×Kapitel 8 - spiel×

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Die beiden hatten noch lange im Café gesessen und geredet. Bea hatte ihm über das Volleyball Training erzählt und all dem Tumult, der in ihr herrschte. Aber Cayden hatte Recht. Solange die Gefühle nur in ihr für Chaos sorgten, gab es nichts, worüber sie sich Sorgen machen müsste. Es war nur ein harmloser Crush, mehr nicht. Und sie versuchte, sich das einzureden. Sie hatte das aber dringend benötigt, mit jemandem darüber zu reden. Und wer, wenn nicht Cayden.

Die Wochen verstrichen und so stand nun das erste Volleyball Turnier kurz bevor. Bea hatte sich bemüht, ihre Konzentration nicht zu verlieren. Sie hatte sich beim Training so gut es ging konzentriert und auch in Literatur hatte sie sich nicht von seiner starken Präsenz ablenken lassen. Zu Träumen wagte sie nur, wenn sie zuhause war.

Bea ging durch die Gänge ihrer Schule zur Turnhalle, ihre Sporttasche hing ihr über der Schulter. Sie hatte ihre Volleyball Shorts und das Trikot ihrer Schule schon an. Sie spürte die Blicke ihrer Schulkameraden auf ihr. Verständlich. Das hellblaue Schultrikot stellte einen klaren Kontrast zu ihrer sonst eher dunkleren Kleidung dar. Die Blicke machten sie dennoch etwas nervös. Volleyball Shorts waren immer sehr kurz und so im Schulalltag fühlte sie sich einfach etwas entblößt. Trotzdem fühlte sie sich wohl in ihrer Haut. Ihre Volleyball Sachen fühlten sich für sie mittlerweile wie eine angenehme, zweite Haut an.

Zumindest bis sie einen harten Schlag auf ihrem Hintern verspürte.

Augenblicklich wirbelte sie herum, um einen Jungen hinter ihr zu erblicken, der mit seinen Freunden laut lachte. Sie hörte ein Pfeifen unter den Jungs und der Täter bekam von seinen Freunden ein paar Schulterklopfer. Bea spürte die Röte in ihrem Gesicht. Nicht nur aufgrund ihrer Beschämung, sondern auch aus Wut. Sie wollte etwas sagen, wollte ihn anschreien, wollte ihm eine Schelle verpassen. Doch bevor sie auch irgendwas davon tun konnte, unterbrach eine laute Stimme das Gelächter.

"Mister Evans!", kam die beängstigend feste Stimme von hinter dem Jungen. Bea blickte hoch in die dunklen Augen von Mister Sallow, der bedrohlich hinter dem Jungen hervorkam und schließlich mit seiner großen Statur über ihm zu beugen schien. Er schaute kurz zu Bea, ehe er sich dem Jungen widmete. "In mein Büro.", meinte er ruhig, aber bestimmend. "Aber-", fing der Junge an, der scheinbar Evans mit Nachname hieß, wurde aber sogleich von Mister Sallow unterbrochen: "Sofort." Bea meinte seinen Kiefer anspannen zu sehen, dachte sich aber nichts weiter dabei.

Die Gruppe um sie herum hatte sich schnell wieder aufgelöst, nachdem Herr Sallow mit dem Jungen in sein Büro verschwunden ist. Bea atmete tief durch, um sich etwas sammeln zu können und fuhr schließlich ihren Weg zur Turnhalle fort.

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"Miss Villin?" Bea richtete sich augenblicklich auf, als die Stimme ihre Konzentration beim Dehnen unterbrach. Bea blickte zu Mister Sallow und ging auf ihn zu: "Ja?" Er legte den Kopf schief, als er anfinb: "Ist alles in Ordnung?"

Als Bea die Stirn runzelte und erst nichts zu antworten wusste, fuhr er fort: "Eben im Flur. Ich möchte, dass du weißt, das Mister Evans eine angenehme Strafe bekommen hat. Wichtiger ist aber, wie es dir damit geht." Beas Blick wurde sofort etwas weicher. "Ich hätte ihm am liebsten eine gescheuert", antwortete sie mit einem leichten Lachen, "Aber es geht mir gut. Jungs sind manchmal einfach so."

"Jungs ja, da hast du leider Recht. Hoffen wir mal, dass sie irgendwann alle zu Männern werden und nicht kindische, respektlose Jungs bleiben."

Sie lächelte sanft und er erwiderte das Lächeln. Schließlich guckte er auf die Uhr und räusperte sich etwas, ehe er wieder zu ihr aufblickte: "Na dann, auf geht's. Wir haben ein Spiel zu gewinnen."

Bea lachte etwas, warf ihm noch einen Blick zu, welcher er mit einem Zwinkern erwiderte, und rannte schließlich zurück auf das Spielfeld mit ihren Teamkameraden.

Bald schon wurde das Spiel angepfiffen. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich in Beas Körper aus, als sie den ersten Ball hochwarf und auf die andere Seite schlug. Das Spiel hatte mit ihrem Aufschlag somit begonnen.

Der Ball ging von der einen zur anderen Seite des Netzes und beide Teams versuchten sich in Schnelligkeit und Taktik zu überbieten. Bea war in ihrer besten Verfassung. Sie hatte einen unglaublich guten Überblick, ihr Hirn arbeitete in Höchstgeschwindigkeit und ihr Körper war in der Lage, ihren Gedanken zügig zu folgen. In den Timeouts besprachen sie mit Mister Sallow den Spielverlauf und wie sie weiter vorgehen sollten.

Ehe sie sich versahen, war es schon der letzte Satz. Zurzeit war es Gleichstand, demnach würde dies der entscheidende Satz sein. Das Team trank von ihren Wasserflaschen und wischte sich den Schweiß mit Handtüchern vom Nacken. Bea wagte einen Blick zu den Tribünen.

Bea erblickte sofort Cayden, der mit riesigem Plakat für Stimmung auf den Tribünen sorgte. Eine Reihe hinter ihm, Beas eigentliche Familie. Ihre Mutter, nicht anwesend, auf der Arbeit. Ihre Schwester, irgendwas auf dem Handy am Tippen. Ihr Vater, ebenfalls am Telefon, schien gerade einen Anruf anzunehmen. Bea schluckte die Enttäuschung runter. Es war ehrlich gesagt ein Wunder, dass ihr Vater überhaupt noch zu den Spielen kam. Aber nach allem war Volleyball schließlich immer noch das einzige, dass sie mit Mühe und Not verband.

Aber Cayden war da. Cayden war immer da. Bea lächelte und winkte ihm zu. Im nächsten Moment pfiff der Schiedsrichter den letzten Satz an. Was Bea nicht sah, als sie zurück auf das Spielfeld ging, war ihr Vater, wie er aufstand und die Tribünen verließ. Nur zwei Personen war dies nicht entgangen. Cayden, der sich entschied, Beas Sicht durch das Plakat einzuschränken, damit sie nicht sehen musste, dass er weg war.

Und Mister Sallow.




Und Mister Sallow

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