Feelings?

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Clara's Sicht

Ich hatte meine Zähne im Hals der Frau vergraben und riss ihr während ich Blut trank die Arme aus. Sie schrie, doch dann verstarben ihre Bewegungen. Ich riss ihr allein mit meinen Zähnen noch den Kopf ab und ließ den Rest ihres Körpers zu Boden fallen. Ich lachte und ging dann mit lauten Schritten in Richtung des Heulens. Eine Person lebte noch. Ich konnte ihren Herzschlag hören. Der Letzte, welcher noch von dieser Party am Leben war. Das war die letzte Party für jeden von ihnen gewesen. „Du kannst dich nicht vor mir verstecken!", trällerte ich. Der Herzschlag des Jungen beschleunigte sich. Armer Kerl. Da tun Jungs immer so mutig und dann verstecken sie sich vor einem.

„Ich hätte mir mehr Kampfgeist erwartet", gab ich enttäuscht zu und zog einen Schmollmund. Ich genoss diese Spielchen mit meinen Opfern, sie waren immer sehr unterhaltsam. „Willst du nicht herauskommen und wie ein Mann sterben?" Ich hörte, wie er schluchzte. Wer konnte es ihm verübeln, ich hatte jeden seiner Freunde umgebracht. Jeder war tot, bis auf ihn. „Findest du nicht auch, dass das eine lustige Party war? Oh Gott, wie ihr alle geschrien habt", lachte ich und blieb vor der Kücheninsel stehen. Wenn die Eltern des Gastgebers nur nach Hause kämen. Sie würden einen Herzinfarkt bei all den Toten erleben.

Ich tippte mit meinen Fingern auf die Kücheninsel. Ich wusste, dass er dahinter am Boden hockte und sich versteckte. Er bemühte sich so, dass er leise war, doch sein lauter Herzschlag verriet ihn. „Ach komm schon, komm heraus und ich beschere dir einen schnellen Tod. Wir wissen beide, dass du bereits verloren hast", meinte ich. Ein Wimmern erklang. Jetzt heulte dieser Junge auch noch! Ich schlug wütend auf dem Tisch. „Steh auf!", schrie ich ihn an. Jungs sollten die Starken spielen und nicht die Schwächlinge! „Du stirbst sowieso. Willst du lieber als Schwächling sterben und das noch dazu qualvoll oder willst du als Mann sterben und einen schnellen Tod erleiden? Du hast die Wahl."

Er zögerte noch einen kurzen Moment. Ich hörte ihn schluchzen, dann entschied er sich. Zitternd stand er auf. Er hielt sich an der Kücheninsel an und kam zum Stehen. Vollkommen verheult und voller Angst im Blick sah er mich an. „Bitte, töte mich nicht", flehte er. Ich lachte. Immer bettelten alle um ihr Leben. „Ich tue alles", wimmerte er mir vor. Immer die gleichen Sätze, das wurde mittlerweile langweilig. Ich verdrehte die Augen, dann entgegnete ich: „Das steht nicht zum Verhandeln." Ich fauchte ihn an und zeigte ihm mein Vampirgesicht. Er schrie und rannte zu den Messerhalter. Er schnappte sich ein Messer heraus, da stand ich schon hinter ihm, wie ich die Vampirgeschwindigkeit nur liebte.

Er wollte mir das Messer gerade hineinrammen, da schnappte ich es ihm aus der Hand. „Netter Versuch", lobte ich ihn. Wenigstens versuchte er noch zum Kämpfen. Er würde in Ehre sterben. „Aber leider vereitelt." Ich rammte ihm das Messer in den Bauch hinein. Er keuchte auf und blickte mir verzweifelt in die Augen. „Bitte", flehte er mich an. Ich grinste kaltblütig. „Du hast entschieden durch das Messer zu sterben", erklärte ich ihm lächelnd. Aber ich wollte andererseits kein Blut verschwenden, weshalb ich mich entschied ihn doch auf Vampirweise zu töten. Aber bevor ich zubiss fragte ich ihn noch: „Irgendwelche letzten Worte?"

Gerade setzte er an um noch etwas zu sagen, auch wenn ich sah, dass er durch den Messerstoß schon ziemlich geschwächt war. Ich bezweifelte, dass er etwas herausbekam, außerdem dauerte mir dies zu lange, weshalb ich meine Zähne ausfuhr und... „CLARA!!" Ich hielt inne und zog meine Zähne zurück. Ich ließ den Jungen los und drehte mich um. Das konnte doch nicht wahr sein. Ich bekam nur halb im Augenwinkel mit, wie Stefan in Vampirgeschwindigkeit auftauchte und den Jungen mit Vampirblut heilte. Völlig erstarrt stand ich da und starrte Kol an, welcher in der Tür stand. Das konnte nicht wahr sein. Ich hatte gedacht, dass ich ihn nie wieder sehen würde. Er hatte sich getrennt und war so aus meinem Leben verschwunden.

