Kapitel 15
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Die Ärztin, die Cora hieß, hatte mich von meinen Fesseln befreit, die seien nur zur Aufbewahrung gewesen, hatte sie gesagt, auf meine fragenden blick hatte sie mir erklärt, was ein scherz war. Verstanden hatte ich es nicht ganz, aber das wäre nicht so wichtig. Wir machten ein paar Muskel und Reflex Tests und sie nahm mir Blut ab. „wow, dein Körper ist der Wahnsinn!" sie lachte leicht „war das auch ein Scherz?" sie hatte gesagt dass man beim Scherzen lachte, also eine berechtigte Frage. „nein! Das ist wirklich beeindrucken, schau," sie wedelte mit ein paar Tabellen und Skalen vor meiner Nase herum. Was daran so beeindruckend war, konnte ich nicht sehen, aber ich hatte keine Lust, nachzufragen. Ich hatte sowieso schon das Gefühl, das ich Sachen fragte, die ich eigentlich wissen sollte. Außer Cora waren auch noch ein paar andere Leute gekommen und gegangen, wahrscheinlich auch Ärzte oder so. Als Cora, die übrigens in einem Fluss redete, es war ihr offenbar egal, dass ich nicht zuhörte, mir grade eine weitere spritze in den arm drückte ging wieder die Tür auf. Ein typ in Arzt Kittel, zwei jungen, ein Mädchen, noch ein jung und am Ende der Schlange ein weiterer Arzt kamen herein. Die drei nicht Ärzte sahen so aus, als wären sie etwa in meinem alter. Der eine junge musterte mich kurz, wie ich in Unterwäsche, mit einer spritze im arm auf der Liege saß, und flüsterte dem neben sich etwas zu. Der lachte leise, bis ihn der kalte, strenge blick von Arzt Nummer eins traf. „Cora?" Arzt Zwei sah sie fragend an. „Sir, ich bin fast fertig mit den Tests, sehen sie sich das an, es ist der Wahnsinn!" sie streckte ihm ihr Tablett entgegen. Er warf einen blick darauf. „es erfüllt in der tat die Erwartungen" er klang nicht ganz so begeistert, wie Cora, aber das musste man auch erstmal hinbekommen. Die beiden gingen hinaus, an der Tür warf sie mir noch einen fröhlichen blick und ein „viel Glück!" zu und rannte dann eilig dem Arzt hinterher. „12151893699. Dein neues Team. Begleitet sie ins Zimmer und zeigt ihr, was sie wissen muss. Hier sind Klamotten." Er stellte die Kiste, die er unter dem arm gehabt hatte ab und ging. „12151893699. Dein neues Team" äffte der große blonde den Arzt nach und fläzte sich auf die jetzt wahrscheinlich nicht mehr ganz sterile Ablage. „Aber echt" stimmte der keine, mit den schneeweißen haaren zu. „so, als wäre sie die Anführerin, dabei wissen wir ja alle das du das bist, ne Aaren?" er boxten den blonden, der offenbar Aaren hieß den Ellenbogen in die Seite. Ich beobachtete sie. „ja, ja der große, tolle Aaren" lästerte das Mädchen. Ihre haare waren schwarz und ziemlich lang. Sie war etwa so groß wie Aaren. Sprich ziemlich groß. „nee mal ernst Haft. Mich wunderts, dass diese Sexisten für so was, ich zitiere, extrem wichtiges, dass über das Scheitern unserer komplizierten, ausgefallenen, unheimlich wichtigen Pläne bestimmen kann, ein Mädchen nehmen. Freu dich, Quinn, deine viel beklagte Frauen Quote ist heute,-" was auch immer er hatte sagen wollen, es ging in einem schreckensschrei des weißhaarigen jungen unter. Der kleine, ich kannte seinen Namen noch nicht, war offenbar bei dem Versuch auf das Regal zu klettern, das über Ablage hing, abgerutscht. Hätte ich ihm gleich sagen können, dass das nichts wird. Aaren lachte und sprang auf den Boden, um ihm aufzuhelfen. „Filiz, nicht immer überall draufklettern!" „ja genau, wir brauchen dich noch. Also vielleicht." Grinste Quinn. „wollen wir hier Wurzeln schlagen oder sollen wir sie jetzt ins Zimmer bringen?" „wurzeln wären gar nicht so schlecht. Dann könnte er nichtmehr