×Kapitel 4 - volleyball×

256 6 0
                                    

Der Lehrer redete vor sich hin, während die halbe Klasse nicht zuhörte. Vorallem Bea nicht, die in Gedanken ganz woanders war. Sie wanderten immer wieder zum gestrigen Abend und sie bemerkte auch ganz deutlich das warme Gefühl in ihrem Bauch. Es machte ihr etwas Angst. Sie konnte die Aufregung bei den Gedanken an Mister Sallow nicht verdrängen, aber sie versuchte es, so gut es ging zu ignorieren. Es war ihr Lehrer, verdammt nochmal. Sie ließ ihren Kopf auf ihren Tisch ab.

Und so war sie erleichtert, dass sie ihn nur zwei Mal die Woche im Literaturkurs sehen musste. So war es einfacher, das komische Kribbeln die meiste Zeit zu ignorieren.

Der Schultag verging und so kam es schließlich zu den Club Aktivitäten. Bea selber war Kapitän der Mädchen Volleyball Mannschaft ihrer Schule und liebte es über alles, Volleyball zu spielen. Diese Leidenschaft hatte sie schon seit ihrer Kindheit, als sie Bilder und alte Videos von ihrem Vater gesehen hatte. Bilder und Videos, wo er Volleyball gespielt hatte. Es war immer seine Leidenschaft gewesen, bis das Geschäft den Platz eingenommen hat. Er hatte damals immer mit Bea geübt, aber irgendwann hatte seine Firma all seine Zeit beansprucht.

Bea hatte ihren Vater geliebt. Heute hatte sie das Gefühl, ihn gar nicht mehr richtig zu kennen.

Den Spaß an Volleyball hatte sie trotzdem nie verloren. Und so fand sie sich endlich wieder in der Turnhalle, mit der knappen Trainingshose und einem einfachen schwarzen T-Shirt. Schwarze Knieschoner um ihre Knie und auch ihre Ellbogen waren geschützt. Sie hatte mit ihren Teamkameraden schon angefangen zu üben, während sie auf ihren Lehrer warteten.

Zu all ihrer Überraschung kam aber nicht ihr üblicher Lehrer herein. Bea stockte der Atem, als sie den Mann sah, der in sportlichen Klamotten die Halle betrat.
Mister Sallow.

Bea machte große Augen und starrte den großen Mann an. Mister Sallow schaute durch das Team. Sobald sein Blick auf Beas traf, wandte diese sich ab und schaute starr auf den Boden. Mister Sallow grinste leicht, während die Rektorin neben ihm ihn vorstellte:

"Guten Morgen liebe Schülerinnen. Das,", sie zeigte auf den Mann, der neben ihr stand, "ist Mister Sallow. Er ist seit diesem Jahr Lehrer an unserer Schule. Euer üblicher Coach, Mister Callahan, hat ein gebrochenes Bein. Mister Sallow war damals Volleyballkapitän an dieser Schule und hat das Jungsteam zu seiner Zeit zur Landesmeisterschaft gebracht. Demnach ist es nur angebracht, dass er Mister Callahan diese Session ersetzen wird. Ich lass euch dann jetzt mal trainieren, viel Erfolg."

Und mit den Worten war die Rektorin auch schon wieder verschwunden. Bea starrte überfordert auf die Dielen der Sporthalle. Das hatte ihr jetzt gefehlt. Ihn bei der einen Sache zu sehen, für die sie eine Leidenschaft hatte. Sie hoffte, dass er keine Ablenkung sein würde. Oder zumindest, dass das Spielen eine Ablenkung von seiner Anwesenheit sein würde.

Mit einem lauten Klatschen wurde Bea wieder aus ihren Gedanken geholt. Mister Sallow bat die Mädchen, sich vor ihm zu versammeln. Das Team stellte sich vor und er bat sie dann, weiter zu trainieren, wie sie es vor seiner Ankunft gemacht hatten, um sich das Team etwas angucken zu können. Während sich also alle auf die Seiten des Netzes verteilten, äußerte Mister Sallow noch: "Der Kapitän möge einmal bitte zu mir kommen, der Rest darf schon mal anfangen."

Bea blieb abrupt stehen. Sie atmete tief durch, ehe sie kehrt machte und wieder auf Mister Sallow zu ging.

Bea meinte den Hauch eines Lächelns zu vernehmen, gemischt mit leiser Überraschung. "Miss Villin. Hättest du vor dem nächsten Training etwas Zeit? Damit ich mehr über euch herausfinden kann und ich meine Beobachtungen mit deinen Beurteilungen abgleichen kann. Ich gehe davon aus, dass du euer Team am besten einschätzen kannst." Bea nickte etwas: "Aber natürlich Mister Sallow, sehr gerne."

Mister Sallow nickte und deutete ihr mit einem Lächeln, dass sie wieder zum Team sollte. Schnell wandte sich Bea ab und rannte zurück zum Spielfeld, wo sie schließlich dem Spiel beitritt.

Bea konzentrierte sich so gut es ging auf das Spiel. Sie nahm die Bälle an, machte ihre Aufschläge und führte Angriffe aus. Aber immer wieder wurde sie aus der Fassung gebracht, wenn sie nur einen kleinen Blick zu Mister Sallow wagte. Besonders in der Halbzeit, während er dem Team Tipps gab, was sie noch verbessern könnten, konnte sie sich gar nicht wirklich darauf fokussieren, was er eigentlich sagte.

Nach dem Trainingsspiel machte das Team einige Übungen, von Aufschlägen bis Annahmen. Mister Sallow zeigte derweil oft, wie es besser gelingen könnte. Und so sehr sie auch versuchte, sich auf seine Anweisungen zu konzentrieren, sie konnte es nicht sein lassen, auf seine Oberarm Muskeln zu gucken. Auf seine muskulösen Oberschenkel, wenn er sich zur Annahme bückte. Wie seine Haut leicht glänzte durch einen Hauch von Schweiß.

Abwesend wischte sie sich den Schweiß in ihrem Gesicht mit ihrem T-Shirt ab und betrachtete dabei weiter Mister Sallow. In Gedanken versunken merkte sie so auch gar nicht, dass er schon lange seine Demonstration beendet hatte und sie nun an der Reihe war, den Ball anzunehmen. In letzter Sekunde ließ sie sich auf den Boden fallen und konnte so den Ball noch knapp vor dem Boden auffangen.

"Aufpassen Miss Villin!", mahnte Mister Sallow laut von der anderen Seite des Netzes. Darauf folgte jedoch noch ein sanfteres: "Aber gut gerettet." Bea richtete sich wieder vom Boden auf und betrachtete Mister Sallow, der wissend grinste. Sie spürte, wie ihr die Röte in die Wangen schoss und lief schnell weg, um sich wieder hinten an der Schlange anzustellen.

---

Bea ließ sich erschöpft auf ihr Bett fallen. Physisch und emotional erschöpft. Das Training hatte sie körperlich erschöpft. Die ganze Zeit den Blicken von Mister Sallow auszuweichen, war aber noch mühsamer gewesen.

Allein beim Gedanken an sein Grinsen, schieß ihr die Wärme wieder ins Gesicht. Sie warf beide ihrer Hände über ihr Gesicht und gröhnte laut.

Was soll das? Was waren das für Gefühle? Wieso hatte er so einen Einfluss auf sie?

Die Antwort war ihr eigentlich schon lange klar, aber sie wollte es einfach nicht wahrhaben.

Sie wollte sich nicht eingestehen, dass sie Gefühle für ihren Lehrer entwickelte.








Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
teacher's petWo Geschichten leben. Entdecke jetzt