Ich blinzelte einige male. Großer Fehler! Ich hatte fürchterliche Kopfschmerzen und dann schien auch noch die Sonne in mein Gesicht, was es nur schlimmer machte. Ich stöhnte wie ein Zombie und wenn ich in den Spiegel schauen würde, würde ich diesen auch sehen. Eigentlich wollte ich ja liegen bleiben aber ich muss ganz dringend auf Klo. Ich würde viel lieber liegen bleiben. Und wenn ich versuche es einzuhalten? Schlechte Idee, ich würde mich so sehr aufs einhalten Konzentrieren das ich nicht wieder Einschlafen könnte. Na toll, also doch aufstehen und ins Bad gehen. Ich schlich mich leise ins Bad da ich überhaupt kein Zeitgefühl besitze und dass erst recht nicht nach dem Schlafen. Da im Bad eine muffige Luft ist öffne ich zuerst das Fenster und schaute dann in den Spiegel. Jetzt hatte ich einen Grund mehr leise und unauffällig wieder zurück in mein Zimmer zu kommen. Ich beneide echt die Menschen aus den Filmen, welche nach dem aufstehen perfekt gestylt sind. Nach meinem Toilettengang verließ ich wieder das Bad. Gerade als ich die Tür schließen wollte knallte sie zu. Verdammt, hätte ich mal dieses dämliche Fenster nicht geöffnet, aber solange niemand kommt ist noch alles halbwegs im Grünen Bereich. Aber auch da hatte ich mich geschnitten, denn im nächsten Moment hörte ich wie sich mir zwei Stimmen näherten. Och nö, jetzt musste ich mich aber beeilen um unentdeckt zu bleiben. Ich hetzte auf meine Zimmertür zu und wollte sie gerade schließen, da hörte ich Paul's Stimme:„ Lay! Du kannst doch nicht einfach..." Ich schaute auf und sah, dass die zweite Stimme gar nicht zu Bonni gehört sondern zu Henri. Moment mal Henri? Was macht der den hier. Ich habe Paul nicht weiter zugehört. Es haben schon genug Menschen versucht mich zu belehren, da habe ich irgendwann aufgehört zuzuhören und da Henri neben dran stand war es sowieso nur zweitrangig. Ich lief auf ihn zu und zog ihn in eine Umarmung. Da hörte ich wieder Pauls Stimme: „Layana! Hörst du mir überhaupt zu? Es ist wichtig!" Als ich das hörte Verdrehte ich meine Augen und lies von Henri ab. Paul sprach aber weiter: „Wir haben im übrigen noch anderen Besuch du solltest allerdings etwas mit deinen Haaren machen bevor wir dich auf unseren Gast loslassen können." Ich verdrehte meine Augen und fragte ob ich nicht lieber in meinem Zimmer bleiben könne doch Paul antwortete verneinend mit: „Das kannst du Vergessen! Er ist doch bloß wegen dir hier!" Wie jetzt? Außer Henri kenne ich doch niemanden der mich Besuchen würde und der stand schon vor mir. Als Henri meine gerunzelte Stirn bemerkte meinte er: „Du musst ja gestern echt nichts mehr mitbekommen haben! Komm einfach runter wenn du dich fertig gemacht hast und wehe dir du gehst noch mal ins Bett." Er hatte mich ertappt, hätte er das nicht gesagt hätte ich mich einfach wieder schlafen gelegt und so getan als wäre ich aus versehen wieder eingeschlafen, aber durch seine Worte ging das jetzt nicht mehr. Schade aber auch. Ich grummelte eine unverständliche Antwort und verschwand in mein Zimmer. Ich schaute sehnsüchtig auf mein geliebtes Bett, riss mich dann aber doch zusammen und ging zu meiner Tasche. Ein Glück das ich mir eine Packung Aspirin für den Notfall in meinen Rucksack gesteckt habe. Ich nahm mir schnell eine Tablette zog mir einen Kapuzenpulli und eine Jogginghose über und ging wieder ins Bad. Auf dem Weg ins Bad fragte ich mich ob meine Jogginghose überhaupt wusste das sie nie im Leben joggen würde? Also ich will ja nicht sagen ich bin Unsportlich aber mein Fitnesslevel kann man mit einem eckigen Stein vergleichen welcher tief im Boden vergraben wurde und niemals mehr das Tageslicht sehen wird.
Als ich es endlich geschafft habe wieder normal Auszusehen und niemand mehr Angst haben musste das ich sein Gehirn zum Frühstück auf futtere, torkelte ich die Treppe nach unten und dann in die Küche. Es waren vier Personen anwesend, aber bevor ich schauen konnte wer mir gegenübersteht schnappte ich mir einen Apfel und biss genüsslich rein. Eigentlich bin ich nicht der Mensch der gerne Frühstückte, allerdings wusste ich das wir es mittlerweile um 13:00 Uhr hatten. Nach meinem ersten Bissen schaute ich in die Runde und sah Henri, Bonni, Paul und... Ich verschluckte mich leicht am Apfel. Wie kann man nur so gut aussehen? Noch wichtiger: Warum war diese Sahneschnitte wegen mir hier? Ich hoffe er ist mir gut gesinnt und sitzt nicht hier weil ich gestern wer weiß was gemacht habe. Uhhh ich hoffe es war nicht allzu schlimm, ich kann mir nicht Vorstellen das nichts passiert ist. Bevor ich noch anfing zu sabbern setzte ich lieber an etwas zu sagen: „Was habe ich gestern gemacht?" Mittlerweile habe ich gelernt das es einfacher ist das Pflaster schnell abzureisen oder es einweichen lassen, dass funktioniert auch, nur wahrscheinlich nicht in dieser Situation. Der fremde Mann fing an zu sprechen und ich bekam eine Gänsehaut. Die Stimme war ganz normal aber irgendetwas in mir fand sie wohl besser als die anderen. Er sagte: „Du hast gestern Heinz Pfefferspray ins Gesicht gesprüht, obwohl er nur seinen Job gemacht hat und hast dich in eine Bar rein geschlichen für die du zu jung bist. Außerdem hast du auf meine Schuhe gekotzt." Ich hatte irgendwie nicht das Gefühl das er mir böse ist, aber wer weiß schon vielleicht bin ich nur schlecht darin meinen Gegenüber zu deuten. Zu meiner Verteidigung Heinz hätte mich auch einfach in Ruhe lassen können, es gibt auch genügend Clubs in die man mit 16 reinkommt (und ich bin 17) und dass mit seinen Schuhen tut mir leid. Ok das letzte war kein richtiger Grund aber es Stimmte und diese Argumente listete ich ihnen auch auf. Der mir immer noch fremde Typ hielt aber gegen und meinte: „Die Schuhe sind auch nicht das Problem, du bist laut unserer Vorschrift noch zu jung für den Club und hast dich mittels Gewalt hinein geschlichen." Wie konnte der denn bitte so ruhig bleiben? Wir stritten noch eine Weile in der die anderen drei rausgingen, vielen Dank auch an euch. Ich wurde während der Auseinandersetzung immer lauter und er, was macht er? Genau er blieb einfach ruhig! Das bringt mich zusätzlich auf die Palme. Ich merkte das meine Argumente keinen Sinn ergeben, aber immerhin konnte ich so weiter Streiten. Ich weis gar nicht warum, aber irgendwie wollte ich nicht gegen ihn verlieren sonst gab ich immer auf um meine Ruhe zu haben, aber im Moment wollte ich keine Ruhe. Zumindest nicht vor ihm. Auf einmal lächelt er mich an und meint: „Wir könnten ja mal zusammen in ein Café gehen." Ich stutzte. Wie um Himmels Willen kam er denn nun darauf? Als er mein Verdattertes Gesicht sah schmunzelte er und meinte: „Abgemacht ich hole dich morgen gegen drei ab." Er stand auf und ging einfach zur Tür. Ich rief im noch beleidigt hinterher: „Wir waren doch noch gar nicht fertig!" Da hörte ich die Haustür zugehen. Er konnte doch nicht einfach so gehen! Wir waren noch mitten im Gespräch! Wir wussten beide das er die besseren Argumente hatte und auch gewonnen hatte, aber ich wollte weiter mit ihm reden. Ich vermisste ihn auf einmal irgendwie. Bestimmt bekomme ich bald meine Tage so wie ich gerade reagiert habe und mich gerade fühle. Ich gebe es nicht gerne zu aber ich freute mich auf morgen, obwohl ich nicht zugestimmt hatte.
DU LIEST GERADE
Das Mädchen und ihr Wolf
Loup-garouLayana ist 17 und hat nicht gut Kirschen essen mit ihrer Mutter. Sie verlor sich in ein tiefes Schwarzes Loch aus welchem sie alleine nicht wieder herauskommen kann.