Clara's Sicht
Nach nur wenigen Minuten wachte Finn wieder auf. Ich atmete erleichtert durch. Es war derjenige wieder entdolcht und mein Gefühl sagte mir, dass Kol dieser jemand war. Vor allem, da Kol schon immer der gewesen war, welcher durch die Dolche am meisten leiden musste. Der Schmerz immer wieder erdolcht zu werden, war bestimmt schlimmer, als Finn der nur einmal und dafür am längsten von allen erdolcht war. Neunhundertjahre.
Finn stand nun auf und fragte: „Mutter, sie machen Probleme sollten wir...?" Er sah zu mir und ich sah ihn schockiert an. „Ich glaube kaum, dass einer deiner Geschwister sich freiwillig erdolcht hat nur um den Zauber zu stoppen!", konterte ich und er verstummte. „Sie hat Recht, Finn", meinte Esther nun und Finn nickte kurz.
Nach einer kurzen Weilte drehte er sich Richtung Bäume und horchte mit Vampirgehör, ebenfalls wie ich. Ich stand auf, als ich Schritte vernahm, welche näherkamen. Hoffnung keimte in mir auf. Ich wollte endlich aus den Fängen von Esther und Finn freikommen. „Sie kommen, Mutter", verkündete Esther ihr geliebter Sohn und sah zu ihr.
Esther war sprachlos. „Nein, es ist zu früh, der Mond steht noch nicht hoch genug", meinte sie und ich grinste schadenfreudig. „Pech", meinte ich und grinste nur noch breiter. Hatte sie verdient. Sie würde den Zauber nicht durchführen können. Sie ignorierte meinen Kommentar und rief zu Bonnie und Abby: „Geht, schnell."
In der Schwärze der Nacht sah ich aus dem Dickicht des Waldes drei Gestalten heraustreten. Ich lächelte sofort erleichtert auf. Es waren Elijah, Klaus und KOL! „Meine Söhne, kommt näher", meinte Esther mit mütterlicher Stimme und ihre gespielte Nettigkeit kotzte mich an. Im gleichen Moment wie Esther sprach entdeckte mich Kol und rannte sofort auf mich zu, so als wolle er mir in die Arme laufen. „Clara", sprach er meinen Namen voller Erleichterung aus und blieb dicht vorm Feuerkreis stehen. Er hatte sich um mich schon Sorgen gemacht und wohl das Schlimmste erwartet, dass ich tot sei. Und eigentlich war er der um den ich mich sorgte. Er war derjenige welcher bald sterben würde, wenn wir Esther nicht aufhalten könnten!
Voller Sorge musterte mich Kol von oben bis unten und wendete seinen Blick dann wütend an Finn. Er zischte voller Wut den Namen seines Bruders und drohte ihm: „Sobald ich dich in die Finger kriege wirst du leiden! Du kannst dich ruhig wie ein Feigling in diesem Kreis voll Magie einsperren lassen. ICH KRIEG DICH SCHON NOCH, DU..." Kol setzte schon zu lauter Schimpfwörtern an, da unterbrach Elijah ihn: „Kol."
Er sah kurz zu seinem Bruder, dann wendete er seinen Blick wütend an Esther. „Und dich Mutter...!", rief er, verstummte aber, als ich schreiend in die Knie sackte. Esther hatte ihre Hand in meine Richtung gewandt und einen lautlosen Zauber gesprochen. Die Arterien in meinem Kopf platzten und bereiteten mir Unmengen von Kopfweh. Es war unerträglich. „Benimm dich, mein Sohn oder deine Geliebte wird...", sprach Esther, wurde aber sofort von einem flehenden Kol unterbrochen: „Hör auf Mutter!"
Der Schmerz hörte auf und ich sah vom Boden zu Kol auf. Er sah kurz zu mir, dann wieder zu Mutter, welche noch außerhalb des Kreises stand. Kol fiel dies auch auf, aber er wartete auf den richtigen Moment und dieser war... Das nächste was geschah, passierte ganz schnell: Kol war in Vampirgeschwindigkeit bei der Stelle wo Esther stand. Seine Mutter hatte dies nicht kommen sehen, aber Finn schon, welcher Kol genau im richtigen Moment in gleicher Geschwindigkeit wegstieß. Beide Jungs fielen zu Boden und Esther trat in den geschützten Bereich ein.
Aber ehe Kol Finn etwas antun konnte, war dieser in Vampirgeschwindigkeit wieder im geschützten Zauberkreis mit dem Stern. „Feigling", zischte Kol und stand mit einem wütenden Blick auf. „Genau solche Probleme hatte ich befürchtet", meinte Finn mit einem unerfreulichen Blick zu Kol. „Geht es dir gut?", flüsterte ich zu Kol, als ich wieder aufgestanden war. Er sah zu mir herüber und erwiderte: „Die bessere Frage ist, ob es dir gut geht, Darling." Es ging mir gleich besser, wenn er mich Darling nannte und ich ihn ansehen konnte. Generell wenn ich ihn bei mir hatte. Ich lächelte ihm leicht zu und wünschte mir in seinen Armen liegen zu können. Ich wollte so gerne hoffen, dass alles gut werden würde, aber es schien nicht so.
