Chapter Thirteen

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Die nächsten zwei Wochen vergingen wie im Flug

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Die nächsten zwei Wochen vergingen wie im Flug. Shuka und ich haben ein Sofa für fünfzig Dollar gefunden, das eigentlich sogar recht neu aussah. Ich mag den Stoff, den wir in den Modulen durchgehen, trotzdem kann ich mich nicht wirklich mit dem Studieren anfreunden. Zorya wird immer besser, sie hat schon viel mehr Vokabeln gelernt, aber mit der Grammatik hapert an manchen Stellen noch. Doch für zwei Wochen hat sie mit ihrem Sprachkurs und meiner Hilfe wirklich gute Fortschritte gemacht. Raven macht den Eindruck als würde er mich ganz genau beobachten, als könnte ich jeden Moment einen Fehler machen. Er meinte sogar zu mir, wenn er merkt, dass ich mit Connor spiele, zögert er nicht mich verschwinden zu lassen.

Wenn er wüsste dass Avery ihn zuerst verschwinden lassen würde, bevor jemand in meine Nähe kommt.

Mit Avery habe ich immer noch nicht gesprochen. Mit Xavier schreibe ich täglich. Meine Eltern und meine Brüder habe ich einmal getraut anzurufen, aber das Gespräch ging nicht länger als fünf Minuten.

Und Connor.. Connor und ich haben eine Routine gefunden. Wir sind nicht zusammen, hatten noch kein erstes offizielles Date, aber wir sind uns nah. Wenn er arbeiten ist, vermisse ich ihn ein wenig, aber da ich viel lernen muss, geht die Zeit schneller rum als gedacht. Ab und zu sehen wir uns zwischen zwei Vorlesungen und holen und etwas zu trinken. Ich habe erfahren, dass er noch nie einen Marvelfilm gesehen hat - ich aber auch nicht -, dass sein erster Celebrity Crush die Schauspielerin und Sängerin Lily Lancaster war, dass er in seiner Freizeit - wer hätte es gedacht - gerne schwimmt, dass er, wenn er einschläft, ab und zu etwas murmelt, dass ihn, wenn er sich durch die Haare fährt, etwas überfordert.

So wie es aussieht hat er sich auch Kleinigkeiten von mir gemerkt, denn mit der Zeit sind wir nicht nur zwei Menschen die einander angezogen sind, sondern ein kleines Team. Es ist noch nicht perfekt, aber mit jedem Tag erfahren wir etwas neues und es wird besser.

Von Wyn habe ich bis heute keine Antwort und es jagt mich immer noch heim, aber Mom hält mich ab und zu auf den Laufenden. Seine Haut wird wohl so gut wie möglich wiederhergestellt werden, aber die Narben werden bleiben. Es stört ihn aber nicht, er muss ein paar Dinge neu lernen, weil er durch die Verletzung in den Bewegungen eingeschränkt ist, aber es geht ihm gut. Und deshalb versuche ich so wenig wie möglich darüber nachzudenken. Er hätte meine Mutter nach meiner neuen Nummer fragen können, wenn er die Nachricht nicht abgehört haben sollte, er hätte sich bei mir melden können, hat es aber nicht getan. Dementsprechend fühle ich mich mittlerweile nicht mehr schlecht wenn ich Zeit mit Connor verbringe. Schließlich versucht Wyn kein Teil mehr meines Lebens zu sein, auch wenn es schade ist. Doch ich kann es auch verstehen. Als wenn ich noch etwas mit mir zu tun haben würde, nachdem was passiert ist.

» Hast du dich schon für ein Hauptfach entschieden?«

Zorya tippt auf ihrem Handy. So machen wir das jetzt, wenn ihr ein paar Vokabeln fehlen, dann tippt sie es ein. Wenn sie nicht weiß wie es geschrieben wird, buchstabiere ich es ihr und dann schreibt sie sich die neue Vokabel auf.

» Nein, aber mir gefällt...« Sie tippt schnell auf ihrem Handy. » Ergotherapie?«, sie spricht es vorsichtig aber richtig aus.

» Ergotherapie? Das klingt toll, ist aber bestimmt wirklich aufwendig.«

» Ich komme mit dem... Lernstoff gut zurecht.«

» Wann musst du dich festlegen?«

» Ich glaube, zum zweiten Semester.«

Ich nicke. » Das ist ja noch ein wenig, sonst noch irgendwas was dich interessiert? Oft ist mit zwei Fächern, der Abschluss einfacher.« Es ist anstrengend für sie langsamer als gewöhnlich zu sprechen, aber ich möchte auch dass sie mich versteht.

