Nähe und Abschied

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Ich schmiss die Tür der Waschmaschine zu und stellte sie ein. Mit dem leeren Wäschekorb stieg ich die Stufen vom Keller wieder nach oben. Es war nicht so, als wäre ich besonders Neugier gewesen, aber ich nährte mich der Wohnungstür von Michael und lehnte mein Ohr daran.
,,Wie lange schläft der denn !?" Zischte ich leise und schlich zurück in meine Wohnung.
Pepper sah sich jede meiner Bewegungen erwartungsvoll an. Kurz kniete ich mich zu ihm und drückte einen Kuss in sein Fell.
,,Sorry Peps. Aber später spiel ich ganz sicher mit dir." Schnell füllte ich die Näpfe auf, bereitete mir einen Tee zu, den ich auf der Küchenzeile zum abkühlen stehen ließ. Etwas warmes trinken, bevor man aß, das sollte den Hunger zügeln. Die Dusche keuchte auf und ließ eiskaltes Wasser in die Wanne laufen. Ich tippelte mit den Füßen auf den Fliesen und wartete ungeduldig darauf, dass es endlich warm wurde.

Mit meinem Tee und meinem Müsli saß ich auf der Couch und starrte gefesselt zur Uhr. Ich hätte locker ausschlafen können, die Stille nebenan erdrückte mich beinahe. Dann endlich hörte ich seine Balkontür, die er, wie fast jeden Morgen, ungehalten aufriss. Der Durchzug ließ eine seiner Türen zuknallen. Zielbewusst stand ich auf, brachte mein Geschirr in die Küche und endete schließlich vor seiner Haustür.
,,Guten Morgen."
Strahlte ich ihn an. Er sah noch aus wie ein ungebügeltes Hemd, als er lediglich seinen Kopf aus der Tür streckte.
,,Marlie, hey.. was.. warte, ich muss mir erst was anziehen." Wirkte er noch völlig von der Rolle. Ich nickte und wartete geduldig, bis er mir wieder die Tür öffnete. Für einen Kamm hatte die Zeit wohl nicht gereicht. Durcheinander saßen seine dunklen Haare auf seinem Kopf, einige fielen ihm in die Stirn. Das rot-schwar-gefleckte Hemd steckte halb in der grauen Jeans, die von einem Gürtel an seinen schmalen Hüften gehalten wurde. Mein Blick fiel sofort in den tiefen Ausschnitt des Hemdes. Ertappt wischte ich mir Strähnen hinters Ohr, die überhaupt nicht da waren.
,,Musst du gar nicht arbeiten ?" Ließ er mich rein und lächelte mir zu.
,,Ich hab mir den Vormittag frei nehmen können."
,,Für mich ?" Staunte er mich an, ich nickte verlegen. Seine Hand griff meine und sachte zog er mich zu sich heran.
,,Du bist toll." Lächelte er und lehnte seinen Kopf an meine Stirn.
,,Wenns dich nicht stört, würde ich eben was essen. Möchtest du auch was ?"
,,Ne, ich hab schon gefrühstückt."
,,Dann einen Kaffee ?"
Ich stimmte zu und folgte ihm in seine Küche.
Auf der Arbeitsfläche lag eine zusammengefaltete Zeitung, das Plissee am Küchenfenster war noch raufgezogen. Michael griff den kleinen Haken und ließ die Sonne rein. Mit der kleinen Gießkanne goss er die vielen kleinen Pflanzen auf den Regalen und drehte sich dann zu mir.
,,Brauchst du Milch und Zucker ?" Fragte er und zog die Kaffeemaschine näher zu sich heran um Wasser, Filter und Pulver hinein zu geben.
,,Ne, du bist süß genug." Quillte es aus mir herraus. Er lachte auf und drückte den kleinen Knopf, der die Maschine sofort zum gluckern brachte.
,,Wenn wir so anfangen, dann brauch ich auch kein Frühstück, ich kann ja einfach von dir kosten." Nährte er sich mir und legte seine Hände an meine Hüfte.
,,Ich glaube davon wirst du nicht satt." Kicherte ich und sank an seine Brust.
,,Stimmt, ich könnte nie genug von dir bekommen." Brummte seine Stimme in seinem Brustkorb. Ich schlang meine Arme um ihn und drückte so fest zu, wie ich nur konnte. Er seufzte gequält auf.
,,Ohh, Marlie, ich bin zerbrechlich." Murmelte er amüsiert.
,,Entschuldige, das musste kurz sein." Seine Lippen küssten meine Stirnpartie, dann meine Nasenspitze und meine Wangen. Das kitzeln ließ mich wohlig aufkichern, bis er seine warmen küsse an meinen Hals legte, feuchter Atem drückte sich in mein Ohr, als ich meinen Kopf zur Seite neigte. Ich schloss die Augen, genoss den Augenblick und ließ meine Hände am Kragen seines Hemdes wandern. Seine Haut war weich und warm. Ich verlor mich in dem Gefühl seiner Hände, die begannen meine Taille zu streicheln. Ich seufzte auf und lehnte den Kopf in den Nacken, bot ihm die Möglichkeit mein Dekolleté zu erkunden. Michael richtete sich auf, sein Blick klebte in meinem Ausschnitt, dann schaute er mich aus tiefblauen Augen an und grinste.
,,Das ist unfair." Dann löste er sich von mir und öffnete die Schranktür um das Brot herraus zu nehmen. Ich lehnte mich an die Küchenzeile und schnaufte auf.
,,Sicher dass du nicht willst ?" Schauter er mich über seine Schulter hinweg an. Ich wollte was ganz anderes, ernüchtert biss ich mir auf die Zunge.

꧁𝒮𝓉𝓊𝓇𝓏 𝒾𝓃𝓈 𝒢𝓁ü𝒸𝓀꧂ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt