»Lenny, könntest du nicht noch einmal mit ihr reden? Sie schafft es nicht alleine...«, vernahm ich eine Stimme, die ich schon viel zu lange nicht mehr gehört hatte, obwohl sie mir unendlich wichtig war.
»Ich...ach, man, ich versuche sie jeden Tag davon zu überzeugen, sich Hilfe zu holen. Jeden beschissenen Morgen rede ich auf sie ein. Sie muss es von selbst wollen, da hilft kein Reden mehr. Versteh das doch bitte...«, antwortete mein bester Freund. »Ich geh in die Cafeteria. Lia müsste bald aufwachen.«
Das Klicken der Tür, die ins Schloss fiel, ein Seufzen, Schritte und eine Hand, die meine berührte. Leicht zuckte ich zusammen und öffnete langsam meine Augen. Das Licht, welches mir sofort in die Augen schien, ließ mich blinzeln und den Kopf leicht zur Seite drehen.
»Lia, hey.«, drang die sanfte Stimme meiner Mutter in meine Ohren. Leicht schlug ich meine Augen auf und schenkte meiner Mutter ein Lächeln. »Gott sei Dank.«, hauchte sie fast wortlos und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
»Mum, sei nicht so hart zu ihm.«, grinste ich flüsternd und bat sie mit einem Nicken, mir den Wasserbecher auf dem Nachttisch neben meinem Bett zu geben. »Er hat schließlich den Krankenwagen gerufen und war seit gestern bei mir. Außerdem kann er meine Meinung auch nicht so einfach ändern – schließlich ist er nur mein bester Freund und besitzt keine übernatürlichen Kräfte.«, erklärte ich ihr leicht grinsend, während sie mir das Gefäß mit dem stillem Wasser reichte.
»Ich weiß doch.«, behutsam strich sie mir über meine blonden Haare. Ich spürte, dass sich die Erleichterung, dass ich wach war und keine Schäden von meinem Zusammenbruch davongetragen hatte, in meiner Mutter breitgemacht hatte und die Sorge um mich für wenige Sekunden wich. »Geht es dir denn besser?«
Leicht nickte ich. »Ja, ich denke, der Schlaf hat mir ganz gut getan.«, beruhigte ich sie, was sie nur schweigend annahm und mich weiter beobachtete. Ich wusste, was ihr in diesen Momenten durch den Kopf ging und wusste genauso gut, was in den nächsten Sekunden, sobald sie den Mund öffnen und zum Sprechen ansetzen würde, auf mich zukommen würde. Es war jedes Mal die selbe Tortour, die meine Mutter und ich durchmachten, wenn sie mich dabei erwischte, dass sich noch kein Stück Besserung, sondern eher eine Verschlechterung – in diesem Fall der Zusammenbruch - ankündigte. Sie rang mit sich und ich sah ihr an, dass sie fast schon Angst hatte, das Thema überhaupt anzusprechen – die Erleichterung wich der Sorge innerhalb von Sekunden.
»Ach, Lia.«, versuchte sie mich mit einem Seufzen von allein auf das Thema zu bringen. Eventuell erhoffte sie sich, dass ich schon jetzt mit einem Satz rausrücken würde, der sie mit Zufriedenheit beflügeln würde. Sie erhoffte sich durch meinen Zusammenbruch wenigstens ein wenig mehr Vernunft meinerseits, das spürte ich.
»Nein, Mum.«, leicht drückte ich mich von der sterilen Krankenhausmatratze hoch, um mich aufrechter hinzusetzen. »Ich will mir keine Hilfe holen. Ich will es alleine schaffen.«, widersprach ich ihren unausgesprochenen Gedanken.
»Aber Lia, das...das schaffst du nicht. Du versuchst es schon so lange und...bitte.«, ich sah ihren leidenden Blick, entwich ihm und drehte meinen Kopf in Richtung Fensterfront. Zwar war ich keine Mutter und konnte mir wahrscheinlich überhaupt nicht vorstellen, wie es war, sein Kind leiden zusehen, ohne, dass man etwas machen konnte, jedoch konnte ich mich nicht gegen diese Hoffnung, die tief in meinem Körper, in meinen Knochen, in meinem Herzen steckte, wehren.
Sie nahm mich ein und ließ mich mit Händen und Füßen gegen das Thema treten. Ich konnte und wollte es nicht hören.
»Mum, bitte. Ich will davon nichts hören. Ich komm schon klar.«, schnitt ich ihr schon fast das Wort ab. »Ich habe Lenny und Emmi – das reicht.«
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In dein Herz
Fiksi Penggemar»Ich will in dein Herz und wenn das nicht geht, will ich dich nie wieder sehen. Den Schmerz wäre es mir wert, das musst du nicht verstehen, verstehst du mich? Ich will in dein Herz, ob du willst, oder nicht!« - Man sagt immer, dass die Entfernung ke...