klettern." Aaren hatte Filiz aufgeholfen „hier, anziehen" er warf mir einen paar verknotete Klamotten aus dem Korb zu. Ich schlüpfte schnell in die grauen, uniform artigen Klamotten, die genau so aussahen wie die der anderen. Sie beobachteten mich interessiert. Ich ließ sie so wenig wie möglich aus den Augen. Dann gingen wir los, einen gang entlang, undurchsichtige Türen links, undurchsichtige Türen rechts. Ein Seiten gang links, die dritte Tür links. Dahinter war unser sogenanntes Zimmer. „unser reich!" sagte der junge dessen Namen ich immer noch nicht kannte und stieß die Tür auf. „hereinspaziert" ich betrat den hohen, hellen Raum. Neonröhren an der Decke, drei stockbetten, zwei davon gemacht der Rest ziemlich zerwühlt. Schreibtische, einer leer einer aufgeräumt, die andere mit allem möglichen vollgestellt. Eine Sitzecke mit Sofas und einem Fernseher, eine weitere Tür vermutlich zu einem Bad. „du schläfst hier, unter Aaren." Er deutet auf das eine gemachte Bett. „lass mal deine Nummer sehen" was wollte er? „was?" was für eine Nummer? Meine Nummer? Aber warum sehen? „deine Nummer auf deinem Arm." Auf meinem Arm...? Ah da! Auf meinem rechten Unterarm war eine Art Tattoo. Meine Nummer, 12151893699, war in Schwarzer Farbe auf meinen Arm geschrieben. Hatten die anderen so was auch? Er warf einen blick au meine Nummer. „ah, Lori" murmelte er. „Lori?" er nickte. „siehst du die Lücken zwischen den zahlen? Zwölf, fünfzehn, achtzehn, neun, dreitausendsechshundertneunundneunzig." Er hatte recht. Nicht 12151893699, 12 15 18 9 3699 „und was heißt das jetzt?" die anderen hatten sich in zwischen im Raum verteilt. Aaren und Filiz spielten irgendein spiel, bei dem man anscheinend mit kleinen steinen oder so auf andere steine warf, Quinn las. „wenn du jetzt diese zahlen Buchstaben im Alphabet zuordnest, dann bekommst du zum Beispiel bei der 12 ein L bei der 15 O und so weiter. Was die letzte, lange zahl bedeutet, weiß ich noch nicht... find ich bestimmt noch raus." Er zog ein Tablett aus der Tasche und tippte irgendwas. „und du?" er schüttelte seinen Ärmel zurück und hielt mir seinen arm hin. Sollte ich das jetzt selbst herausfinden? „Lex, lass den Quatsch, nicht jeder ist so ein super schlauer Streber wie du!" Aaren hatte uns wohl die ganze Zeit beobachtet. „komm, ich zeig dir den Rest." „Ich komm mit" beschloss Quinn eilig und schmiss ihr buch aufs Bett.
Die Basis, so nannte Aaren es, schien echt groß zu sein. Es gab einen Fitness Raum, eine große Mensa, mehrere Behandlungszimmer, eine Art Bücherei und einen Aufenthaltsraum. Außer unserem gab es wohl noch einige andere solcher Zimmer. Ärzte und andere Erwachsene wuselten haufenweise herum, aber auch einige andere, wahrscheinlich in unserem alter und in der gleichen Kleidung. „och nö!" Aiden schob mich und Quinn in einen Seitengang. „was?" zischte Quinn Ärgerlich. Offenbar konnte sie es nicht leiden herum geschubst zu werden. „Tino und Co sind dahinten grade um die ecke gekommen, und ich hab keinen bock auf eine Verwarnung und Zimmer Arrest, deshalb versuche ich denen möglichst aus dem weg zu gehen. Und fürs Image wärs übrigens auch nicht schlecht." Sie verdrehte die Augen. „tu ruhig so, als könnte man da noch was schlimmer machen." „wer ist Tino?" flüsterte ich. Aaren warf einen vorsichtigen blick um die Ecke. „wir sind ein bisschen am Streiten. Also sein Zimmer und unsers. Tja, er ist halt einfach ein Ar..." „psssst" zischte Aaren. „sie kommen." Ich verhielt mich instinktiv ruhig. Der Typ, der jetzt gefolgt von einigen anderen gleichaltrigen vorbei lief sah gar nicht so schlimm aus. Rote Haare, schulterlang, kleine helle Augen. Die