Kol's Sicht
Ich eilte wieder in Vampirgeschwindigkeit zu Clara. Ich wusste, dass sie durch das Ersticken nicht starb, aber ich sorgte mich trotzdem. Ich wollte zu ihr, doch das Feuer um sie herum flammte hoch auf und eine magische Barriere hinderte mich ans Antreten. So musste ich mich damit zufrieden stellen, einfach nur da zu stehen und durch diese Barriere von ihr getrennt zu sein. Ich würde sie so gerne in diesem Moment berühren können. Ich fühlte mich so hilflos vor diesem verdammten Zauberkreis! Ich konnte ihr nicht helfen, ich konnte sie nicht mal von diesem erdigen Untergrund hochheben.
Ich bemerkte wie Mutter begann sich für den Zauber vorzubereiten. Sie schloss ihre Augen und konzentrierte sich. Sie begann bereits den Zauber zu sprechen, da flehte ich sie verzweifelt an: „Bitte, warte noch. Ich will mich noch bei Clara verabschieden können." Ich sah zu der noch ohnmächtigen Clara und sehnte mich danach, ihr noch einmal sagen zu können wie sehr ich sie liebte. „Es ist zu spät, Bruder", meinte Finn und plötzlich keuchte Esther auf. „Nein, Schwestern, verlasst mich nicht!", schrie Mutter in einer telepathischen lauten Stimme.
Das Feuer der Fackeln brannte hoch auf und Finn packte Mutter um sie zu beschützen. „Mutter!", schrie er und zerrte sie vom Feuer zurück. Ich musste meine Augen leicht zusammenkneifen, da das Feuer so hell war. Ich wendete meinen Blick vom grellen Licht ab und hielt meine schwarze Jacke vor meine Augen. Meine Brüder hatten sich auch vom Feuer weggedreht. Kurz späte ich bei meiner Jacke vorbei, doch ich hielt sie mir sofort wieder vors Gesicht. Das Feuer war zu hell.
Ich hörte wie Mutter lateinische Wörter aussprach. Ein Zauber. Plötzlich hörte ich einen Schrei. Ein kreischen, was mich tief erschütterte. Ich sah sofort auf und entdeckte Clara, die aufgewacht war und schrie. Doch genau als ich zu ihr sah verstummte ihr Schrei und das Feuer erlosch im gleichen Moment. Es blieb nur unentwegter Rauch zurück. Esther und Finn waren verschwunden...
Das Erste was ich tat war zu ihr zu eilen. „Clara", sprach ich ihren Namen voller Sorge aus und konnte nun endlich zu ihr. Endlich waren das Feuer und diese magische Barriere weg. Ich bückte mich zu ihr hinunter. Ich wollte sicherstellen, dass es ihr gut ging. Sie setzte sich leicht auf, doch dann sackte sie wieder zusammen, ich fing sie und sie legte ihren Kopf erschöpft in meinen Schoß. „Geht es dir gut?", fragte ich besorgt und sie nickte leicht. Sie sah zu mir auf und lächelte voller Glück. Doch ich konnte ihr Lächeln nicht erwidern. Wegen mir hatte sie heute soviel Leid erleiden müssen, wegen meiner Familie. Traurig erwiderte ich ihren Blick, ich hatte gerade etwas entschieden.
Heute war mir klar geworden, wie sehr sie durch mich in Gefahr geraten konnte. Dass sie als Druckmittel gegen mich verwendet werden konnte. Ich liebte sie zu sehr, dass ich riskieren durfte, sie noch einmal fast wegen mir sterben zu sehen. Es fiel mir so schwer den nächsten Schritt zu tun, aber es war das einzig Richtige. Ich wollte sie damit vor Gefahren wie meiner Familie beschützen. Vor Feinden. Ich wollte damit ihr Überleben sichern.
„Clara", fing ich ernst an, „es ist besser, wenn du nicht länger bei mir bist. Ich bring dich nur in Gefahr. Ohne mich warst du damals weitaus sicherer. Meine Familie ist verflucht und ich liebe dich so sehr, dass du das perfekte Druckmittel gegen mich bist. Ich habe viele Feinde und heute hatten wir nur Glück. Es hätte anders ausgehen können..." Sie setzte sich auf und fragte mich mit Tränen in den Augen: „Machst du Schluss?" Es brach mir das Herz sie so zu sehen.
Ich schluckte kurz, dann nickte ich leicht. Ich musste ebenfalls Tränen zurückhalten. „Ja, Clara. Ich liebe dich und deshalb will ich dich nicht meinetwegen in Gefahr bringen", erklärte ich und küsste sie auf die Stirn. Ich verweilte dort kurz, dann stand ich auf. „Nein...Kol...Bitte", schluchzte sie und streckte eine Hand hoch zu mir. Sie wollte, dass ich sie ergriff. Am liebsten wäre ich ihrem Wunsch nachgegangen, aber so war es das Beste. Ich musste sie vor mir selbst und meiner Familie schützen.