Er erwiderte mein Lächeln kurz, dann drehte er sich um und ging zielstrebig auf den Kreis von Esther und Finn zu, obwohl er wusste, dass er nicht durchgehen könnte. Die Flammen der Fackeln flammten hoch auf und versprühten helles Licht, als er dicht vorm Kreis war. Ich sah ihm an, dass ihn eine magische Barriere aufhielt. „Das ist ja reizend. Wir stecken hier draußen fest, während der Lieblingssohn Opferlamm spielt. Wie erbärmlich du bist, Finn", meinte Kol zu seinem Bruder und man sah ihm an, dass er sich am liebsten auf ihn gestürzt hätte.
„Sei still, Kol. Dein Bruder kennt Tugenden, die du dir nicht mal vorstellen kannst", erwiderte Esther und ich verdrehte die Augen. Als ob Finn irgendwelche Tugenden kannte. Nun erhob Elijah die Stimme: „Was immer du denkst, deine Kinder zu töten wäre, eine Gräueltat." „Ich bereue nur, dass ich euch vor 1000 Jahren nicht habe sterben lassen", meinte Esther und Klaus sprach nun das Machtwort: „Das reicht. Das ganze Gerede langweilt mich. Hör jetzt auf damit, Mutter. Oder ich schicke dich wieder in die Hölle zurück."
„1000 Jahre lang war ich gezwungen, dir zuzusehen. Hab den Schmerz jeden Opfers gespürt. Hab gelitten, während du Blut vergossen hast. Selbst du, Elijah, mit deinem Anspruch auf Edelmut bist nicht besser. Jeder von euch ist ein Fluch auf dieser Erde, der über Generationen hinweg reicht." Wie konnte sie dies nur über ihre eigenen Kinder sagen?! Gut, sie haben schon viel Blut vergossen, aber das hat jeder Vampir schon. Ich durfte gar nicht daran denken, wie viel ich innerhalb nur weniger Monate getötet hatte. Sie hatte sie doch erst zu dem gemacht was sie sind, also war es unfair, jetzt sie leiden zu lassen! Was war sie bitte für eine Mutter?!! „Wenn ihr gekommen seid, um um euer Leben zu bitten, tut es mir leid. Ihr habt eure Zeit vergeudet", sprach Esther und ich sah sie voller Hass an.
„Wenn du sie tötest, werde ich dir Qualen zufügen, so dass du dir den Tot wünschst", zischte ich und sofort musste ich wieder spüren, wie meine Blutarterien im Kopf platzten. Ich biss die Zähne vor Schmerz zusammen. „Mutter!!", schrie Kol wieder voller Sorge um mich. Diesmal war es nicht so schlimm, aber es war trotzdem nicht gerade angenehm.
Ich hörte wie Klaus etwas murmelte: „Jetzt reicht es." Eine Sekunde später hörte ich etwas durch die Luft zischen und ein aufkeuchen. Das Kopfweh hörte augenblicklich auf und ich sah auf. Finn hatte Esther vor irgendetwas gerettet und zu Boden geschubst. Da sah ich es. Finn hatte einen Holzpflock im Arm. Esther sah geschockt zu ihrem verletzten Sohn auf, welcher sich nun den Pflock aus dem Arm zog. Ich wendete meinen Blick an Klaus, welcher noch einen Holzpflock in der Hand hatte. Er musste mit Vampirgeschwindigkeit zwei aus dem Wald geholt haben.
Klaus setzte an um noch einmal zu werfen, doch da keuchte ich auf und versuchte nach Luft zu schnappen. Esther war aufgestanden und hatte wieder ihre Konzentration auf mich. Wie zu vor quälte sie mich mit einem Zauber aber diesmal anders. Ich bekam keine Luft mehr. Ihr Zauber schnürte mir meine Kehle zu. Ich griff mir an meinen Hals, doch dies brachte nichts. Ich sackte wieder zu Boden und bemühte mich nach Luft. Aber es war vergebens.
„Leg sofort den Holzpflock weg! Noch eine falsche Bewegung und sie stirbt", drohte Esther ihren Söhnen mit einem eindringlichen Blick. Langsam wurde mir schon schwarz vor Augen. „Lass sie sofort! Ich sterbe sogar freiwillig! Aber lass Clara da raus!", rief Kol voller Verzweiflung, genau in dem Moment wurde ich ohnmächtig.
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Vom Schicksal gezeichnet - Darkside
VampireWas ist wenn dein Leben plötzlich abrupt endet? Aus dem Nichts? Verschwindest du dann und gerätst in Vergessenheit, wie ein Geist? Der Tod ist eine endgültige Sache, aber nicht wenn dir etwas das Leben rettet. Clara steht vor der Entscheidung ein V...