„Was machst du hier?!", knurrte ich, da mir wieder einfiel, welchen Schmerz ich durch ihn erlitten hatte. Stefan manipulierte den Jungen währenddessen und brachte ihn von hier weg. Es gab also doch einen Überlebenden, aber das war jetzt nebensächlich, denn ich war komplett auf Kol fixiert. „Nette Begrüßung", meinte er nun etwas traurig. Gefühllos blickte ich ihn an und entgegnete: „Du hast nichts anderes verdient nachdem du mich verlassen und im Stich gelassen hast." Er schluckte und nickte leicht. Er kam nun mit langsamen Schritten auf mich zu und sprach auf mich ein: „Du hast vollkommen recht. Du weißt nicht, wie sehr mir dies leidtut. Ich habe eingesehen, dass es ein dummer Fehler von mir war. Ich hätte bei dir bleiben sollen. Niemals hätte ich dich allein lassen sollen."

Ich lachte. Auf einmal kam er her und entschuldigte sich dafür. Plötzlich wurde mir klar, wieso er hier war. Stefan hatte ihn hergebracht. Sie wollten, dass ich meine Gefühle wieder einschaltete. „Falls du irgendwelche Gefühle in mir regen willst, dann vergiss es! Ich fühle nichts mehr und ich liebe es. Es ist wundervoll, wenn einem alles egal ist." Er trat nun näher zu mir. Er war nur mehr zwei Meter von mir entfernt. Ich betrachtete ihn und da kam ein kleines Gefühl in mir hoch. Ich hatte ihn vermisst. Schnell schüttelte ich den Kopf und ließ nicht zu, dass das Gefühl die Oberhand gewann. Wütend funkelte ich ihn an und fauchte: „Hau ab!!"

Er schüttelte den Kopf und ging langsam näher auf mich zu. Ich wich vor ihm zurück. Er durfte mir nicht zu nahekommen. Ich wollte nichts mehr fühlen! Er würde mich nicht dazu bringen. „Wenn dir alles so egal ist, dann wird es dich wohl auch nicht stören, wenn ich etwas näher zu dir komme", schlussfolgerte er aus meinen Worten heraus. Plötzlich stieß ich gegen eine Mauer an. Verdammt! Er war nun nur mehr einen Meter vor mir. Ich fuhr nun meine Vampirzähne aus und fauchte. „VERSCHWINDE!!!" Er zuckte kurz zusammen, doch trotzdem kam er näher und war nun direkt vor mir. „Clara, das bist nicht du..."

„Glaub nicht, dass ich dir nicht den Kopf abreiße", drohte ich ihm. Er ignorierte meine Worte und sprach weiter: „Weißt du, seit ich dich verlassen habe, habe ich durchgehend an dich gedacht. Ich habe es zutiefst bereut dich verlassen zu haben, aber ich dachte, dass ich dich so beschützen könnte. Dass dich Esther in Ruhe lassen würde. Clara, ich will nie wieder ohne dir leben." Ich schluckte. Ich wollte auch nicht ohne ihm leben. Schnell verdrängte ich den Gedanken und dieses kleine Gefühl von Sehnsucht in mir. Ich durfte nichts fühlen!

Ich konnte nun seinen Atem auf meinem Gesicht spüren, so nahe waren wir uns. „Ich reiße dir dein Herz heraus", drohte ich ihm weiter. Er ging gar nicht auf meine Kommentare ein und redete einfach weiter. Er beugte sich nun vor zu meinem Ohr und hauchte hinein: „Clara Salvatore, ich liebe dich über alles. Du bist das Beste, was mir je passiert ist." Meine Augen wurden feucht. Mich berührten seine Worte. ICH DURFTE NICHTS FÜHLEN! ICH WOLLTE MEINE GEFÜHLE NICHT ZURÜCK! Ich verdrängte es schnell wieder und schüttelte trotzig den Kopf. Er schmunzelte und stellte fest: „Du bist wirklich stur. Aber..."

Er legte seine Hände plötzlich an meine Taille und drängte mich gegen die Wand. Ich stöhnte auf, als ich spürte wie nah sich unsere Körper nun waren. „...wirst du auch dabei standhalten." Plötzlich legte er seine Lippen auf meine. Zärtlich küsste er mich und da passierte es. Meine Gefühle kamen auf einmal zurück und ich küsste ihn zurück. Ich drängte meinen Körper noch mehr gegen seinen und küsste ihn voller Leidenschaft. Ich hatte seine Lippen so sehr vermisst, seinen Körper. Alles an ihm. Ich hatte Kol Mikaelson vermisst und hoffte, dass ich ihn ab sofort nie mehr verlieren würde.

Vom Schicksal gezeichnet - DarksideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt