Kapitel 20

13 2 0
                                    

POV Mick
Ich verfolgte von unserem Haus den wundervollen Geruch meiner Mate, um ihr endlich zu sagen, dass sie mein Mond am Himmel ist welchen wir Werwölfe verehren. Da hörte ich ziemlich weit weg einen entsetzlichen Schmerzensschrei und ich merkte ein leichtes Ziepen in meinem Hinterbein. Erst kräuselte ich meine Stirn bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel und ich losrannte. Ich war noch nie so schnell wie heute an der Grenze meines Rudels, ich bin eigentlich davon ausgegangen das Lay nicht so weit kommen würde, aber ich habe mich offenbar zu lange mit Henri beschäftigt. Ich mache mir solche Vorwürfe, ich hätte sie niemals alleine losziehen lassen dürfen, ab sofort bekommt sie einen Personenschutz denn das, was ich da sehe, zerreißt mir das Herz und ich bekomme ein leichtes Zippen in der Schulter. Meine kleine süße unschuldige Mate wird von irgend so einem räudigen Mistköter gerade von einem Baum gestoßen und das Mistvieh hat seine Zähne in ihre schöne Schulter versenkt. Als sie unten aufprallen muss ich kurz keuchen, es ist echt hart. Der Wolf auf meiner Mate möchte zum finalen Biss ausholen und da bin ich ihm schon an die Kehle gesprungen. Ich habe gar nicht bemerkt wie ich auf sie zugelaufen bin, oder wie ich mich selber zum Sprung bereit gemacht habe. Ich war so wütend auf diesen Wolf, dass ich in komplett zerfetzte. Man kann ihn nur noch an seinem stinkenden Geruch identifizieren und das auch, nur wenn man gut ist, denn die ganze Grenze stink nach seinem metallisch riechenden Blut. Als ich meine Wut an dem toten Körper des Wolfes ausgelassen habe, fällt mir meine kleine Mate wieder ein. Ich kontaktiere sofort unseren Rudelarzt:,, Adam komm sofort zu Lichtung, das hat aller oberste Priorität, wenn du nicht sofort hier auftauchst, kannst du was erleben" Ich weiß das war vielleicht ein wenig schroff war und aus Adams Antwort höre ich auch eine leichte Verunsicherung raus, weil ich noch nie so außer mir war. Ich sehe wie sie immer blasser wird und kann mir selber denken, dass sie nicht mehr lange machen wird. Deshalb erläutere ich Adam die Situation so genau wie möglich. Seine Antwort gefiel mir absolut nicht. Er ist bei weitem nicht so schnell wie ich und wir sind ziemlich weit weg. Er meint bis er da ist, ist es vermutlich schon zu spät. Es gibt nur eine Möglichkeit, bei der ich mir geschworen habe, dass ich das niemals machen würde, weil ich das unmenschlich finde. Aber ich scheine keine andere Wahl zu haben. Das ist meine einzige Möglichkeit sie am Leben zu erhalten. Ich beiße mir in meine Pulsader und sehe meinem Blut zu, wie es langsam meinen Arm herunterläuft. Ich halte Layˋs Mund auf und flüstere in ihr Ohr:,, Es tut mir so schrecklich leid." Das Blut tropft langsam in ihren Mund und ich bringe sie zum Schlucken. In der Zeit hat sich meine Wunde schon wieder geschlossen. Ich merke wie sie jetzt schon wieder langsam Luft holt und sie öffnet flatternd ihre hübschen Augen. Sie keucht Schmerzerfüllt auf und schreit vor Schmerz. Ich wünschte ich könnte ihr das abnehmen, aber das würde den Prozess des Verwandelns behindern und es wird noch gefährlicher für sie. Die Verwandlung ist schon unter normalen Umständen schmerzhaft und gefährlich. Durch den Schmerz und bei manchen auch der Furcht verliert der Gewandelte manchmal seinen menschlichen Teil. So wie ich den Wolf vorhin gesehen habe, war er auch ein Gewandelter, welcher seinen menschlichen Verstand verloren hat. Ich kann jetzt nichts weiter machen, als für sie da zu sein und sie im Arm zu halten. Ihr laufen Tränen vor Schmerz herunter und mir auch. Es zerbricht mir das Herz sie so zu sehen. Endlich kommt Adam. Ich schnauze ihn direkt an:,, Was hat das denn so lange gedauert?" Ich weiß, dass ich mich gerade ungerecht ihm gegenüber benehme, aber er schaut mich wissend an und nimmt mir das nicht krumm. Er kommt sofort zu uns und schaut sich Lay an. Ich versuche es zu unterdrücken, aber ein leises Knurren kommt trotzdem raus. Adam ignoriert das aber zum Glück. Er meint dann aber zu mir:,, Wir können jetzt nichts mehr machen, du hast aber richtig reagiert, wenn sie jetzt noch so benommen ist, dann hätte sie es nicht mehr geschafft auf mich zu warten." Ich nicke nur, wenn ich jetzt was sage, ist es eh nur unfreundlich und er hilft mir ja schließlich. Zumindest hat er mich etwas beruhigt, dass ich denn ersten schritt schon richtig gemacht habe.

