Ich nehme ihr das Handy aus der Hand und schaue mir das Bild nochmal an. Doch je länger ich dies anschaue, desto mehr bricht mein Herz. Mir kullern immer mehr Tränen über die Wangen. Ich wische sie mir schnell weg, da ich nicht unbedingt vor der Ex meiner Freundin zusammen brechen will. „Kann ich mir das mal kurz ausleihen?" frage ich sie. Kim nickt und ich gehe mit ihrem Handy bewaffnet zurück ins Wohnzimmer. Dort fixiere ich direkt Obi an und laufe auf sie zu. Als sie mich sieht, schaut sie mich schockiert an. „Hey, was ist los? Warum weinst du?" fragt sie und will mich auf ihren Schoß ziehen. Ich weiche jedoch aus, weshalb Obi mich verwundert anguckt. „Ich war also nur eine Wette?" frage ich sie mit brüchiger Stimme. Obi fällt alles aus dem Gesicht und fragt dann: „Wo..Woher weißt du von der Wette?" „Deine Ex hat es mir gesteckt." antworte ich ihr bitter. „Hör zu, das ist alles ganz anders als du denkst." versucht sie mich zu beruhigen, aber ich habe nicht vor mich länger von ihr verarschen zu lassen. „Ach nein? Und wie erklärst du dann dieses Bild?" frage ich sie und halte ihr Kimberly's Handy vor die Nase. „Ähm also, das ist wirklich nicht so wie es aussieht. Bitte glaub mir...wo hast du das Bild überhaupt her?" fragt sie mich verwundert. Ich zeige mit meinen Kopf im Kims Richtung. „Ich weiß wirklich nicht, wie sie an das Bild gekommen ist, wirklich Liv, bitte glaub mir." sagt sie verzweifelt und steht auf. Sie will nach mir greifen, aber ich weiche ihr wieder aus. „Nein, lass es! Ich hab kein Bock mehr mich länger von dir verarschen zu lassen. Es ist aus zwischen uns!" knalle ich ihr an den Kopf und verschwinde dann aus dem Wohnzimmer. Auf dem Weg gebe ich Kim noch ihr Handy wieder. Im Flur ziehe ich mir schnell meine Jacke und meine Schuhe an. Ich muss hier unbedingt schnellstmöglich raus. Meine Tasche hole ich wann anders ab, so viel wichtiges ist da nicht dran. Nur meinen Schlüssel schnappe ich mir noch schnell und reiße dann die Tür auf, um zu verschwinden. Ich laufe schnellen Schrittes nachhause. Es ist zwar etwas weiter, aber das ist mir grade ziemlich egal. Hinter mir höre ich Obi, die nach mir ruft. „Liv!....Bitte, bleib stehen!...Liv! Ich kann es dir erklären!" Ich reagiere darauf nicht, sondern gehe noch ein Stück schneller. Meine Sicht verschwimmt vor meinen Augen, weil ich meine Tränen einfach nicht zurückhalten kann. Obis Stimme kommt immer näher und ich versuche schneller zu gehen, doch irgendwann hält sie mich fest. Ich drehe mich zu ihr um und sehe, wie auch sie weint. „Bitte, lass es mich erklären. Ich liebe dich, wirklich!" Ich reiße meinen Arm aus ihrem Griff und schaue sie wütend an. „Lass mich in Ruhe! Deine Erklärung kannst du dir in den Arsch stecken!" fahre ich sie an. Dann drehe ich mich wieder um und setze meinen Weg nachhause fort. Dieses Mal läuft Obi mir nicht hinterher. Zum Glück...ich kann ihren Anblick grade einfach nicht ertragen.
Da mein Kopf so voll ist, vergeht die Zeit ziemlich schnell und ich komme zuhause an. Als ich die Tür hinter mir geschlossen habe, breche ich komplett zusammen und sinke auf den Boden. Wie konnte sie mir das nur antun?
