlich in den Schrank getan hat, nachdem wir für das erste Date mit Wyldfyre eingekauft haben. Es ähnelt einem der Kleider, die sie da ausgesucht hat, das ich aber nicht gekauft habe. Es ist fast gleich wie ihre erste Wahl. Ein enges, schwarzes Kleid. Doch im Gegensatz zu dem, was Harumi mir gegeben hat, hat dieses hier Ärmel. Es sind Ärmel aus einem Tüll ähnlichen Stoff. Ich ziehe mich um und schaue in den Spiegel. Nach wie vor ist das enge Kleid etwas ungewohnt, aber auch das so ziemlich das schönste, was ich je getragen habe. Ich nehme eine kleine Tasche, in das ich mein Handy tue und gehe kurz ins Badezimmer, um noch einmal kurz meine Haare zu richten.
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Als ich aus dem Kloster trete, wartet Wyldfyre bereits auf mich. Sie trägt eine lange schwarze Hose und hat einen ebenso schwarzen Gürtel mit silberner Schnalle. Dazu trägt sie eine weisse Bluse, deren Ärmel fast bis zu den Ellenbogen kommen. Sie hat zwei vordere Strähnen ihrer Haare hinten zusammengebunden und im Gegensatz zu sonst hat sie (genau wie beim ersten Date) das Horn von Heatwave nicht in die Haare gesteckt. Um ihr Handgelenk ist ihr Armband und sie trägt eine schwarze Chokerkette. Und wie beinahe immer hat sie die Ohrringe in Form von Drachen auch an. „Hallöchen Schönheit", meine ich lächelnd und gebe ihr einen Kuss auf die Wange. „Wir sind nicht die Schöne und das Biest. Und wenn wir es wären, wärst du eher die Schönheit." Meint Wyldfyre mit hochgezogenen Augenbrauen. „Ich widerspreche dir." Sage ich nur und nehme Wyldfyres Hand. Diese sagt nichts mehr zum Thema.
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Auch wenn ich aufgrund der schicken Kleidung hätte damit rechnen können, bin ich überrascht, als Wyldfyre mich in ein Restaurant führt. Beziehungsweise in eine Pizzeria. „Mhh, Pizza", hauche ich, als mir der Duft von Pizza in die Nase steigt. Wyldfyre kichert leise und fragt einen Kellner, ob es freie Plätze gibt, da es hier sehr voll ist. Der Angestellte führt uns zu einem Tisch und fragt uns auch sofort,was wir zu trinken wollen. „Eine Cola, bitte", antwortet Wyldfyre und sieht dann zu mir. „Für mich dasselbe", melde ich mich zu Wort. Der Kellner wirft uns ein nettes Lächeln zu. „Gerne, ich bin gleich wieder da." Sagt er und geht davon. „Wieso das unangekündigte Date?" Frage ich Wyldfyre. „Wieso nicht?" Fragt Wyldfyre zurück und lächelt verschmitzt. „Hattest du etwas Besseres vor?" Fragt sie dann. Ich zuckte mit den Schultern. „Nein", antworte ich dann und blicke zum Kellner, der mit den Getränken zurückkommt.
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Ich habe keine Ahnung, wie viel Zeit verstrichen ist, als wir die Pizzeria verlassen wollen. Nachdem Wyldfyre zahlt, meint der Kellner, der uns an diesem Abend alles gebracht hat, dass wir gerne die kleine Rose mitnehmen können, die in einer Vase in der Mitte des Tisches steht. Ich schaue ihn überrascht an, als er das sagt. „Dürfen alle einfach die Blumen mitnehmen?" Frage ich. „Nein, nur manchmal. Ihr seid sehr sympathisch und habt einen guten Pizzageschmack." Meint er lächelnd. Ich kann nicht deuten, ob es sein Ernst ist oder nicht. Eigentlich brauche ich die Rose nicht wirklich, nehme sie jedoch trotzdem, um nicht unhöflich zu sein. Wyldfyre und ich verabschieden uns und gehen aus dem Gebäude.
Draussen angekommen, stecke ich Wyldfyre die Rose in die Haare. Die Rose ist recht klein und die Stacheln habe ich weggenommen. „Und jetzt?" Fragt Wyldfyre. „Ich weiss nicht, du hast mich hierhergebracht." Erwidere ich nur.
Wir schlendern gemeinsam durch die Stadt, bis wir in der Nähe eines Friedhofs kommen. Des Friedhofs, wo Harumi vergraben liegt. „Können wir kurz zu Rumi?" Frage ich Wyldfyre, da ich nicht die Stimmung versauen will. „Natürlich", antwortet sie nickend.
Beim Friedhof gießen Wyldfyre und ich den kleinen Baum, der neben Harumis Grab gepflanzt wurde, und wechseln das Wasser in den Vasen, die mit Blumensträußen gefüllt sind. Ich stehe seufzend vor dem Grab, während Wyldfyre die Gießkanne an ihren Platz zurückbringt.
