×Kapitel 3 - dahlia×

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Das Essen verlief reibungslos und sie konnte ihren Eltern ansehen, dass sie zufrieden mit Bea waren. Sie hatte auch schnell die Nervosität überwunden und sich tatsächlich gut mit Mister Sallow, oder für diesen Abend zumindest Theo, unterhalten. Während der Abend so ausklang, hatte sich die Gemeinschaft auf den ganzen Garten verteilt. Kleine Grüppchen hatten sich gebildet und so stand Bea alleine an der großen Buche in ihrem Garten, an der sie damals nur allzu oft hochgeklettert war. Sie guckte nach oben in den Sternenhimmel und atmete die frische Abendluft ein. Schließlich merkte sie neben ihr eine weitere Figur, die sich zu ihr gesellt hatte.

"Kurze Pause?", fragte Theo sanft. Bea ließ ein zustimmendes Summen heraus und wagte einen Blick zur Seite, wo sie den Mann, der um einiges größer war als sie selber, fand. Er schaute in den Nachthimmel, die Arme vor der Brust verschränkt. Als Theo ihren Blick auf ihm spürte, schielte er von oben zu ihr herab und grinste leicht. Sie lachte etwas und fuhr sich durch die Haare. Schließlich nickte sie. Theo nickte in Anerkennung und meinte: "Manchmal braucht man eine kleine Pause. Vorallem, wenn man sich in so einer Blase befindet, in der irgendwie alles anders ist."

Bea lächelte sanft: "Da hast du wohl recht. Und was verschafft dich dann hier her?" Theo schnaubte etwas "Glaub mir, das war nicht meine erste Wahl. Die Frau mit der ich hier bin? Meine kleine Schwester, sie hat letzte Woche mit ihrem Freund Schluss gemacht und brauchte jetzt ein neues Date für die Dinner Party. Es ging ihr die letzten Tage nicht so gut, also konnte ich nicht anders, als zustimmen."

Bea schaute zu ihm auf und lächelte. "Das war sehr aufmerksam von dir." Es war eine sehr süße Geste und genau so sehr freute es sie auch zu hören, dass sein Date an diesem Abend nicht seine Freundin war.

Die beiden schauten wieder zum Himmel und Bea versuchte, ein paar Sternbilder auszumachen. Schließlich kam aus heiterem Himmel von ihrer Seite: "Das ist eine sehr schöne Kette."

Automatisch schloss sie ihre Hand um ihre Kette und schaute zu ihrer Seite. Sie hatte es nicht gemerkt, aber er musste sie schon eine Weile betrachtet haben, um ihre Kette zu gemerkt zu haben. Bea atmete laut aus und fing an: "Sie war die Kette meiner Großmutter."

Bea begann unwillkürlich an zu lächeln, auch wenn Tränen drohten, ihren Augen zu entweichen. Sie schaute in den Himmel und fuhr fort: "Sie hat sich damals sehr viel um mich und meine Schwester gekümmert. In manchen Teilen war sie wie eine Mutter für mich. Ich vermisse sie sehr." Sie seufzte leicht. Zeitgleich schoss ihr direkt die Röte ins Gesicht. Es schien ihr komisch, sich so vor ihrem Lehrer zu öffnen. Aber nur für diesen Abend war er nicht ihr Lehrer, sondern einfach ein Gast ihres Vaters.

"Mein Beileid", kam von Theo. Erst jetzt wagte sie wieder einen Blick zu ihrer Seite. Theo blickte sie an, mit weichem Blick und legte eine Hand auf ihre Schulter. "Das muss sehr schwierig für dich gewesen sein."

