Kapitel 18

20 3 0
                                    

Ich werde langsam wach und bin von einem unbeschreiblich schönen Duft umgeben. Augenblicklich fühle ich mich leichter und geborgen. Ich kuschel mich langsam in diese wollige Wärme ein als mir einfällt woher ich diesen Duft nach Regen und Wald so gut kenne. Augenblicklich bin ich hellwach und tatsächlich ich bin in Mick's Bett und ich habe seine Sachen an und mich umschlingt da etwas. Es fühlt sich gigantisch an aber ich muss mich versichern und drehe mich um. Wirklich ich liege wieder in Mick's Armen und er schläft friedlich. Ich schaute mir das eine Weile an, er sieht wirklich zum Anbeißen aus. Aber Moment mal was ist gestern eigentlich passiert? Oder hatte ich ein riesen Glück und habe den ganzen Mist nur geträumt? Anders kann ich mir nicht vorstellen das Mick mich noch in seinen Armen haben möchte. Es muss so sein. Gerade als ich mich beruhige, wird er wach und schmunzelt mich an. ,, Gut geschlafen?" Ich nickte leicht benommen, wie schafft er es mich so aus der Fassung zu bringen? Er fügt aber etwas hinzu was ich garantiert nicht hören wollte: ,,Du hast mir gestern wirklich einen Schrecken eingejagt als du da so an dem Baum gelehnt hast." Ich musste es erst mal realisieren, es war kein Traum ich bin dem Wolf wirklich begegnet. Und mir sind diese ganzen verdammt peinlichen Sachen passiert. So ein Mist, nichts läuft gut in meinem Leben, wobei er ist immer noch bei mir. Ich lächelte automatisch zurück. Das ist mal eine gute Reaktion, schön das ich mich nicht wieder auf ihn übergeben habe. Es ist ein Fortschritt und wenn er es mit mir lange genug aushält, könnte ich es vielleicht schaffen normal zu sein. Wenigstens ein kleines bisschen, aber er hat gute Voraussetzungen für mich. Ich schaue ihm tief in die Augen und da sehe ich den stechenden Blick von dem Wolf drinnen, er hat genau dasselbe braun. Ich stockte kurz. Mick fing nervös an zu lächeln. Dann fragte er: ,,Ist alles in Ordnung?" Ich überlegte, was ich antworten soll, denn zu sagen "Hey ich habe gestern einen riesigen Wolf gestreichelt und er hat wirklich exakt dieselben Augen wie du" wäre denke ich unschlau. Aber ist es normal, dass ein Wolf einem Menschen so ähnlich ist? Ich meine, er hat mir auch dasselbe wohlige Gefühl gegeben wie es eigentlich nur Mick schafft. Ich sollte langsam was erwidern, aber wenn ich in diese braunen Augen vor mir sehe kann ich nicht anders: ,,Sag mal ist es möglich, dass es dich als Wolf gibt?" Mick schaute mich leicht schockiert an, was ich nicht so ganz wahr nahm denn ehe er etwas erwidern konnte schüttelte ich meinen Kopf und sagte: ,,Es war bestimmt nur ein Traum" Wobei ich nicht wirklich überzeugt davon bin, aber ist wahrscheinlich besser als für noch verrückter als eh schon gehalten zu werden und in die Klapse gesteckt zu werde. Nicht das ich noch als Psychisch krank abgestempelt werde. Ich muss aber unbedingt nochmal in den Wald, irgendwie zieht mich der Gedanke an diesen Wolf wieder zu begegnen. Das ist zwar wahrscheinlich eine neue dümmste Idee die ich jemals hatte, aber innerhalb der letzten Tage ist meine Liste sowieso schon ins unermessliche gestiegen, ich glaube die eine dumme Idee mehr oder weniger macht den Braten auch nicht mehr fett. Mick unterbricht mich in seinen Gedanken als er sagt: ,,Ich muss mit dir reden, komm ich mache uns ein Frühstück." Ich schaute ihn mit großen Augen an. Sagt man sowas nicht nur, wenn man sich trennen möchte. Ich meine er hätte jeden Grund dazu, keine Frage, aber kann er das wirklich abziehen? Ich meine, wir sind ja eigentlich gar nicht richtig zusammen gewesen. Ich bin ein wenig enttäuscht darüber und nehme mir vor alles mögliche daranzusetzen das zu verhindern. Also sage ich: ,,Woran liegts? Ist es, weil ich gestern deine Sachen ruiniert habe? Oder stört es dich doch das ich dich angekotzt habe? Wenn du Angst hast das ich all deine Sachen ruiniere, dann keine Sorge ich mache das eigentlich nicht so oft, im Normalfall habe ich andere Hobbys und wenn du willst ersetze ich dir die Sach..." Er unterbricht mich: ,,Was? Ich will mit dir doch nur darüber reden, dass du nicht alleine in den Wald gehen solltest." Ich wurde sofort feuerrot. Wie dämlich kann ich sein, zudem habe ich es auch geschafft meine dummen Sachen alle nochmal aufzufrischen. Außerdem weiß ich ja gar nicht, ob er überhaupt was von mir will, vielleicht bin ich halt einfach nur da? Irgendwie zerbreche ich gerade an dem Gedanken das er gar nichts von mir will, da wäre es mir lieber gewesen er würde Schluss machen wollen. Da wüsste ich das ich eine Chance bei ihm hätte, weil er ja dann mit mir zusammen sein wollte. Um Himmels willen meine Gedanken sind ja schon wieder eine reine Karussellfahrt. Ich steige aus dem Bett und merke das ich etwas anderes anhatte als gestern Abend. Ich schaue Mick fragend an, welcher mir mit seinem Blick ausweicht und dann meint: ,,Die Sachen waren vom Waldboden dreckig, ich habe dir was Neues angezogen." Meine Güte, ich sollte aufhören so fest zu schlafen! Wer weiß was mit mir alles passieren kann während ich schlafe. Am Ende werde ich noch entführt und die müssen mir nicht mal ein Schlafmittel geben, weil ich es so und so nicht mitbekomme. Um Mick zu beruhigen, dass es in Ordnung war zuckte ich mit den Schultern und ging in das Bad, weil ich echt mal aufs Klo musste. Ich frage mich nur seit wann es mir so egal ist, wenn mich ein Mann einfach so auszieht, oder liegt es an Mick dass ich das in Ordnung finde? Jedenfalls habe ich meine Unterwäsche noch an. Wobei ich mich nicht entscheiden kann, ob ich jetzt erleichtert oder doch ein wenig enttäuscht bin. Meine Güte was ist denn schon wieder mit mir los? Na klar bin ich erleichtert, etwas anderes wäre doch komisch, oder? Ich merke das mein Kopf so früh am Morgen eh nichts sinnvolles zustande bringt und lasse das denken einfach erst einmal, da kommt im Moment eh nichts sinnvolles raus. Als ich nach unten gehe, rieche ich schon den Speck denn Mick brutzeln lässt. Mir läuft augenblicklich das Wasser im Mund zusammen, ich habe ja gestern zum Mittag praktisch das letzte mal "gefrühstückt" und seit dem nichts mehr gegessen. Ich setzte mich ganz schnell auf meinen Platz und hatte nur Augen für das köstliche Essen. Mick machte mir Speck und Rührei auf den Telle und reichte mir noch eine Scheibe Toast und als ich direkt reinhaute musste er lachen. Er hat echt ein wunderschönes Lachen. Ich lächelte ihn leicht an und meinte dann: ,,Du bist echt ein hervorragender Koch" Und das meinte ich zu 100% auch ehrlich, ich weiß zwar das nicht soviel dazugehört ein Rührei zu machen und Speck anzubraten, aber irgendwie schmeckt es mir bei ihm tausendmal besser als bei sonst irgendwen. Er lächelte mich zufrieden an setzte dann aber eine ernste Miene auf, dann sagte er: ,,Du musst besser aufpassen, stell dir vor ich wäre nicht da gewesen, Jennifer hätte dich zerfleischt." Ich schaute ihn sehr verwirrt an und da bekam er große Augen und wurde ganz Bleich im Gesicht. Er druckste rum und stammelte etwas zusammen was ich nicht verstehen konnte. Aber dann fragte ich vorsichtig: ,,Der Wolf gestern warst doch du?" Er schaute mich an und nickte. Er nickte einfach nur. Wie soll ich das denn jetzt verstehen? In mir waren gerade so viele Fragen. Mick wollte schon wieder einfach verschwinden, aber diesmal konnte ich noch reagieren und hielt ihm am Arm zurück. ,,Geh jetzt bloß nicht weg, erkläre mir das." Was genau ich mit "das" meinte, wusste ich selber nicht, ich hatte einfach zu viele Fragen, um eine zu stellen. Er seufzte und meinte dann: ,,Wir sind Werwölfe. Wir alle." Ich runzelte mit der Stirn und er meinte: ,,Frag mich was du willst." Er setzte sich wieder hin und ich begann meine wichtigste frage zu stellen: ,,Wenn meinst du mit alle?" Er seufzte als hätte er sich gewünscht das diese frage eher nicht zuerst kommt. Aber er antwortet mir: ,,Alle in diesem Dorf abgesehen von wenigen Menschen die einen Werwolf zum Mann oder zur Frau haben." Ich schieße meine nächste Frage direkt hinterher: ,,Henri und Bonni?" Also gut zugegeben eine richtige Frage war das nicht aber er hat es schon verstanden. Er nickte nur: ,,ja auch die beiden." ,,Kann man ein Werwolf werden?" Das musste ich einfach wissen. Mick nickte, aber zerstörte meine Hoffnung, indem er sagte: ,,Henri und Bonni waren aber niemals Menschen." Mein Gesicht musste eingefallen sein, denn Mick schaute mich so mitleidig und traurig an. Ich schoss aber schon mit der nächsten frage raus: ,,Aber wie ist das möglich, müsste ich dann nicht auch einer sein?" Mick rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über die Nasenwurzel und seufzte tief: ,,Das ist sehr kompliziert, also bitte unterbrich mich nicht in dem Versuch es dir zu erklären, es wird ziemlich nervenaufreibend. Also Deine Mutter und dein Vater sind Menschen und deine Tante ist auch einer. Aber dein Onkel ist ein Werwolf und als Werwolf kann meine seine Seelenverwandte finden, das ist für uns Werwölfe das höchste erstreben wir würden alles für unsere Mate opfern sie ist das Wichtigste in unserem gesamten Leben, das ist etwas, was über die Liebe hinausgeht und es hält für immer. Aber dein Onkel war wütend über die Wahl der Mondgöttin, sie ist im übrigen unsere höchste Gottheit, sie hat uns erschaffen und uns unsere Mates geschenkt. Dein Onkel war wütend, weil seine Mate ein Mensch ist. Manche von unserer Rasse sind da etwas anderer Meinung und verbinden Menschen mit Schwäche. Er war also so enttäuscht, dass er deine Mutter schwängerte, deshalb ist Henri dein Halbbruder und Bonni seine Halbschwester, ich hoffe, ich habe dir das so erklärt, dass du das verstanden hast." Den wichtigen Teil habe ich verstanden, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass Onkel Boris Tante Ilse betrogen hat. Dann fragte ich doch noch eine Frage, die sich angeschlichen hat: ,,Warum hat mein Onkel meine Tante nicht verwandelt?" Mick zuckte mit den Schultern und meinte: ,,Das hat er vielleicht, aber ich bin der Meinung das gerade der menschliche Teil einer solchen Beziehung zustimmen sollte. Aber gewandelte Mates sind dennoch um ein vielfaches schwächer als normale Werwölfe, es kommt auch ein wenig auf den Rang deines Mates an wie stark du dann als Wolf wirst." Ich verarbeitete die ganzen Informationen, aber eine letzte frage musste ich noch stellen: ,,Hast du deine Mate schon gefunden?" Er lächelte verträumt und nickte, in dem Moment brach eine Welt für mich zusammen, aber warum ist er so freundlich zu mir, wenn er seine Mate schon hat und vor allem wo war sie?

Das Mädchen und ihr WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt