Obi's POV:
Ich habe den restlichen Nachmittag keine Gelegenheit mehr Liv mal alleine zu erwischen. Jill klebt heute die ganze Zeit an ihr und lässt sie kaum aus den Augen. Keine Ahnung wieso, weil sie sich sonst auch nicht so verhalten hat. Egal, wohin Liv geht, Jill kommt immer mit. Ich merke auch, dass Liv das nicht so passt und habe das Gefühl, dass sie sich ein bisschen eingeengt fühlt. Ich versuche sie nochmal alleine zu erwischen. „Liv? Hilfst du mir mal schnell neue Getränke zu holen?" frage ich sie. Sie schaut mich an und will grade zu einer Antwort ansetzen, als sie von Jill unterbrochen wird. „Ich mache das schon, dann kannst du hierbleiben." sagt sie zu Liv und gibt ihr einen Kuss. Liv schaut mich entschuldigend an und ich gehe mit Jill zusammen in die Küche. Ich hole Getränke aus dem Kühlschrank und will wieder in Richtung Terrasse gehen, als mir Jill dem Weg versperrt. „Was soll das?" frage ich sie. Jill verschränkt ihre Arme vor der Brust und guckt mich böse an. „Halt dich in Zukunft von meiner Freundin fern." antwortet sie mir und sieht alles andere als begeistert aus. „Denkst du, ich bekomme nicht mit, wie du sie immer anschaust?" redet sie weiter, weil ich ihr zuvor nicht geantwortet habe. War es doch so offensichtlich? Shit...das wollte ich eigentlich vermeiden. „Hast du mich verstanden?" fragt sie mich nun. Ich atme einmal tief durch, bevor ich ihr antworte. „Erstmal, Liv kann selbst entscheiden, mit wem sie befreundet ist und mit wem nicht. Du hast da gar nichts zu bestimmen. Wenn sie gerne mit mir Zeit verbringt, dann musst du das akzeptieren. Und zweitens, du bist immer noch bei mir zuhause. Achte auf deinen Ton, ansonsten fliegst du raus." antworte ich ihr und gucke sie nun mit der selben Bedrohlichkeit im Blick an, wie sie mich zuvor. Jill guckt mich etwas perplex an, weil sie mit meiner Antwort wohl nicht gerechnet hat. Ich gehe mit den Getränken in meiner Hand an ihr vorbei und lasse sie alleine in der Küche stehen. Ich stelle alles ab und setze mich dann wieder auf meinen Platz. „Wo ist Jill?" fragt mich Liv. Ich zucke nur mit den Schultern, weil ich nicht weiß, was ich darauf antworten soll. Liv steht auf und will sie offenbar suchen, doch da erscheint Jill schon und legt ihre Arme um Liv. „Sorry, ich war noch auf Toilette." sagt sie zu Liv. Jill setzt sich wieder hin und zieht Liv auf ihren Schoß. Diese scheint das allerdings nicht so toll zu finden und will aufstehen. Sie wird allerdings von Jill aufgehalten. „Bleib doch bitte bei mir Babe." Liv scheint mit sich zu hadern, bleibt aber wie befohlen sitzen. Jill küsst sie daraufhin intensiv, bis Liv sie von sich leicht wegdrückt. Liv setzt sich so, dass sie sich an Jill anlehnen kann und guckt somit wieder in die Runde. „Ihr zwei seid echt ein süßes Pärchen." sagt Becks und lächelt die beiden an. Sie lächeln zurück und Liv guckt danach mich an. Ich sehe in ihren Augen, wie unangenehm ihr diese Situation ist. Mich persönlich kotzt es tierisch an, weil Jill das alles nur macht, um mich auf die Palme zu bringen. Wie es Liv dabei geht, scheint sie nicht im geringsten zu interessieren.
Der restliche Nachmittag verläuft nicht besser, Jill versucht gefühlt alles, um mich zu nerven. Manchmal hab ich wirklich überlegt, sie einfach rauszuwerfen. Aber was hätte ich zu den anderen sagen sollen, vor allem zu Liv?