Ich sah noch einmal zu ihr hinab, dann verschwand ich in Vampirgeschwindigkeit. Ich ließ sie hinter mir zu ihrer Sicherheit. Ich hätte es mir nicht verziehen, wenn sie heute wegen mir draufgegangen wäre. Das Letzte was ich hörte, war wie sie voller Verzweiflung meinen Namen schrie, dann war ich zu weit weg und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich wollte sie nicht verlassen...
Clara's Sicht
„KOL!!!", schrie ich voller Verzweiflung und unendliche Tränen rannen mir herab. Mein Herz fühlte sich an als würde es zerspringen. In tausend Splitter. Ich musste sterben, so wie sich dieser Herzschmerz anfühlte. Mein Tränenfluss hörte nicht auf. Ich schrie voller Verzweiflung und in dem Moment kamen Stefan und Damon aus dem Hexengebäude herausgeeilt.
„Clara!", rief Damon besorgt und eilte zu mir. Er bückte sich zu mir hinunter und sah mich besorgt an. „Was ist passiert?", fragte er voller Sorge und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr um mir besser in Gesicht sehen zu können. „Kol", schluchzte ich und sah ihn verweint an. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu schluchzen. Ich sollte eigentlich schon längst tot sein bei diesem Herzschmerz. Ein Leben ohne Kol, war unvorstellbar!
Damon nahm mich in den Arm, obwohl ich wusste, dass er sich innerlich freute. Er hasste Kol und konnte meinen Schmerz nicht nachvollziehen. Aber er war für mich da und dies tat mir gut. Es tat mir gut gehalten zu werden. Es schmerzte so unendlich. Mir wäre aller Zauber von Esther lieber gewesen, als das. Nur Liebe konnte so schmerzen. Stefan legte eine Hand auf meine Schulter und versprach mir: „Alles wird gut, Clara." Nichts würde ohne Kol gut werden!
Es war nun totenstill in dieser Nacht, das Einzige was man hörte war mein Schluchzen und hier und da eine Eule. Nach einer Weile erhob dann Elijah seine Stimme und fragte Stefan: „Wie habt ihr den Zauber aufgehalten?" Damon wollte sich von mir lösen um Elijah zu antworten, doch ich klammerte mich an ihm fest. Ich wollte nicht, dass er mich auch verließ. Ich wollte, dass er mich nicht mehr losließ. Ich brauchte seinen Halt jetzt. Ich würde endgültig zusammenbrechen, wenn ich diesen Halt nicht mehr hätte.
Sachte strich er mir über den Rücken, als Zeichen, dass er mich nicht verlassen würde und für mich da war. Seine Kleidung war schon ganz durchnässt durch meine Tränen, aber das schien ihm egal zu sein. Er wollte einfach nur für mich da sein. „Ich habe Abby in einen Vampir verwandelt", antwortete Damon Elijah, während er mir weiter sanft über meinen Rücken strich. Nun löste ich mich aber leicht und sah ihn verweint an. „Du hast, was?", fragte ich ihn verheult. „Bonnie's Mutter ist jetzt ein Vampir. Wir konnten so die Verbindung mit Esther und der Bennett-Linie unterbrechen. Wir haben keine andere Möglichkeit gesehen."
Ich war kurz sprachlos, dann nickte ich leicht. Ich war ihnen dankbar für das, was sie getan haben, denn sonst wären alle Mikaelson tot. Außerdem war ich immer noch wütend auf Bonnie, sie hatte Esther geholfen! Aber gleichzeitig tat mir meine beste Freundin leid, ebenso wie ihre Mutter. Sie musste jetzt klar damit kommen, ein Vampir zu sein und keine Hexe mehr. Es war bestimmt schwierig für sie, aber irgendwie hatten sie es verdient. Sie hatten sich auf Esther eingelassen! Sie beide! Die Wut übertrumpfte in mir das Mitleid.
Nach einer Weile der Stille, schlug Klaus vor: „Ich glaube, ihr solltet Clara nach Hause bringen. Sie hat heute genug erleiden müssen und Clara..." Ich sah mit tränenüberströmtem Gesicht zu ihm auf und nickte. „...wir sind für dich da, falls du uns brauchst." Dankbar lächelte ich ihm zu, dann sah ich zu Damon der mir aufmunternd zu lächelte. „Na komm", meinte er und legte seine Hände unter meine Beine und Kopf. „Ich trag dich." Mit diesen Worten hob er mich hoch und ich klammerte meine Hände um seinen Hals. Ich fühlte mich wieder wie ein kleines Kind in seinen Armen. Ich fühlte mich sicher und geborgen, wie damals. „Danke", schniefte ich.
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Vom Schicksal gezeichnet - Darkside
VampirosWas ist wenn dein Leben plötzlich abrupt endet? Aus dem Nichts? Verschwindest du dann und gerätst in Vergessenheit, wie ein Geist? Der Tod ist eine endgültige Sache, aber nicht wenn dir etwas das Leben rettet. Clara steht vor der Entscheidung ein V...