Ich weiß nicht wie lange ich auf dem Boden sitze. Als ich mich einigermaßen beruhigt habe, nehme ich mein Handy und sehe dass es grade mal um 1 Uhr morgens ist. Ich habe etliche Nachrichten und Anrufe von Obi, aber auch von Jule. Ich lasse alles unbeantwortet und suche stattdessen nach dem nächsten Flug nach London. Ich muss hier einfach raus und ich wäre sowieso spätestens am 23. hingeflogen, weil Leah, Katie und ich Weihnachten die letzten Jahre immer zusammen verbracht haben und diese Tradition auch nicht unterbrechen wollten. Ich finde einen Flug um 5:30 Uhr. Diesen buche ich und dann gehe ich schnell meinen Koffer packen.
Als dies erledigt ist, gehe ich noch ins Bad und versuche mein verheultes Gesicht zu richten. Nicht so leicht wie gedacht, aber ich schaffe es trotzdem irgendwie.
Dann nehme ich mir meinen Koffer und meinen Rucksack und rufe mir ein Taxi. Weil ob ich nun das bezahle oder die hohen Parkplatzkosten am Flughafen, da nimmt sich glaube nicht viel.Am Flughafen geht alles relativ schnell und nun sitze ich am Gate und warte darauf, dass das Boarding losgeht. Zum Glück habe ich mir ein Buch mitgenommen, welches ich noch nicht geschafft habe zu lesen, um mich von allen anderen Sachen abzulenken. Auch im Flugzeug lese ich die ganze Zeit und deshalb vergeht der Flug auch sehr schnell.
In London fahre ich mit den Öffis zur WG. Es ist grade mal um acht und ich hoffe, dass die beiden schon wach sind. Wäre sonst ziemlich doof.
Ich klingle und werde sofort hochgelassen. An der Tür steht Leah, noch in ihrem schlafzeug und guckt mich überrascht an. „Was machst du denn schon hier?" fragt sie mich überrascht. Ich falle ihr in die Arme und fange sofort wieder an mit weinen. Leah umarmt mich fest und streichelt mir beruhigend über den Rücken, bis sie ihre Hand weg nimmt und ich merke, wie Katie mich von hinten umarmt. So stehen wir eine Weile da, bis ich mich wieder halbwegs beruhigt habe. Dann gehen wir auf die Couch. „Was ist passiert?" fragt mich Katie besorgt. „Ich habe gestern Abend erfahren, dass ich nur eine Wette für Obi war.." gestehe ich den beiden und versuche nicht sofort wieder in Tränen auszubrechen. Beide gucken mich total schockiert an und schweigen kurz. „Kannst du das vielleicht ein bisschen genauer erklären?" fragt mich Leah behutsam. Ich atme noch einmal durch und fange dann an zu erzählen, was gestern passiert ist. Angefangen mit der Sache mit Kim in der Küche, dem „Gespräch" mit Obi und schlussendlich wie ich danach nachhause gelaufen bin. Als ich fertig bin mit erzählen herrscht kurze Stille, bis Katie auf einmal aufspringt. „Ich mache die fertig. Niemand verarscht meine beste Freundin so! Erst nehme ich mir Jill noch vor und dann fliege nach Deutschland und mache Lena platt!" verkündet sie todernst. Ich muss ein wenig lächeln und ziehe Katie dann wieder auf die Couch. „Du machst gar keinen platt." sage ich zu ihr und muss dabei lachen. „Für dich würde ich es aber machen." sagt sie und legt einen Arm um meine Schultern. „Ich weiß, danke." antworte ich ihr und lege meinen Kopf auf ihre Schulter.
Nach einer Weile meldet sich Leah zu Wort. „Aber vielleicht ist es auch wirklich ganz anders und Lena hat die Wahrheit gesagt." Katie und ich drehen beide unsere Köpfe zu Leah uns gucken sie verwundet an. „Also für mich sieht das ganze ziemlich eindeutig aus." sage ich. „Für mich auch." sagt Katie dann, was mich wieder zum schmunzeln bringt. Wir schweigen noch eine Weile zusammen und irgendwann merke ich wie mir meine Augen zufallen, da ich ja die Nacht nicht geschlafen habe.
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everything I ever wanted || Lena Oberdorf FF
RomanceLiv ist glücklich in einer Beziehung mit Jill Roord. Sie haben sich damals bei Arsenal kennengelernt, doch Jill ist zum VfL Wolfsburg gewechselt. Um nicht länger eine Fernbeziehung führen zu müssen, wechselt Liv nun auch zu Wolfsburg. Doch dort erke...