» Noch nicht, aber ich möchte gerne einen... Sportkurs besuchen. Ich glaube, aber dass die anderen mich nicht akzeptieren würden.«

» Was ist wenn du mit jemanden aus deinem Sprachkurs gehst? Die lernen doch auch besser englisch sprechen.«

Zorya blinzelt. » Ja, aber... das sind nicht meine Freunde.«

Oh. Oh.

» Du möchtest, dass ich mit dir in einen Sportkurs gehe?«

Es dauert einen Moment bis sie nickt. Ich lächle sie an. Bisher war ich einmal zum Probetraining mit Connor im Campusgym. Es war wirklich kleiner - und ich komme aus einer abgeschotteten Kleinstadt - aber es hat mir wirklich spaß gemacht. Ich musste nur aufs Geld achten.

» Hast du denn ein Wunsch was du machen möchtest?«

Sie schüttelt den Kopf. » Shuka wollte auch in einen Sportkurs, ich dachte, vielleicht können wir zu dritt irgendwo hin.«

» Shuka hat sich schon eingeschrieben.« Ich warte bis sie wahrscheinlich ›eingeschrieben‹ übersetzt hat. » Sie macht Yoga. Ich wollte eigentlich ins Gym mit Connor.«

» Oh.« Sie kaut auf ihrer Lippe, wie immer wenn ihr etwas unangenehm ist. » Meinst du Shuka hat etwas dagegen, wenn ich auch zum Yoga gehe?«

Ich lächle sie an. » Sie würde sich freuen, wenn wir beide kommen. Ich kann beides machen, wenn ich möchte. Ich muss nur darauf achten, dass ich es finanzieren kann.«

Sie tippt wieder auf ihrem Handy. » Soll ich dir mehr Geld geben? Brauchst du-«

» Nein, nein. Es reicht, aber dafür muss ich erstmal diese Extrasachen auslassen. Die Kurse kosten aber nicht so viel.«

» Okay.«

Ihr Handy klingelt. » Meine Schwester«, sagt sie und nimmt an. Mit schnellem Russisch redet sie mit ihrer Schwester. Ich warte bis sie wieder auflegt, was ein wenig dauert. Aber das kann ich verstehen, sie wird ihre Familie wahrscheinlich noch stärker vermissen als ich. » Meine Schwester ist in.. Frankreich.«

» In Frankreich?«

» Auf einem Internat.«

» Kann sie französisch?«

Zorya schweigt. Ich greife ihre Hand. Drücke sanft zu.

» Wieso ist sie in Frankreich?«

» Unsere Eltern wollten das.« Sie tippt auf ihrem Handy herum, bevor sie es mir hinlegt.

Eigentlich sollte ich jetzt bei ihr sein. Wir haben abgeklärt, dass ich mitgehe, damit sie nicht alleine ist. Am Flughafen haben uns unsere Eltern Tickets in die Hand gedrückt, bevor ich ins Flugzeug steigen konnte, wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich ein Ticket für einen anderen Flug habe. Sie haben mir einen Brief geschrieben, dass es ihnen leid tut, aber ich auch etwas aus meinem Leben tun sollte und Oksana, meine Schwester, alleine in Frankreich zurecht kommen würde. Dabei ist sie gerade mal vierzehn. Sie kann kein Französisch, aber besseres englisch als ich. Sie hatte trotzdem einen sehr harten Start und deshalb warte ich immer auf ihre Anrufe. Mittlerweile kommt sie aber gut zurecht.

» Unsere Eltern meinen es nur gut. Sie wollen für uns eine bessere Zukunft.«

» Aber das ist doch eine Option dafür. Wie sollt ihr eine bessere Zukunft haben, wenn ihr euch nicht weiterbilden könnt?«

Sie zuckt mit den Schultern. » Wir lernen dazu.«

» Aber nicht auf die richtige Art. Ihr werdet einfach dem Fischen zum Fraß vorgeworfen.«

Sie blinzelt. » Was?«

» Ausgeliefert. Das was du erlebt hast. Dass du kaum Anschluss findest und auf Arschlöcher triffst.«

» Ja, es ist... etwas schwieriger.«

» Möchtest du darüber sprechen?«

Sie schüttelt den Kopf.

» Okay, dann lass weiter lernen, einverstanden?«

» Ja, gerne.«

FireliesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt