×Kapitel 7 - details×

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Bea tat ihr bestes, sich dieses Mal beim Spielen besser zu konzentrieren, was ihr aber deutlich schwer fiel. Die Abneigung Mister Sallows gen Ende ihres Gespräches wühlte immer noch in ihrem Herzen herum. Sie verstand, dass es unmöglich gewesen war, ihren Lehrer in der Schule geduzt zu haben. Aber diese augenblickliche Umstellung seines Verhaltens. Da war etwas, was sie nicht erklären konnte.

Aber er hatte recht. Sie hatte sich letztes Mal nicht richtig konzentrieren können und so versuchte sie nun ihr bestes, sich dem Spiel hinzugeben.

Vielleicht etwas zu sehr.

Bea sprintete nach vorne, um einen Ball anzunehmen. Der Ball prallt von ihrer flachen Hand ab und wird von dem nächsten Spieler auf die andere Seite des Netzes befördert. Bea stand wieder auf, als sich plötzlich ein Schmerz an ihrem Knie bemerkbar machte. Noch bevor sie an sich herunter gucken konnte, ertönte ein Pfiff.

"Miss Villin! Auf die Bank", kam die laute Anweisung von Mister Sallow und Bea folgte augenblicklich. Auf der Bank angekommen, betrachtete sie ihr rechtes Knie und sah das Blut, das sich langsam den Weg ihres Beines runterbahnte. Mister Sallow pfiff das Spiel wieder an und kam schließlich neben Bea zum Sitzen. "Geht's?", fragt er.

Bea zog ihren Knieschoner aus, der schon lange nicht mehr an ihrem Knie war. Er war ihr zum Schienbein runter gerutscht, was ihr scheinbar auch ermöglicht hatte, sich die Wunde zuzuholen. Sie nickte etwas: "Ist nur ein Kratzer", murmelte sie, während sie ihren Schoner wieder hoch ziehen wollte. Ein leises "Tss" entfuhr dem Mann neben ihr und seine Hände streichten ihre beiseite. "Die Wunde müssen wir erstmal versorgen, bevor du den Schoner einfach wieder anziehst. Sonst laufen wir Gefahr, dass sie sich entzündet", meinte er mit sanfter Stimme.

Er hatte den ersten Hilfe Koffer schon parat, was Bea vorher erst gar nicht gemerkt hatte. Er holte ein Tuch raus, tunkte es in Desinfektionsmittel und schaute dann für eine Sekunde in ihre Augen, mit einer Wärme in ihnen, die ein leichtes Kribbeln in Bea auslöste.

"Das wird jetzt etwas brennen", meinte er schließlich und begann mit sanften Bewegungen ihre Wunde zu reinigen. Nach und nach versorgte er ihre kleine Wunde, die schon lange aufgehört hatte, weh zu tun, mit größter Vorsicht. Bea fand sich in Gedanken verloren. Es war so eine kleine Sache und er behandelte es mit größter Sorgfalt. Sie beobachtete, wie ihm die schwarzen Haare ins Gesicht fielen, sein Körper nach vorne gebeugt, völlig konzentriert auf das Knie das kurze Zeit später mit Verband umwickelt war.

Und so sehr sie auch fand, dass es absolut übertrieben war, angesichts der Tatsache, dass sie sonst eher der Typ 'Spucke drauf und weiter geht es' war, so vermisste sie sofort seine sanfte Haut auf ihrer, als er fertig war. Er schenkte ihr ein Lächeln, das ein paar Sekunden länger andauerte, als es eigentlich sollte.

Der Moment war trotzdem viel zu schnell wieder vorbei und Mister Sallow konzentrierte sich wieder auf das Spiel vor ihm. Doch Bea konnte nicht anders, als immer wieder zu ihrer Seite zu gucken, um einen kurzen Blick von ihrem Lehrer zu erhaschen. Der Rest des Trainings verlief ereignislos und Bea durfte dem Spiel im nächsten Satz wieder beitreten.

In Gedanken verloren verließ Bea die Halle, auf dem Weg nach Hause.