Nach und nach verabschieden sich alle und jetzt sitzen nur noch Jule, Liv, Jill und ich hier. „Können wir jetzt auch endlich fahren babe? Ich hab noch was mit dir vor." sagt Jill zu Liv und guckt sie dabei anzüglich an. „Äh naja eigentlich wollte ich heute bei Jule schlafen." sagt Liv und schaut Jule flehend an. Diese versteht zum Glück sofort und geht darauf ein. „Ja, richtig. Wir hatten noch nicht viel Zeit zusammen verbracht seitdem Liv hier ist und wollten das heute Abend nachholen." antwortet Jule und richtet sich dabei an Jill. „Könnt ihr das nicht wann anders machen? Wir hatten auch noch nicht so viel Zeit zusammen." sagt Jill und klingt dabei genervt. „Das lag aber nicht an mir." antwortet Liv ihr trocken und ich muss mir ein Lachen verkneifen. „Musst du damit jetzt wieder anfangen? Reicht es nicht langsam?" sagt Jill und steht auf. „Fahr einen Gang runter." antwortet Liv und verdreht die Augen. Jill fährt mit ihren Händen über ihr Gesicht und beugt sich dann zu Liv runter. „Es tut mir leid..hab einen schönen Abend. Schreib mir nachher noch okay?" sagt Jill und gibt Liv einen kurzen Kuss. „Danke, mach ich." antwortet Liv und Jill geht daraufhin. Jule sagt sie noch tschüss, aber mir natürlich nicht. Demnächst lade ich sie auf jeden Fall nicht mehr ein.
Als Jill weg ist, scheint sich Liv ein wenig zu entspannen. „Danke Jule." sagt sie und trinkt einen Schluck aus ihrem Glas. „Kein Problem, aber magst du vielleicht reden?" fragt Jule und man hört die Besorgnis aus ihrer Stimme raus. Liv seufzt und schlingt ihre Arme, um ihren Körper. „Ist dir kalt?" frage ich sie. „Ja, ein wenig. Hab vergessen eine Jacke mitzunehmen." antwortet sie mir. „Warte kurz." sage ich zu ihr und gehe schnell rein, um ihr einen Pulli von mir zu holen.
Ich gebe ihr meinen grauen Adidas Pulli und sie zieht ihn sich sofort über. „Dankeschön." sagt sie zu mir und lächelt mich an. Ich lächle zurück und nicke. „Also, was ist los?" fragt Jule nun erneut. „Ach keine Ahnung...Jill hat mir schon lange nicht mehr so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Die letzten Tage hier haben wir kaum miteinander Zeit verbracht und davor haben wir uns wegen der Distanz ja auch nicht oft gesehen. Mir war das heute einfach alles ein bisschen zu viel und vor euch allen auch ein bisschen unangenehm.." gesteht Liv und guckt auf ihre Hände. „Warum hast du ihr das dann nicht gesagt?" fragt Jule. „Hatte Angst sie zu verärgern. Ich wollte nicht, dass sie mir das übel nimmt und dann wieder so abweisend zu mir ist." antwortet Liv und guckt ziemlich bedrückt. „Ach süße, ich kann das verstehen. Aber wenn du dich dabei nicht wohl fühlst, dann musst du ihr das sagen. Es bringt doch auch nichts, wenn du dich dann schlecht fühlst." sagt Jule und rutscht dann zu Liv rüber, um ihr einen Arm um die Schultern zu legen. „Ich weiß.." antwortet sie und legt ihren Kopf auf Jules Schulter. Keiner von uns sagt eine Weile etwas, bis ich mich traue das schweigen zu brechen. „Können wir irgendwas für dich tun?" Liv hebt ihren Kopf und schaut mich nun an. „Ihr habt schon mehr als genug getan. Danke." sagt sie und schenkt uns beiden ein Lächeln.
Jule und ich ziehen Liv noch in eine Umarmung, bevor die beiden sich verabschieden und nachhause fahren.
Was für ein Tag..
Ich setzte mich danach auf die Couch und denke nochmal über alles nach. Ich hätte Liv vorhin zu gerne geküsst, aber vielleicht war es auch gut, dass es nicht dazugekommen ist? Immerhin ist sie ja in einer Beziehung. Ich sollte mich also lieber zurückhalten. Ich hoffe auch, dass Liv mit Jill nochmal redet und nicht alles einfach so hinnimmt.
Nachdem ich mit meinen Gedankengängen fertig bin, räume ich draußen noch schnell alles weg und gehe dann ins Bett. Bevor ich mich hinlege, schreibe ich Liv allerdings nochmal, dass sie sich ruhig bei mir melden kann, wenn etwas sein sollte. Dann mache ich mein Handy auf laut, für den Fall, dass sie sich wirklich noch meldet und stelle mir dann einen Wecker für morgen früh.
Es dauert nicht lange und ich schlafe ein.
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everything I ever wanted || Lena Oberdorf FF
RomanceLiv ist glücklich in einer Beziehung mit Jill Roord. Sie haben sich damals bei Arsenal kennengelernt, doch Jill ist zum VfL Wolfsburg gewechselt. Um nicht länger eine Fernbeziehung führen zu müssen, wechselt Liv nun auch zu Wolfsburg. Doch dort erke...