POV Lay
Mir tut mein ganzer Körper weh und ich wünsche mir gerade lieber den Tod als noch eine weitere Sekunde jede einzelne Faser meines Körpers so schmerzhaft wahrzunehmen. Bevor das angefangen hat, habe ich einen leicht metallischen Geschmack im Mund gehabt. Erst dachte ich das ich mir beim Aufprall auf die Zunge gebissen hatte, aber das schmeckt anders. Zudem spüre ich Micks Präsenz ganz dicht hinter mir, aber ich kann mich vor Schmerz nicht drehen und wirklich etwas sehen kann ich auch nicht. Mir tanzen immer noch Schwarze Punkte in meinem Sichtfeld umher. Wenn das aber nicht mein Blut ist, was ich schmecke und ich denke auch nicht das ich den fremden Wolf von vorhin so sehr verletzen konnte das ich sein Blut trinken konnte, war es dann das von Mick? In mir breitete sich eine unheimliche Angst um Mick aus, welche meine körperlichen Schmerzen um ein Vielfaches übertrifft. Ich merke auch etwas in mir, etwas hat sich verändert, da ist irgendwie noch etwas in mir, so genau kann ich es auch nicht beschreiben, aber ich weiß, dass es sich genau solche Sorgen um Mick macht, wie ich auch und mit aller Macht versucht wieder klare Sicht zu bekommen, um ihn zu beschützen, wie auch immer ich das anstellen soll. Ich meine, ich hatte ja schon vorhin dem Wolf nichts entgegenzusetzen und Mick ist ja auch einer und wenn er es nicht schafft, wie soll ich das da jemals schaffen? Aber das war erstmal egal ich muss nach ihm sehen. Ich schlage meine Augen auf und im ersten Moment wird mir gleich wieder schlecht. Ich nehme alles so extrem wahr. Meine Sicht hat sich verbessert und ich rieche auch überall Blut und höre das kleinste knacken im Wald. Was ist mit mir los? Es macht mir schon ein wenig Angst. Aber ich konzentrierte mich wieder auf das wichtigst. Auf Mick. Ich drehte mich um und sah in zum Glück weitestgehend unverletzt. Er schaut mich sorgenvoll an und ich schaue zurück. Nachdem ich mich versichert habe, dass er in Ordnung ist, wird mir mein Schmerz wieder bewusst. Ich keuche kurz auf und sacke leicht nach vorn, zum Glück ist Mick da und hält mich fest. Ich fange an, unkontrolliert zu zittern. Was passiert hier? Mick scheint irgendjemanden anzuschreien, aber ich nehme das nicht so richtig wahr, denn nachdem meine Seele sich vergewissert hat, dass es ihm gut geht, wird mir schon wieder schwarz vor Augen. Ich bekomme noch mit wie eine weitere Person zu mir tritt und anfängt mich zu untersuchen, dann ist wieder alles Still. Bis ich in einem Wald stehe. Wie kann ich denn stehen? Hatte ich bis vorhin nicht sogar noch solch große Schmerzen, das ich sogar wieder ohnmächtig wurde? Und müsste ich mich nicht daran erinnern, wie ich aufgestanden bin? Als ich mich umblickte, sah ich einen Wolf vor mir. Es kommt mir so vor, als würde ich in einen Spiegel blicken, nicht weil der Wolf mir äußerlich ähnlich sah, sondern weil es sich so anfühlt, als würde er zu mir gehören. Jetzt fängt der Wolf vor mir an zu sprechen: ,,Ich bin Shakira. Wir teilen uns ab sofort deinen Körper, aber keine Sorge ich habe nicht vor die Kontrolle oft zu übernehmen, ich bin eher dafür zuständig dich zu beschützen. Durch mich wirst du stärker und flinker und deine Sinne sind durch mich verschärft. Außerdem werde ich versuchen, dir mit meinem Rat zur Seite zu stehen." Ich bin perplex