Bea lächelte und widerstand dem Verlangen, ihre Hand auf seine zu legen. "Vielen Dank", erwiderte sie stattdessen nur, und wandte ihren Blick wieder ab. Die ganze Situation schien ihr so surreal und doch könnte sie vor Nervosität platzen. Der attraktive Mann neben ihr hatte eindeutig einen Einfluss auf sie. Sie stohl einen weiteren Blick zu ihrer Seite, um ihn zu betrachten. Wie die Sterne in seinen dunklen Augen zu glitzern schienen. Wie die schwarzen Haare im Mondschein zu glänzen schienen. Die definierte Jawline und die betonten Armmuskeln unter dem blauen Hemd. Er war wahrlich schön.

Plötzlich schaute Theo wieder zu ihr runter und grinste. Und obwohl Bea sich ertappt fühlte, ihn beobachtet zu haben, konnte sie ihre Augen nicht abwenden. Er hielt den Blickkontakt und unwiderstehlich spielte das Grinsen um seine Lippen. Hätte sie ein Kissen gehabt, hätte sie gerne in diesem Moment da reingeschrien. Seine bloße Anwesenheit machte sie einfach so verlegen.

Er öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, jedoch unterbrach eine weibliche Stimme ihn: "Theo, es wird Zeit. Gehen wir nach Hause?"

Theos Blick wich von Bea ab, wo er seine Schwester fand. Er nickte leicht und schenkte Bea schließlich noch ein Lächeln: "Schönen Abend noch, Bea."

Bea lächelte verlegen. Wie er ihren Namen aussprach verpasste ihr ein Kribbeln im Bauch. "Dir auch, Theo." Es war das letzte Mal in absehbarer Zeit, dass sie ihn beim Vornamen nennen würde und so nutzte sie dies natürlich aus. Sie beobachtete, wie seine Schwester sich bei ihm einhakte und die beiden zusammen das Gelände verließen.

Bea zückte sofort ihr Handy und öffnete den Chat mit Cayden. Schnell tippte sie 'Du wirst nie erraten, was ich dir morgen zu erzählen habe' und gesellte sich schließlich zum letzten Rest der Gäste, um den Abend schön ausklingen zu lassen.

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Bea und Evalyne hatten alles aufgeräumt, während ihr Vater sich von den letzten Gästen verabschiedet hatte. Ihre Mutter war schon im Schlafzimmer, sie musste am nächsten Tag wieder sehr früh raus.

Dr. Carol Villin war eine Neurochirurgin und ohne Frage die Beste in ihrem Krankenhaus.
Garrett Villin hingegen war Geschäftsführer seiner Firma. Seine Firma stellte Vegane Make-Up Produkte her und er nutzte gerne seine Töchter als Models für sein Make-Up.
Evalyne würde wahrscheinlich irgendwann die Firma übernehmen, wenn sie nicht bis dahin schon von einer bekannten Modelagentur angeheuert wurde.
Bea hingegen hatte keine Ahnung, was sie nach der Schule machen wollte. Sie wollte Medizin studieren, um den hohen Ansprüchen ihrer Eltern gerecht zu werden. Ihr Herz war jedoch nicht beeindruckt von der Idee.

Bea wollte gerade hoch gehen, als ihr Vater sie noch stoppte. "Woher kanntest du denn Mister Sallow?" Sie machte auf der ersten Stufe kehrt und schaute zu ihrem Vater: "Er ist mein Literatur Lehrer." Ihr Vater verschränkte die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue: "Und der erlaubt es dir, ihn zu duzen? Das geht doch gar nicht. Aber seine Schwester ist eine sehr Tüchtige. Ich hoffe, du lernst auch was bei ihm."

Mit den Worten wandte sich ihr Vater wieder ab und Bea ging die Treppen hoch. In ihrem Zimmer angekommen, zog sie sich um und murmelte vor sich hin: "Gute Nacht, Bea. Schlaf gut, Bea. Gut gemacht, Bea. Danke für den Abend, Bea..."

Sie ließ sich in ihr Bett plumpsen und starrte an die Decke. Im Hintergrund lief sanft die Musik, die sie zuvor angeschaltet hatte und langsam aber sicher fiel sie in einen tiefen Schlaf.







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