Angespannt saß ich, im Schneidersitz auf der Couch und hatte mühe mir den Dämon vorzustellen. Ich versuchte schon seit einer halben Stunde, in dieses blöde Labyrinth zu gelangen, schaffte es aber nicht. Nach dem gefühlt 500 versuch, öffnete ich meine Augen erneut und seufzte. „Ich schaffe es einfach nicht", sagte ich deprimiert und strich mir etwas frustriert durch die Haare. Sorgsam legte Tobirama mir eine Hand auf die Schulter. „Wenn du dich auf den Dämon konzentrierst, woran denkst du dabei?", wollte er wissen. „An sein Aussehen. Aber das Bild ist sehr verschwommen", antwortete ich und er überlegte. „Dann konzentriere dich vielleicht auf seine Stimme", schlug er vor und die Idee war gar nicht schlecht. Ich konzentrierte mich noch einmal und stelle mir ganz genau den Klang seiner Stimme vor. Dieses tiefe bedrohliche, was einen erstarren lässt und dieses Psychopathische Lachen. Ich stellte es mir so intensiv vor, dass ich fast wieder angst bekam. Plötzlich stand ich irgendwo, umgeben von grauen hohen Wänden. Der Boden unter mir war komplett schwarz und von irgendwo kam ein blaues Licht, dass den grauen Wänden einen blauen Schimmer gab. Ich hatte es geschafft, jetzt musste ich nur noch den Ausgang finden. Mein größtes Problem war jedoch, das ich einen schlechten Orientierungssinn hatte, was bei einem Labyrinth nicht gerade von Vorteil war.
Eine ganze weile irrte ich umher. Bog mal rechts ab, mal links, landete aber immer wieder in irgendwelchen Sackgassen. Gefühlte Stunden später, als ich völlig aus der Puste war hörte ich ein schelmisches Lachen, das ohne zweifel dem Dämon gehörte. „Du veränderst das Labyrinth ständig oder?", fragte ich, mit zusammengebissenen Zähnen. Er lachte erneut. „Ich lasse mich noch nicht einfach so töten. Außerdem spiele ich gerne mit Menschen", antwortete er. Ich konnte ihn nicht sehen und die Stimme kam von überall. Während er sprach ging ich um die nächste Ecke und stand plötzlich vor einer Stahltür. Vorsichtig legte ich meine Hand auf den Türgriff und drückte sie langsam auf. Der Gang war dunkel, kalt und nass. An beiden Wänden gingen, in regelmäßigen abständen alte Lampen, die aber nur wenig Licht spendeten. Ängstlich setzte ich einen Fuß vor den anderen und überlegte Fieberhaft, warum der Gang mir so bekannt vor kam. Plötzlich trat ich in eine Pfütze. Als ich auf den Boden sah erschrak ich. Vor mir lag eine Leiche. Panisch sah ich mich um und entdeckte noch mehr. Gleichzeitig, viel mir ein warum mir der Gang so bekannt vor kam. „Glaubst du wirklich, du mir zweimal mit derselben Sache Angst machen?", fauchte ich. „Nein, nein das glaube ich nicht", lachte er und verstummte, als die schwere Metalltür hinter mir ins Schloss viel. Keine Sekunde später, hörte ich wieder ein Psychopathisches lachen. Dies und das schleifende Geräusch eines Metallgegenstandes kamen immer näher und verängstigt drehte ich mich um, da ich genau wusste zu wem das lachen gehörte. Als ich ihn sah, bekam ich sofort eine Schnappatmung und ging panisch ein paar Schritte zurück, stolperte aber sofort über die Füße eines Toten. Vor mir war ein Junge mit einem braunen, blutverschmierten Pulli und Verbänden die seine Haut komplett verdeckten. Außerdem hatte er eine Sense in den Händen. „Na wen haben wir den da", sagte er und leckte sich über die Lippen, „Mein nächstes Opfer." Ich konnte mich vor Panik nicht mehr bewegen und mir kamen sofort die Tränen. „Nein, bitte... tu mir nichts", bettelte ich, was ihn nur zum lachen brachte. „Es wird mir echt Spaß machen, dich zu töten", kicherte er. Mein ganzer Körper zitterte. Ich musste hier weg, er würde mich sonst umbringen, aber ich rührte mich einfach nicht. Komm schon beweg dich. Hau ab, verschwinde. Das hallte immer wieder durch meinen Kopf, doch ich bewegte mich noch immer nicht. „Pass auf, ich zähle jetzt bis drei und bis dahin kannst du versuchen zu fliehen. Und dann.... Wirst du schon sehen", sagte er mit seinem mörderischen lachen und fing gleich an zu zählen. Erst als er bei drei war sprang ich blitzschnell auf und rannte davon. Ich hörte wie er die Sense in den Boden donnerte und mir mit einem lachen hinterher rannte. Ohne auf meine Umgebung zu achten, rannte ich den Gang entlang, dicht gefolgt von dem Mörder. In meinem Traum, war am ende nur eine Wand, hier war aber eine weitere Tür. Im voller Wucht stieß sie auf und rannte planlos um ein paar Ecken, bis ich abrupt zum stehen kam. Unsicher sah ich um „Ist er weg?", fragte ich mich selbst, schwer keuchend. Jetzt erst realisierte ich, wo ich war. „Nein, nein dass ist nicht wirklich B6". Die Umgebung erinnerte stark an ein verlassenes Dorf, doch ich war in einem Keller. In Zacks Keller. Ich war in sinem Revier und war ihm somit ausgeliefert. Hastig aber auch wachsam lief ich durch den Keller, auf der Suche nach dem Ausgang. Mein Herz schlug so heftig gegen meine Brust, dass es weh tat und ich zitterte am ganzen Körper. Ich wusste, das Zack hier irgendwo lauerte und nur drauf wartet mich zu ermorden. Plötzlich stand ich ein einer Sackgasse, mit einer weiteren Leiche, getränkt in der eigenen Blutlache. Ich betrachtete mich in der Spiegelung und daraufhin fiel mir etwas ein. Das alles war nicht echt. Dass es sich so echt anfühlt, lag wahrscheinlich an dem Dämon. Ich musste einfach nur die Augen auf machen, aber irgendwie bekam ich das nicht hin. Ganz egal wie sehr ich mich auch anstrengte, wieder in die Realität zu gelangen, es klappte nicht. Ich fand mich immer wieder in Etage B6 wieder. Ich wusste wieso ich hier war. Es war zwar schon 2 oder 3 Jahre her, das ich den Anime gesehen habe, aber das Spiel hatte ich erst vor kurzem angefangen und gleich wieder aufgehört, weil ich mit der Sprache nicht zurecht kam. Und der verdammte Dämon hatte sich diese Psycho-Spielchen zu nutze gemacht. Irgendwann hörte ich Schritte und das schleifen der Sense über den Boden. Entschlossen drehte ich mich um und sah Zack direkt in seine zweifarbigen Augen. „Hab ich dich", sagte er, wieder mit diesem lachen. „Töte mich ruhig, du bist sowieso nicht echt", erwiderte ich. Der echte Zack wäre verwirrt, über meinen plötzlichen Sinneswandel und hätte sich darüber aufgeregt, aber dieser stürmte geradewegs auf mich zu. In rasender Geschwindigkeit kam er immer näher, holte mit seiner Waffe aus und traf mich.
Panisch riss ich die Augen auf und sah mich um. Ich war wieder in Tobiramas Wohnzimmer. Der Lehrer saß noch immer neben mir und legte mir besorgt und erleichtert zugleich seine Hand auf meine Schulter. Ich zuckte leicht zusammen und ließ mich anschließend, wortlos in seiner Arme fallen. „Was ist passiert? Du warst fast drei Stunden weg und du hast irgendwann Panik gekommen", erklärte er und hielt mich dabei fest im Arm. „Ich bin von einem Mörder aus einem Anime verfolgt worden. Ich mag diesen Charakter eigentlich sehr, aber gerade fand ich ihn ziemlich unsympathisch", witzelte ich um mich selbst etwas runter zubringen. „Warum hast du nicht einfach abgebrochen?", fragte Tobirama besorgt. „Weil ich es vergessen habe", antwortete ich und sah ihn an, „Das wirkte alles so echt, dass ich wirklich dachte ich strebe wenn er mich erwischt. Und als mir wieder eingefallen ist, das er mir gar nichts tun kann, habe ich es von alleine nicht zurück geschafft und habe mich von ihm umbringen lassen." Schuldbewusst sah er mir in die Augen. „Ich habe mir das ganze wohl einfacher vorgestellt, als es war. Es tut mir leid, ich hätte mich besser informieren sollen", flüsterte Tobirama schon fast und drückte mich ganz fest an ihn. „Ich lass mir etwas anders einfallen", hauchte er und ich hob den Kopf. „Ich will es aber noch mal versuchen", meinte ich und er sah mich überrascht an. „In dem Labyrinth ist so ein blaues Licht. Egal wie oft der Dämon das Labyrinth auch verändert, das Licht kommt immer aus der selben Richtung", erklärte ich und er vorauf ich hinaus wollte. „Der Dämon verändert seine Position nicht. Aber du weißt nicht wie du wieder zurück und ich kann dich auch nicht aufwecken, ich hab es versucht", erwiderte Tobirama. „Dann müssen wir eben einen Weg finden, wie ich mich selbst aufwecken kann. Ich weiß das ich einen Weg, durch dieses Labyrinth finden kann", sagte ich fest entschlossen, was ihn zum lächeln brachte. „Ich werde schauen, ob ich in Aufzeichnungen noch etwas finden kann. Aber jetzt gehst du erst mal nach Hause, die Ausgangssperre interessiert dich ja sowieso nicht", meinte er und ich sah ihn verwirrt an. Mein Blick wanderte zur Uhr und ich stellte fest, dass es schon halb elf war. „Gott ich muss noch Hausaufgaben machen", stellte ich genervt fest. „Warum hast du sie den nicht direkt nach der Schule gemacht?", wollte er wissen. „Keine Lust", antwortete ich knapp und sah an ihm vorbei aus dem Fenster. Natürlich war es dunkel. „Ist alles in Ordnung?", fragte Tobirama besorgt. „Es ist ganz schön dunkel draußen", antwortete ich kleinlaut und wich seinem Blick aus. „Soll ich dich vielleicht nach Hause bringen?", wollte er wissen, ich nickte beschämt. „Dann komm", sagte er leicht schmunzelnd und stand auf. Ich tat es ihm gleich und ging Jacke und Schuhe anziehen, dann brachte er mich nach Hause.
Auf dem Weg lief ich ganz dicht neben ihm und ich hatte nicht das Gefühl, dass es ihn störte. Vor meiner Tür zog er mich in eine feste Umarmung und wünschte mir noch eine gute Nacht. Bevor ich allerdings auf mein Zimmer konnte, musste ich meinen Eltern erklären wieso ich viel zu Spät war. Sie sagten nichts dazu, sondern schickten mich nur auf mein Zimmer, ich hatte nichts anderes erwartet. Das sie Tobirama nicht vertrauen war mir klar, aber es schien so als ob es ihnen schwer viel ihm überhaupt glauben zu schenken. Aber wenn ein Fremder plötzlich auftaucht und mir sagen würde das mein Kind von einem Dämon besessen wäre, würde ich das auch nicht glauben. Seufzend setzte ich mich an meinen Schreibtisch und erledigte meine Hausaufgaben. Ich konnte mich jedoch nicht konzentrieren und war erst um halb drei fertig. Richtig schlafen konnte ich in der restlichen Nacht ebenfalls nicht, da mich Zack auch in meinen Träumen verfolgte.
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Der Dämon in dir (Tobirama ff)
FanfictionTja die echte Welt und trotzdem ist nichts normal. Luna geht in 9. Klasse einer Mittelschule und trifft in diesem Schuljahr auf einen Referendar, der ihr komplettes Leben auf den Kopf stellt.