und schaue die Wölfin vor mir einfach nur weiter an, ich meine, was soll ich den bitteschön auch sagen? Hey, ich freue mich das du mir offenbar die Kontrolle über meinen Körper entziehen kannst. Wohl eher nicht. Shakira vor mir lächelt und meint dann ohne das Maul zu bewegen: ,,Wir sind praktisch eins Lay, ich weiß alles über dich, weil ich so gesehen du bin, außerdem bin ich so gesehen in dir drinnen. Ich kann dementsprechend deine Gedanken hören. Du hast Glück, es ist nicht oft unter den Werwölfen vorhanden, das man sich mit seinem Wolf so unterhalten kann, wie wir, also das wir uns dabei so gegenüberstehen können. Wir können uns im wachen Zustand auch sprechen, allerdings kannst du so deinem Körper Ruhe vergönnen. Ich zeige dir später, was wir damit alles anstellen können. Mick macht sich schon Sorgen, weil du wieder ohnmächtig geworden bist. Im Normalfall verwandelt sich ein Gewandelter, nachdem ihm ein Werwolf aus freien Stücken etwas von seinem Blut gegeben hat, dadurch das wir aber so eine enge Bindung haben und uns Sorgen um unseren Mate gemacht haben, ist das gerade ein Ausnahmefall." Ich musste erstmal verarbeiten, was sie gerade gesagt hat und wollte gerade sehr einfallsreich ,,Mate?" fragen, als ich merkte, dass ich wieder aufgewacht bin und mich Mick verträumt anschaut und ein seliges Lächeln auf den Lippen hat. Dann meint er zu mir: ,,Genau meine kleine Mate, ich bin da." Ich schaute ihn verwirrt und verdutzt an. Meinte er etwa, dass ich seine Mate bin? Es würde auch erklären das Shakira meinte, dass wir uns Sorgen um ihn gemacht haben, denn ich habe mich nur um ihn gesorgt. Weil ich wahrscheinlich so ungläubig geschaut habe meinte Mick: ,,Du bist meine Mate, weißt du das?" Er schaute mich wie ein getretener Welpe an, so als ob ich ihn trotz der Tatsache, dass ich mich volle Kanne in ihn verknallt habe, ihn einfach verlassen würde. Da meldete sich Shakira "Küss ihn doch endlich" Ich erschreckte mich sehr über ihre plötzliche Stimme, aber ich machte einfach was sie wollte, denn ich wollte es genauso. Also zog ich meinen Mate zu mir heran und küsste ihn vorsichtig und zaghaft auf den Mund. Er brauchte einen Moment um die Situation zu verstehen, bis er meinen Kuss mit aller liebe erwiderte. Ich fühlte mich lebendiger als jemals zuvor und wollte für immer in dem Rausch seines Kusses bleiben. Er drehte uns so das ich unten lag und er über mir. Jetzt erst fiel mir auf das wir uns wieder in einem Zimmer befanden, zumindest merkte ich statt des harten Waldbodens eine weiche Matratze unter mir. Wir küssten uns stürmisch und doch liebevoll. Als Mick den Kuss unterbrach und mich mit dunklen begierigen Augen anschaute, musste ich leicht wimmern. Er soll mich auf der Stelle Weiterberühren und wieder küssen. Ich kann nicht mehr ohne leben. Er schaute mir tief in die Augen und flüsterte: ,,Lass mich dich markieren, bitte." Shakira in mir jubelte laut auf und meinte, es gibt nichts Besseres und da sie ja praktisch ich bin, vertraute ich ihr, bzw. mir. Ich nickte Mick zu, er schaute mich an als würde er meine Antwort nicht glauben, ich weiß nicht mal, ob ich sie selber glauben sollte, aber ich stand hinter meiner Antwort ich wollte ihm voll und ganz gehören.

Das Mädchen und ihr WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt