May
In wenigen Minuten ist es soweit und die vier gehen auf die Bühne. Von Jonas habe ich mich gerade verabschiedet und gesagt, dass ich mich mit Fietje vorne hinstelle und da auf ihn warten. Der Kleine ist mir seit dem Mittag nicht mehr von der Seite gewichen und ich muss ja zugeben, so ein kleiner Bruder ist schon ziemlich süß, was aber auch an seinem Auftreten liegen kann.
Und da er nicht aufgehört hat zu Nerven, auf die liebe Art und Weise, musste ich einfach versprechen mir mit ihm das Konzert von vorne anzuschauen und so hat Jonas für ihn ein Paar Ohrstöpsel aufgetrieben, die wir brav eingestöpselt haben, genauso wie ich meine. Partnerlook, man muss ja aufpassen auf sein Gehör. Und dann haben wir uns an dem Zelt von den Rettungssanitätern vorbeigeschlängelt und uns vorne im Graben einen Platz ausgesucht, von dem wir gut sehen können und nun sitzen wir auf dem Holzbrett der Barrikade rechts vor der Bühne und zählen zusammen die Scheinwerfer und Lautsprecher über uns, mein Nacken tut schon ganz weh vom hochschauen, da die meisten oben an der Bühne angebracht wurden. Der Security Mann schaut immer mal wieder zu uns herüber, vielleicht hat Jonas als Manager ihm die Anweisung gegeben, immer mal wieder nach uns zu schauen, ich weiß es nicht. Sitzen wir falsch, aber ich hatte extra gefragt und wir haben unsere Backstagepässe offensichtlich um den Hals zu hängen, wie es uns aufgetragen wurde. Würde meinen ersten Gedanken aber auch absolut verstehen, wenn man einem Wildfremden sein Kind anvertrauen soll, aber gut, der von der Security ist auch fremd.
In meinen Ohren begann es zu klingeln, als sie die Bühne betreten und ihr Vorspiel durch die Lautsprecher vor uns drang. Ich weiß, warum ich auf Konzerten mein Gehör schütze. Die Fans hinter uns kreischen, als die Jungs ihre Musikinstrumente aufsuchen. Jonas Blick geht durch die Menge, bevor er sich nach vorne richtet und die erste Reihe okay oder auch die nullte absucht, bis er mich entdeckt und breit lächelt.
Last, die von seinen Schultern fällt, ich kann es an seinem Gesichtsausdruck erkennen, mit geöffnetem Mund atmet er nochmal tief durch, bevor er seine Sticks aus seinem Eimer zieht und schon beginnen sie mit „Wir haben den Winter überlebt". Die Menge singt lautstark mit und auch Fietje auf meinem Schoß kann die Lyrics besser, als ich sie vor meinem ersten Konzert konnte. Er schaut zu mir auf.
»Können sie uns hören?«, fragt er.
»Wenn du ganz laut mitsingst, bestimmt«, sage ich lachend. Ich bezweifle es ja zugegeben etwas, aber ein Versuch ist es wert. Meine Blicke gehen zwischen Jere und Jonas hin und her. Ich muss mit Jere nochmal sprechen, seine Worte gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. „Ich gehöre hier nicht her, soll ich mir doch ein Ticket kaufen", warum habe ich Jonas nicht die ganze Wahrheit gesagt, was er zu mir gesagt hat. Er weiß doch, wie Jere drauf sein kann, Julia habe ich es doch auch erzählt. Apropos Julia, sie wollte doch zu uns stoßen, wenn die Jungs die Bühne betreten. Vielleicht wurde sie noch aufgehalten.
Während ich den Zeilen von Goldmund lausche, schließe ich die Augen und lehne mich gegen das kühle Metall in meinem Nacken. Alles vibriert in meinem Körper, auf eine unangenehme Weise.
»Na schon am Schlafen?«, fragt mich Julia und hält mir eine Mio Mate entgegen.
»Dann habe ich dir genau das richtige mitgebracht.« Und drückt sie mir in die Hand.
»Darf ich auch mal kosten?«, fragt mich Fietje.
Ich schaue Julia überlegend an. Sie nickt nur mit dem Kopf.
»Wird ihm nicht schaden.«
»Na gut hier.« Ich reiche ihm die Flasche mit dem Strohhalm.
Er nimmt nur einen kleinen Schluck, bevor er mir sie zurückgibt.
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Orange und rot für immer JEREMIAS Fanfiktion
FanfictionEr ist Schlagzeuger und von Sekunde eins schlägt Mays Herz für ihn - doch eins weiß sie nicht, sie könnte sich an ihm die Finger verbrennen. Das Leben ist wie ein Lied. Lass es uns spielen! Feiern, Singen- einfach Spaß haben! Das ist Mays Plan, als...