Sie legt ihre Arme von hinten um mich, als sie zurückkommt. „Ich vermisse sie." Sage ich leise. Meine Freundin schweigt und blickt stumm auf das Grab. Nach ein paar Sekunden schlage ich vor zu gehen. Wyldfyre willigt ein und wir begeben uns zurück ins Kloster.
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Wir gehen ins Kloster, wo uns Sora entgegenkommt. „Ah, hi, Leute!", meint sie lächelnd. Ich erwidere ihr lächeln. „Hallo zurück", sagt Wyldfyre hinter mir und lächelt wahrscheinlich ebenfalls. „Hübsche Kleidung." Sagt Sora grinsend, als sie uns anschaut. Wahrscheinlich ist sie die einzige Person, die zumindest weiss, dass Wyldfyre und ich uns Daten, da sie schliesslich dabei war, als ich die Sachen fürs Picknicken gemacht habe, aber vielleicht, wenn nicht sogar wahrscheinlich, haben die anderen es auch schon begriffen haben. Nur bin ich mir nicht sicher, ob jemand weiss, dass wir zusammen sind. „Danke", erwidern Wyldfyre und ich aus einem Mund. „Apropos, ich gehe mich umziehen." Sage ich. Einerseits ist es mittlerweile ziemlich kalt und auch Wyldfyres Jäckchen, das sie mir geliehen hat, hält mich nicht warm, andererseits ist es unnötig, für zu Hause schick angezogen zu sein. Ich gehe in mein Zimmer und zum Schrank, wo ich mir einen schwarzweiss gestreiften Pulli aussuche und dazu eine schwarze Jogginghose.
Etwas später klopft Wyldfyre an die Tür und kommt rein, als ich sie herein bitte. Ich gebe ihr einen Ohrhörer, als sie sich neben mich hinsetzt und schließe mein Buch. Wir unterhalten uns über alles mögliche, bis wir zur Frage kommen, ob und wann wir den anderen von uns erzählen sollen. „Mir ist es, um ehrlich zu sein, nicht so wichtig. Klar, ich fände es supi, wenn jeder wüsste, dass du meine Freundin bist, aber eine richtige Geheimtuerei war es bisher auch nie, wahrscheinlich ahnen die meisten es schon." Sagt Wyldfyre, als ich sie frage. „Von mir aus könnten wir es auch erst in was weiss ich wie vielen Jahren sagen, oder einfach nie", fügt sie schulterzuckend hinzu. Letztendlich ist es nur eine Sache zwischen uns beiden und geht die anderen nichts an, da hat sie recht. „Ich habe das Gefühl", fährt Wyldfyre fort, „dass viel eher du sagen solltest, wie du es willst. Ich meine, für dich ist es quasi auch ein erstes richtiges Outing..." Meint sie sanft. „Apropos...", fängt sie zögernd an. „Schon irgendwelche Ideen zu deiner Sexualität?" Fragt sie etwas unsicher. Ich überlege kurz. „Na ja, ich habe darüber nachgedacht." Sage ich und spiele mit einem Haargummi herum. „Ich glaube, es ist gut möglich, dass ich auch lesbisch bin, auch wenn ich mir nicht sicher bin." Erkläre ich. „Ich kann mich daran erinnern, dass ich im Waisenhaus mal einen Jungen zurückgewiesen habe. Später hat er Shayan geholfen, mich runter zu machen, aber darum geht es nicht." Sage ich. „Klar, ich kann sagen, wenn ein Junge gut aussieht, aber es... interessiert mich nicht. Eine heterosexuelle Frau kann genauso zugeben, dass eine andere Frau schön ist, ohne gleich queer zu sein." Sage ich schulterzuckend. „Verstehe", sagt Wyldfyre. „Aber letztendlich habe ich noch genug Zeit, um es noch herauszufinden, nicht?" Frage ich lächelnd. Wyldfyre nickt zustimmend. „Wie gesagt, du sagst es den anderen, wenn du willst." Sagt sie und legt ihren Kopf auf meine Schultern. „Geht klar"m sage ich und küsse ihr sanft auf den Kopf. Ein paar Stunden später beschließt Wyldfyre, schlafen zu gehen und verlässt mein Zimmer. Ich bin noch eine Weile am Handy, lege mich dann aber auch hin.
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1352 Wörter
Das oben ist die ✨Inspiration✨ fü Jades Kleid, weil, Why Not?
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Jade || Roman ✓
Fanfiction(2023) KLAPPENTEXT: Es ist ganz spassig, sich in einem heiligen Kloster ausbilden zu lassen. Zumindest, solange nicht alles von dir abhängt. Jade trägt das Schicksaal mehrerer vereinter Welten, Stämme, Nationen und Kreaturen aller Art auf ihren Schu...