Trauer

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Chris ging runter in die Küche, als Stephanie wieder eingeschlafen war. "Guten Morgen, Ralf.", begrüßte er Stephanies Vater. "Guten Morgen, Christian. Schläft Stephanie noch?", fragte er. "Ja, inzwischen wieder tief und fest. Sie war etwas wach, weil ich mit Andreas kurz telefoniert hatte.", erklärte Chris, als auf einmal Magdalena gähnend in der Tür stand. "Guten Morgen, mein Liebling.", begrüßte Ralf seine Frau mit einem Kuss. "Guten Morgen, Magdalena.", begrüßte Chris Stephanies Mutter. "Warum kann heute nicht mal Sonntag sein?", fragte sie mürrisch. "Wir nehmen uns heute eh mal frei und fahren nachher nach Düsseldorf zu Klaus und Karin, mein Schatz. Wollt ihr mitkommen, Chris? Denn schließlich war Stephanie ja die Patentante von Felix.", fragte Ralf den jungen Mann. "Ich sage mal unter Vorbehalt zu. Ich habe die drei zwar nie kennengelernt, aber ich würde gerne den Eltern mein Beileid aussprechen.", sagte Chris. Auf einmal schüttelte sich Chris. "Ich mag mir nicht ausmalen, wenn Stephanie in der Maschine gesessen hätte.", sagte er und es standen ihm Tränen in den Augen. "Ich weiß, Christian. Ich kann diesmal froh sein, dass Stephanie ausnahmsweise mal verschlafen hat.", sagte Ralf. Als er das Radio einschaltete, kamen nur Nachrichten über den Absturz. Chris hörte kaum den Nachrichten zu und als er merkte, dass Stephanie in die Küche kam, gab er Ralf Handzeichen. Ralf sah entsetzt zu Stephanie und schaltete das Radio aus. Chris nahm Stephanie auf seine Beine und streichelte die Beine von ihr. "Bist Du ausgeschlafen, mein Schatz?", fragte Ralf. "Ja, es geht so. Mein Kuschelkissen von heute Nacht hat mir irgendwie gefehlt.", antwortete Stephanie und streichelte Chris'Kopf. "Wir wollen nachher zu Klaus und Karin fahren, wollt ihr mit?", fragte Ralf seine Tochter. "Was ich gerne möchte? Erst eine schöne heiße Dusche, dann ein gemütliches Frühstück, dann zu Klaus und Karin fahren und zum Schluss zu meiner kleinen Maus Lea, um wieder mit ihr zu spielen und zu kuscheln.", erklärte Stephanie. Aber sie konnte sich nicht erklären, warum sich Ralf, Magdalena und Chris sich angrinsten. Ralf ging ins Schlafzimmer und brachte eine kleine Überraschung aus dem elterlichen Schlafzimmer mit und sie kam auf ihren kleinen Beinchen zu Stephanie gelaufen. "Lea? Oh mein Gott, bist Du gewachsen in der Zeit.", sagte Stephanie überwältigt. "Nana", sagte Lea. Stephanie nahm Lea in ihre Arme und schmuste mit ihr ausgiebig. Lea blieb bei ihr und futterte vergnügt ihr Milchbrötchen, was Ralf extra für Lea vom Bäcker mitgebracht hatte. Stephanie vertagte ihre Entscheidung, duschen zu gehen, um einige Zeit, da ihr Lea wichtiger war.

Als sie am späten Mittag bei Klaus und Karin ankamen, war es eine traurige und stille Gesellschaft. Leonardo war mit Lea zuhause geblieben, denn sie sollte nicht mitbekommen, wie alle weinten. Gemeinsam saßen sie am Küchentisch und schauten sich Bilder der Familie an. Auch wurde diskutiert, wie es zu dem Absturz kommen konnte, da die Frage nicht geklärt war. Klaus war zuerst sauer, als er erfuhr, dass Stephanie im Gegensatz zu seiner Familie den Flug versäumt hatte und es machte es gegenüber Stephanie kundig, aber Ralf und Magdalena waren entsetzt, denn Stephanie konnte ja nichts dafür, dass sie so viel Glück gehabt hatte. Sie schoben es aber auf die Trauer und Karin nahm Stephanie in ihre Arme. "Er hat es nicht so gemeint, Stephanie. Er ist im Moment noch total durcheinander, weil jetzt soviel auf uns zukommt.", erklärte Karin. Stephanie zeigte etwas Verständnis für ihren Patenonkel, denn sie hatten es nicht leicht, aber in dem Moment war sie aber auch froh, dass Chris direkt an ihrer Seite war, der sie in den Momenten auffing.

Die Ehrlichs-Das Leben geht weiter. (Die Geschwister-Heinemann-Reihe Teil 5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt