-7-

197 6 0
                                    

Jonas

Wir kommen wenige Minuten später in der Hotellobby an. Die Automatikschiebetür geht auf und das Summen der hellen Lampen an der Decke unterbricht die Stille von draußen. Das Licht ist so grell, das ich hoffe, nur schnell hier wegzukommen, in meinem Zimmer habe ich nie die großen Lichter höchstens das Nachtlicht an. Das Stechen hinter meinen Augen kündigt sich sofort an. Ich versuche, mich mit Fragen an sie abzulenken.

»Ist deine Mum immer so?«, frage ich und schaue zu ihr herunter.

Sie schaut mich schockiert an.

»Ja voll peinlich tut mir leid.«

»Ist nicht peinlich. Besser sie macht sich Sorgen, als wenn sie sich einen Dreck dafür interessieren würde. Aber mein Angebot steht, du kannst auch hier pennen, es gibt in dem Zimmer auch eine Couch ist also genug Platz, du kannst das Bett gerne besetzen.«

»Danke Jonas für das Angebot, aber ich habe meine Prinzipien und dazu gehört nicht mit einem Wildfremden einzuschlafen und aufzuwachen. Außerdem müsst ihr doch morgen schon weiter oder nicht? Da würde ich doch nur stören. Und ich möchte die Gedanken der anderen erst gar nicht spüren, wenn wir zusammen aus deinem Zimmer treten.«

»Bei Prinzipien ist das so wie mit Regeln, man stellt sie auf, um sie zu brechen. Nicht mehr und nicht weniger und nein, wir haben morgen einen off-day und bleiben noch in der Stadt. Du störst also überhaupt nicht, eher im Gegenteil. Ich kann verstehen, dass dich die anderen abschrecken, aber ich hoffe doch sehr, dass sie mich gut genug einschätzen, um zu wissen, das ich nicht....« Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, meine Wangen werden ganz heiß, ich hätte niemals gedacht, dass mir so ein Gespräch mal so unangenehm sein könnte. Als ich früher mit fremden Mädchen in meinem Hotelzimmer verschwunden bin, war mein Kopf schon so leer gefegt, das es nur noch ferngesteuert von dem Ding da unten wurde. Das ist heute anders, ich bin nicht betrunken. Ich bin bei klarem Verstand und das ist vermutlich das Problem, kur überlege ich, ob ich oben in dem Minikühlschrank noch eine Flasche zu stehen habe, ich weiß es nicht.

Unschlüssig tritt sie von einem Fuß auf den anderen.

»Jonas.«

»Ja sry bin mit den Gedanken abgeschweift.«

»Wenn das wirklich so ist, dann würde ich dir sehr gerne noch etwas Gesellschaft leisten und das nicht, um auf dich aufzupassen, das bekommst du denke ich auch ganz gut alleine hin.«

Ein Lächeln huscht auf mein Gesicht.

Der Fahrstuhl blinkt und die Türen auf dem passenden Stockwerk öffnen sich.

»Links oder rechts?«, fragt sie, als sie heraustritt.

»Rechts, das hinterste Zimmer.«

Sie läuft in dem dunklen Flur voran, ihre Schritte hinterlassen ein Rascheln auf dem Teppich. Ihre Haare schweben bei jedem Schritt. Vor der letzten Tür bleibt sie stehen. Ich bleibe dicht hinter ihr stehen und öffne mithilfe meiner Zimmerkarte die Tür. Ich kann ihren Duft förmlich spüren. In diesem Moment überkommt mich die Trauer von nicht vorhandenen innigen Berührungen. Ich knipse die Nachtlampen über den Lichtschalter neben der Tür an.

»Hineinspaziert.« Das lässt sie sich nicht zweimal sagen. In der Mitte des Zimmers bleibt sie wie angewurzelt stehen. Mein erster Weg ist zum Minikühlschrank gegenüber von meinem Bett.

In ihm stehen nur noch eine Rotweinflasche und ein Bier.

May

»Bier oder Rotwein?«, fragt er mich und dreht den Kopf zu mir. Um seine Augen haben sich dunkle Ringe gebildet, ich möchte, glaube ich gar nicht wissen, wie lange er schon auf den Beinen ist.

Orange und rot für immer JEREMIAS FanfiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt