Kapitel 2

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Die anderen schauen mich verblüfft an, da sie mit meiner Ankunft nicht gerechnet haben. Jill schaut mich schockiert an und regt sich nicht. Obi reagiert als erste und springt von ihrem Stuhl auf. Sie kommt auf mich zu und schließt mich in eine Umarmung. „Hey, was machst du denn hier?" fragt sie mich und strahlt mich an, als sie sich wieder von mir löst. „Euch überraschen." antworte ich und lächle. „Die Überraschung ist dir definitiv gelungen." sagt Poppi und begrüßt mich auch mit einer Umarmung. Sveni tut es ihr gleich. Lynn kommt auch zu mir. „Hey, ich bin Lynn. Freut mich ebenfalls, dass du hier bist. Hab schon viel von dir gehört." sagt sie zu mir und schließt mich auch in eine kurze Umarmung. „Hey, hoffentlich hast du nur gutes gehört." antworte ich. „Natürlich." antwortet mir Lynn. Jill hat sich nun auch erhoben und kommt zu mir. Sie begrüßt mich mit einem kurzen Kuss und umarmt mich dann auch.
Wir setzen uns alle wieder hin und Obi holt mir etwas zu trinken. Als sie wieder da ist, werde ich auch schon mit Fragen gelöchert. „Also Liv, erzähl mal. Es hat doch bestimmt einen Grund, dass du hier bist oder?" fragt mich Sveni als erste. „Darf ich euch nicht einfach besuchen?" frage ich entrüstet. „Doch natürlich, aber dann hättest du dich doch angekündigt oder nicht?" Antwortet Poppi. Ich trinke einen Schluck, um die anderen noch etwas warten zu lassen, bevor ich zu einer Antwort ansetze. „Ja, du hast Recht. Es gibt tatsächlich einen Grund, warum ich hier bin. Ich werde nicht mehr bei Arsenal spielen." sage ich und gucke in die Runde. Einige gucken verdattert und vor allem Jill schaut mich fragend an. „Und wo spielst du dann?" fragt mich Obi, die neben mir sitzt. Ich schaue zu Jill und lächle. Dann antworte ich: „Ich werde hier beim VfL nun spielen." Jill wird ganz blass, während die anderen jubeln und Obi mich neben sich in eine Umarmung schließt. Doch das alles nehme ich nur am Rande wahr, weil mein ganzer Fokus auf Jill liegt. Ich schaue sie weiter an und warte auf eine Reaktion von ihr. Hätte ich vorher vielleicht doch mit ihr reden sollen? Aber im Endeffekt ist es doch meine Entscheidung, wo ich meine Karriere fortführe und wo nicht. „Freust du dich nicht?" frage ich deshalb einfach. Die anderen spüren diese gewisse Spannung, die hier grade herrscht und sind deshalb ganz still. Auch, weil sie sich für das Gespräch bestimmt genauso interessieren, wie ich. „Wieso hast du mir vorher nichts gesagt?" stellt sie mir die Gegenfrage. „Weil ich dich überraschen wollte." entgegne ich ihr. „Ja, aber denkst du nicht, es wäre besser gewesen vorher mit mir darüber zu reden?" fragt sie mich und die Stimmung zwischen uns wird immer angespannter. „Hör zu, ich dachte nicht, dass es ein Problem für dich ist und deshalb dachte ich, du freust dich bestimmt, da wir dann endlich mehr Zeit zusammen verbringen können.." antworte ich und werde immer leiser. Ich fange so langsam an, meine Entscheidung zu bereuen... „Für mich kommt es so rüber, als hättest du das nur für dich selbst getan und nicht für uns. Ich dachte eigentlich wir würden uns alles erzählen und gemeinsam unsere Zukunft planen, aber du hast mal wieder nur an dich gedacht und darüber, wie du dich dabei fühlst." sagt sie und wird lauter. Wie bitte? Will sie mich grade eigentlich verarschen? Ich weiß vor Schock garnicht was ich sagen soll. Aber ich hätte eh nichts mehr sagen können, da sie nun aufsteht und geht. So habe ich mir das alles nicht vorgestellt..scheiße..
Ich merke wie mir eine Träne die Wange runterläuft. Ich versuche mich schnell wieder zu fangen und wische mir die Träne schnell weg. „Es tut mir leid Leute, ich habe mit meiner Anwesenheit euer Treffen hier total kaputt gemacht. Ich werde dann jetzt wohl auch lieber gehen.." sage ich und will aufstehen, doch werde von einer Hand auf mein Arm wieder runtergezogen. „Hey, sag sowas nicht. Du hast gar nichts falsch gemacht. Jill hat sich total daneben benommen, aber dafür kannst du nichts okay? Du bleibst schön bei uns und wir bringen dich auf andere Gedanken." sagt Obi zu mir und lächelt mich aufmunternd an. Ich ziehe sie in eine Umarmung. „Danke.." flüstere ich ihr ins Ohr. Sie drückt mich noch ein Stück fester an sich. Die anderen stimmen Obi zu und wir verbringen alle einen wunderschönen Nachmittag zusammen und ich kann die Unterhaltung mit Jill fast komplett ausblenden.
Am Abend beschließen wir dann alle zu gehen, da wir ja morgen früh auch Training haben.
Jule nimmt mich auf dem Weg nachhause wieder mit. Ich muss mir unbedingt schnellstmöglich ein eigenes Auto zulegen.
„Soll ich dich morgen früh abholen?" fragt mich Jule, als wir bei mir ankommen. „Nein, alles gut. Ich muss ja eh früher da sein, um den Vertrag noch zu unterschreiben." antworte ich ihr. Wir verabschieden uns voneinander und ich gehe dann in meine Wohnung. Ich gehe direkt ins Schlafzimmer und ziehe mir Schlafsachen an. Danach gehe ich mich noch schnell abschminken und lege mich dann ins Bett. Ich checke mein Handy und lasse im Hintergrund Netflix laufen. Auf Instagram scrolle ich durch ein paar Beiträge und gucke mir Stories an. Dann gehe ich auf WhatsApp, um zu gucken ob Jill mir vielleicht nochmal geschrieben hat. Dem ist leider nicht so...hoffentlich können wir morgen nach dem Training nochmal über alles reden. Allerdings haben Leah und Katie in unsere Gruppe geschrieben. Ich schreibe mit beiden noch eine Weile und erzähle auch von der Sache mit Jill. Die beiden ermutigen mich auch nochmal, mit ihr morgen zu reden. Nach einer Weile beschließe ich dann auch schlafen zu gehen, doch dies fällt mir heute nicht so leicht, da ich mir viele Sorgen um Jill bzw. um unsere Beziehung mache. Ich weiß nicht wie lange es dauert, aber irgendwann falle ich endlich in den Schlaf.

everything I ever wanted || Lena Oberdorf FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt