Chapter Thirty

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W Y N

Der Kaffeegeruch vom Cherry Bean erschlagt einen sofort, wenn man die Glastür öffnet. Nach der Erzählungen von meiner Mutter sieht das Kaffee seit Jahren gleich aus. Runde Holztische, dunkelgrün gepolsterte Bänke, die Steinwand hinter dem Tresen. Nur die Anzeige hatte sich geändert. Früher war da ganz altmodisch eine Tafel mittlerweile sind Docht digitale Anzeigen mit den Tageshighlight und auch die generelle Auswahl an Getränken. Emilia sitzt an einen Tisch auf der erhöhten Ebene. Ich gehe die drei Stufen hinauf. Sie schaut auf ihr Handy, tippt und löscht und tippt.

» Darf ich mich hier hinsetzen?« Ich grinse sie an, als sie überrasch hat aufschaut.

Sie steht auf und umarmt mich. Gott, sie ist so klein im Gegensatz zu mir. Ich überrage sie mit anderthalb Köpfen. Sie geht in meinen Armen unter. Zwar hatten meine Muskeln, die ich mir die letzten Jahre fürs Football antrainiert hatte, ziemlich an den letzten Wochen gelitten und ja, ich werde nie wieder im selben Stadium ankommen können, aber wenn alles gut läuft kann ich nächsten Jahr schon wieder mit ein wenig Krafttraining anfangen. Ich atme ihren wohligen Vanilleduft ein, erinnere mich daran wie er mir in die Nase gestiegen ist, während ich ihre Halsbeuge geküsst hatte, als ich über ihr war. Ihre Haarspitzen berühren meine Hände, hauchsanft und trotzdem entfachen sie ein sehnsüchtiges Gefühl in meiner Brust.

Dass ich das Mädchen, für dass ich jahrelang still und heimlich geschwärmt hatte, für einen kurzen Moment nur für mich hatte, einen Abend lang und dann direkt wieder verloren habe.

Ich konnte ihr keine Gefühle aufzwingen. Trotzdem wusste ich, dass ihre Freude mich zu sehen aufrichtig war, auch wenn die Schuldgefühle noch tief sitzen.

» Natürlich darfst du.« Sie sieht müde aus, aber nicht weniger erleichtert als gestern, als sie mich gesehen hatte.

Was ich gegeben hätte um sie küssen zu dürfen. Es war Connor gegenüber nicht fair und ich weiß, dass sie es auch nicht mehr wollen würde, aber ich kann meine Gefühle nicht abstellen. So gerne ich das getan hätte um ihr wirklich versichern zu können, dass es mir nicht ausmacht, wenn sie mit Connor zusammen war.

Er war ein guter Mensch.

Nur wollte ich sie nunmal auch. Doch ich konnte das nicht für sie entscheiden und sie hat schon klar gemacht, wie sie sich entschieden hatte. Irgendwann werde ich damit leben können. Ich wusste, dass es ihr mit Connor gut gehen würde. Ich kann mir vorstellen, dass sie ein gutes Team waren. (Auch wenn ich das gestern nicht zugegeben hätte)

» Wyn?«

Ich blinzle und erinnere mich daran, dass ich sie loslassen muss und aufhören sie so anzuschauen. Also tue ich genau das und setze mich hin.

» Also, du hasst mich nicht?«, fragt sie und knetet ihre Hände.

» Dafür dass ich dich weggestoßen habe und selbst nicht aufgepasst habe? Nein, bestimmt nicht.«

» Dafür dass ich auf die Idee kam dort hinzugehen?«

» Auch nicht, zwar hätten wir auch bestimmt einen anderen Ort gefunden, aber wir konnten das ja nicht wissen.«

» Auch nicht, dass ich mein Handy verloren habe?«

Ich greife ihre Hände. » Nein, Emi, ich könnte dich niemals hassen, okay? Ich war da weil ich wollte, habe mit dir dein Handy gesucht, weil ich wollte und ich habe dich von dem Feuer weggestoßen, weil ich es wollte. Hör auf dir die Schuld an etwas zu geben. Wir können beide nichts dafür.«

» Ich dachte du wärst tot.«

» Und ich nehme es dir nicht übel, ich kam nämlich erst viel später nach der OP wieder zum Bewusstsein. Ich weiß, dass du mir nicht helfen konntest und ich kann mir vorstellen, dass du durchgedreht bist. Ich wäre es auch.«

FireliesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt