×Kapitel 11 - verboten×

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Nachdem Bea eingewilligt hatte, war Mister Sallow einen anderen Weg eingeschlagen und bald fanden sich die beiden auf einem Hügel vor. Mister Sallow war schon ausgestiegen und hatte etwas aus dem Kofferraum geholt. Im nächsten Moment stand er an ihrer Seite des Autos und machte ihr die Tür auf. Bea sah zu ihm auf. Mit einem sanften Lächeln hielt er ihr eine seiner großen Hände hin, um ihr aus dem Auto zu helfen. Mit vorsichtigen Bewegungen legte sie ihre Hand in die seine und sanft half er ihr aus dem Auto. In der anderen Hand erkannte sie nun eine Wolldecke.

Die beiden lehnten sich auf die Autohaube und Mister Sallow breitete die Decke über Beas Schoß aus. Sie lächelte etwas: "Wo kommt die her?" und Mister Sallow schnaubte belustigt. "Die liegt eigentlich immer bei mir im Kofferraum, für Notfälle."

Bea lachte leicht: "Oh ja, das ist ein großer Notfall gerade." Mister Sallow lachte ebenfalls etwas. "Es geht um das Wohl einer jungen Dame, also natürlich ist dies ein Notfall." Bea lächelte etwas. Sie spürte die Röte in ihren Wangen. Schließlich nahm sie eine Ecke der Decke in ihre Hand und breitete die Decke ebenfalls auf seinen Beinen aus. "Wenn sie schon groß genug ist, dann müssen Sie auch nicht frieren. Schließlich dürfen Sie Montag in Literatur nicht fehlen!" Mister Sallow schmunzelte und wandte den Blick schließlich nach vorne ab.

Bea tat es ihm gleich und genoss die Aussicht, die sich vor den beiden ausbreitete. Hier oben auf dem Hügel hatten sie einen Blick über die Stadt. In vielen Häusern brannte das Licht und von hier oben sahen die Autos ganz klein aus. So schien alles um sie herum unbedeutend.

"Willst du drüber reden?", schnitt Mister Sallows angenehme Stimme durch die Stille. Bea atmete tief durch, ihr Blick immer noch auf die Lichter fixiert. "Er hat mir Volleyball beigebracht als kleines Kind. Und auch als seine Firma größer wurde, haben wir immer wieder Zeit dafür gefunden. Jetzt hat seine Arbeit uns selbst das genommen."

"Das tut mir leid für dich. Ich hatte mich schon gewundert, dass er mitten im Spiel ging, aber ich hatte gehofft, dass es eine einmalige Sache war." Bea lächelte sanft, doch man sah genau die Trauer hinter ihrem Lächeln.

"Leider nicht. Seitdem er mit der Firma angefangen hat, ist alles andere irgendwie unwichtiger geworden.. Ich freue mich für ihn, dass seine Arbeit so gut läuft, aber ich-", sie wollte eigentlich fortfahren, aber sie spürte, wie ihr die Tränen den Hals zuschürten und ihre Worte verschluckten.

"Es hätte nicht auf Kosten seiner Familie kommen sollen", erwiderte er. Er betrachtete sie. Ihr Blick war starr auf die Stadt gerichtet. Ihre Augen glasig. Ihre Finger spielten unruhig mit den Fransen der Decke. Und wie er sie so sah, ihr Gesicht von den sanften Lichtern der Stadt beleuchtet, die Sterne glitzernd in ihren Tränen, ihr Körper fast verschwunden in dem großen Pullover. So konnte er nicht anders, als eine warme Hand auf ihren Oberschenkel zu legen.

Augenblicklich blickte Bea auf zu ihm. Sein Blick war nicht lesbar. Sie spürte das Flattern in ihrem Bauch. Das Kribbeln, das sich auf der Haut ausbreitete, wo er sie berührte. Bea wusste sich selbst nicht zu helfen. Mister Sallow anscheinend schon. Unbewusst lehnte er sich näher zu ihr und sie meinte seinen heißen Atem auf ihrer Haut spüren zu können. Ohne nachzudenken, kam sie ihm entgegen, ihre Lippen nur Zentimeter von einander entfernt. "Bea..", flüsterte er und hielt inne. Eigentlich war es nicht viel mehr als ein Atmen, seine Stimme getränkt von Zweifeln und Verlangen. Die Luft zwischen ihnen warm und ihr Atem bildete kleine Wölkchen in der Nachtluft. Bea war nicht nach Reden. Als Antwort legte sie lediglich eine Hand an seine Brust. Und mit der Geste war es schließlich um ihn getan.

Mit einer Hand an ihrer Wange zog er sie in einen sanften, aber sehnlichst erwarteten Kuss. Seine Lippen sanft gegen ihre, seine Hand warm an ihrer Wange. Ein Daumen strich langsam über ihre glatte Haut, während ihre Lippen harmonierten, als hätten sie nie etwas anderes gekannt. Ihr ganzer Körper fühlte sich wie in Flammen gesetzt.

Doch so schnell wie der Kuss gekommen war, so schnell war er auch wieder vorbei. Mister Sallow wandte sich mit einem Mal ab und wagte es nicht mal, sie anzusehen. Anspannung breitete sich zwischen den beiden aus, während beide deutlich die fehlende Wärme zu spüren bekamen. Ein Schauder machte sich auf Beas ganzen Körper breit.

"Entschuldige. Das geht einfach nicht.", unterbrach Mister Sallow die Stille.

Bea spürte genau den Stich in ihrem Herzen, schluckte die Enttäuschung jedoch einfach runter und nickte lediglich in Zustimmung. "Könnten Sie mich dann jetzt nach Hause fahren?" Anstatt zu antworten, stand Mister Sallow einfach auf, nahm die Decke und stieg ins Auto. Bea atmete tief durch und folgte kurz danach. Schweigend setzte sie sich wieder ins Auto und ohne ein weiteres Wort fuhr er los. Diesmal auf schnellstem Weg zu Bea nach Hause.

Vor Beas Haus angekommen, saßen die beiden immer noch in Stille im Auto.

"Wollen wir darüber reden?", wagte Bea schließlich zu fragen. Mister Sallows Blick war unleserlich. Er spannte seinen Kiefer an.

"Es gibt nichts zu besprechen. Du bist meine Schülerin. Du bedeutest mir nichts weiter."

Bea spürte den Kloß in ihrem Hals. Wie konnte er das nach dem Moment, den sie geteilt haben, noch sagen? "Und das gerade..-", begann sie, konnte den Satz jedoch nicht mal beenden.

"Das war mein Fehler. Es war einfach dem Moment geschuldet. Es wird nie wieder passieren, Miss Villin", fuhr Mister Sallow fort. Sein Blick war starr nach vorne gerichtet, seine Hände waren um das Lenkrad gekrampft.

Bea sammelte sich für einen kurzen Moment. Der Anblick und seine Worte waren wie Stiche für sie. Doch ihre Enttäuschung wandelte sich schnell in Wut um. Ohne ein weiteres Wort stieg sie aus dem Auto aus und knallte die Tür zu. Keine zwei Sekunden später öffnete sie die Autotür wieder, zog zügig den Pullover von ihrem Körper und warf ihn dem starren Mann in den Schoß, der erst darauf hin wieder zu Bea aufblickte. Diese hatte nun ein überfreundliches Lächeln aufgesetzt und zischte ein "Schönen Abend noch und viiiieeelen Dank für die Fahrt", ehe sie die Tür ein weiteres Mal mit Wucht zuknallte und schließlich zügig ins Haus stampfte.






 Diese hatte nun ein überfreundliches Lächeln aufgesetzt und zischte ein "Schönen Abend noch und viiiieeelen Dank für die Fahrt", ehe sie die Tür ein weiteres Mal mit Wucht zuknallte und schließlich zügig ins Haus stampfte

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