vier die ihm folgten machten einen deutlich unfreundlicheren Eindruck. Zwei Mädchen, zwei Jungen. Die Jungs sahen fast identisch aus, vermutlich Zwillinge. Die Mädchen hingegen konnten unterschiedlicher kaum sein. Die eine, klein, dunkle Haut, dunkle Augen, die so aussahen, als wäre sie gerade erst aus dem Tiefschlaf aufgewacht, war rund wie eine Kugel. Die andere sah aus, wie ein werbe Model. Lange Beine, schlank, stark geschminkt und perfekte Haare. Und sie machte auch den Eindruck, dass sie sich auch genau so fühlte. Während die kleinere, wie in Trance durch die Gegend taumelte, stolzierte sie selbstsicher herum, so als würde ihr die ganze Welt gehören. Unsympathisch! Die wahrscheinlich Zwillinge waren hauptsächlich muskulös. Mittelgroß, ausdruckslose Gesichter und Muskeln. „ach wen haben wir denn da?" Tinos stimme war um einiges unangenehmer als sein aussehen. Die Muskel Zwillinge lachten. Ms. Perfekt musterte uns herablassend und rümpfte die Nase. Bei der kleinen, die von vorne aussah wie eine Bulldogge, veränderte sich nichts. „wer bist du denn?" Tino, offensichtlich der Anführer ging auf mich zu. „Bleib weg von ihr!" zischte Aaren und schob mich hinter sich. „lass gut sein, ich wollte doch nur schauen" der rothaarige hob abwehrend und unschuldig die Hände. Ich warf Quinn einen Seitenblick zu. Was machen wir jetzt? Hätte ich am liebsten gefragt. Sie achtete nicht auf mich und packte Aaren am Arm. Er hatte sich verkrampft und die Hände zu Fäusten geballt. Sie nahm seine Hand. Er schnaubte, entspannte sich dann aber wieder. Einigermaßen zumindest. „kommt Leute, wir gehen. Mit solchen Vollidioten geben wir uns nicht ab." er wollte sich an der gruppe vorbei drängen, die uns dummerweise den weg zurück versperrten. „nicht so schnell, nicht so schnell, hat jemand gesagt, das ihr gehen dürft?" die anderen lachten. Ganz schön mutig, wenn man bedachte, dass Aaren fast einen Kopf größer war und auch deutlich muskulöser. Die Zwillinge stellten sich links und rechts neben ich. Ja okay... „okay," Aaren verschränkte die arme vor der Brust. „Müssen wir uns wieder prügeln oder lasst ihr uns gehen?" Tino grinste und trat einen schritt zurück in den schatten seiner Schläger. Schläger links knackte die Finger. Schläger rechts grinste fies. Ms. Supermodel kicherte übertrieben. Mopsgesicht war offenbar immer noch nicht aus ihrem Paralleluniversum zurück. Zwilling links holte aus und schlug zu. Quinn kreischte, Aaren riss die Arme hoch, um sich zu verteidigen. Viel zu spät, um irgendwas zu verhindern allerdings. „was ist denn hier los? Kann mich bitte jemand aufklären?" ein Arzt! Gutes Timing. „3 15 12 12 9 14? Was ist hier passiert verdammt?" Aaren hielt sich die blutende Nase. Quinn eilte zu ihm. Die andren schauten betont unbeteiligt in der Gegend herum. „sie können auch gerne alle mitkommen?" der Arzt wurde ungeduldig. „er hat mich provoziert, Sir!" 3 15 12 12 9 bekam endlich den Mund auf. Seine stimme war rau und klang leicht dümmlich. „hab ich gar nicht!" nuschelte Aaren. „und selbst wenn, das ist noch kein Grund einfach drauf zu schlagen! Kommen sie mit, alle!" Quinn wollte protestieren, aber schloss den Mund nach einem warnenden blick von Aaren wieder. Trotz blutender Nase sah er zufrieden aus. Tino versuchte offenbar uns mit blicken zu töten.
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LUCKY -bis die hülle bricht-
Science FictionLucky (17) lebt in einer der unteren Ebenen einer riesigen Stadt. je weiter oben, desto reicher und besser. Sie hat kein wirklich gutes Leben, ihre Mutter ist tot, ihr Bruder im Gefängnis und ihr Alkoholiker Vater ist auch nicht besser. Als sie dann...