"Beaaaa...", hörte sie eine Stimme hinter sich, "Du kommst nicht davon, mir alles zu erzählen!" Cayden kam von hinter ihr angelaufen, hakte sich augenblicklich bei ihr ein und führte sie im nächsten Moment auf die andere Straßenseite, in Richtung eines Cafés. Bea wusste, dass jegliche Beschwerde ignoriert werden würde und ließ sich einfach von Cayden mitschleppen.

Die beiden fanden einen Platz in einer ruhigen Ecke. Bea genoss den Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee und gerade gebackenen Leckereien.

Ein Cappuccino stand vor Cayden, während Bea an einer heißen Schokolade mit Marshmallows nippte. Er hingegen berührte seine Tasse erst gar nicht. Stattdessen bohrten seine Blicke Löcher in ihren Körper. "Ich will alle Details."

Bea setzte ihre Tasse wieder ab und seufzte etwas. Sie sammelte ihre Gedanken, formulierte die folgenden Sätze schon mal in ihrem Kopf, dachte darüber nach, wie sie die Geschehnisse am besten schildern sollte.

"Du weißt ja noch, als ich dir erzählt habe, dass Mister Sallow seine Schwester zu unserem Firmen Essen mitgebracht hat? Ich hab ihn an dem Abend persönlich kennen gelernt, nicht nur als Lehrer. Es ist nichts passiert, wir haben nur ein wenig gequatscht. Aber weißt du, diese Grenze zur Professionalität war danach einfach.. gebrochen? Oder einfach unsicher", versuchte sie zu erklären und seufzte, "Ich weiß nicht, danach habe ich mich einfach sehr angezogen zu ihm gefühlt."

Ein immer breiter werdendes Grinsen erschien auf Caydens Gesicht, während sie weiter erzählte: "Ich war froh, dass ich ihn nur in Literatur sehen musste, aber jetzt.."

"Jetzt ist er auch noch euer Volleyball Coach", beendete Cayden ihren Satz. Die beiden blieben für ein paar Sekunden still, ehe Cayden in ein lautes Lachen ausbrach, "Das ist ja göttlich!! Bea, das Vorzeigekind der Schule und ihrer Familie, hat sich in ihren Lehrer verliebt! Achtung, Eilmeldung, Skandal! Bea Villin ist nicht so perfekt, wie von allen gedacht!"

Bea verdrehte die Augen, während sie wieder von ihrem Kakao nippte. "Willst du es direkt in die Schülerzeitung schreiben?", kommentierte sie mit einem warnenden Blick. Caydens Lachen ebbte ab und endete mit einem tiefen Seufzer: "Ich will ja nichts sagen, aber er ist soo dein Typ. Ich wette, er hat den Körper eines griechischen Gottes."

Bea zerknuddelte eine Serviette und warf schließlich Cayden damit ab. "Das ist nicht lustig. Er ist mein Lehrer!"

"Das macht es noch so viel romantischer", schwärmte Cayden und Bea lacht bitter: "Ja, und soo viel illegaler", spottet sie aber Cayden winkt nur ab, "Das sind nur kleine Details."

Sie hebt eine Augenbraue. "Kleine Details, die ihm seine Karriere kosten könnten und mir quasi das Leben", sie legt ihren Kopf in beide ihrer Hände, "Und meine Nerven. Wer tut so was? Sich in einen Lehrer verlieben?"

Cayden schmunzelt: "Jemand mit einem abwesenden Vater, der außerdem noch einen unglaublich attraktiven Lehrer hat." Bea lässt ein schmerzerfülltes Gröhnen raus.

Cayden fing an über ihre Haare zu streichen: "Du hast erstmal gar keinen Grund dir Sorgen zu machen. Soweit wir wissen ist es einfach nur ein harmloser Crush. Gedanken machen wir uns erst, wenn er die Gefühle erwidern sollte."

Bea schaute von ihren Händen zu ihm auf, wo Cayden mit einem sanften Lächeln zu ihr blickte.




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