・Grace •

II.II

Währenddessen schauen sich Mikasa und Historia in der Stadt um. Genauer gesagt an den bekannten Tatorten.

Die Sonne hat ihren höchsten Punkt bereits erreicht und strahlt nun auf die Erde hinab, wo das Gebäude in seiner weißen Fassade förmlich erstrahlt. "Hier fand der letzte Fall statt?", fragt die Blondine leise und blickt sich dabei etwas in der Gegend um. Überall stehen Häuser, jedoch sticht keines in seiner Pracht so hervor. Es ist fast schon etwas verwunderlich, dass der Besitzer wirklich hier gelebt hat. Immerhin scheint es kein reiches Viertel zu sein – die meisten Häuser sind Mehrfamilienhäuser mit mehreren Wohnungen und versifften Fassaden.

Mikasa blickt kurz auf ihren Zettel und dann wieder hoch zum Gebäude.

"Ja Laut den Dokumenten der Militärpolizei gibt es keine Anzeichen von Eindringen mit Gewalt.", erklärt sie dann und läuft los, mit dem Ziel das Gebäude einmal zu Umrunden. Weit kommen sie allerdings nicht, den kaum das die Dunkelhaarige an der Hauswand abbiegt wird ihr der Weg bereits von einem hohen Zaun versperrt.

"Denkst du, sie sind hier herübergesprungen?", fragt Historia, während ihre blauen Augen an dem Zaun hängen.

"Gut möglich", meint Mikasa dann und schaut erneut auf die Akte.

"... Oder auch nicht", antwortet sie dann und zieht somit Historias Blick auf sich.

"In dem Dokument steht, dass der Herr an einer Überdosis verstorben ist. Es kann sich dabei dann doch gar nicht um einen Fremden handeln, oder?", erklärt sie und zeigt Historia das Papier. Diese überfliegt den Text kurz und schaut dann skeptisch zum Gebäude.

"Wir sollten davon ausgehen, dass der Person die Tür geöffnet wurde.", meint sie dann und legt erneut den Kopf schief als Mikasa wieder umdreht.

"Wohin gehst du?", fragt sie die Größere und folgt ihr dann durch den Vorgarten. "Ich komme wie der Täter ins Haus", erklärt Mikasa nur kurz und bevor die Kleinere Protest einlegen kann, klopft Mikasa an der Tür.

Es dauert einen Moment. Dann sind Schritte zu vernehmen und nur einen Moment später wird die Tür plötzlich geöffnet. Ein junges Mädchen schaut die beiden Frauen etwas erschrocken an. Die bläulichen Augen geweitet und an den Uniformen klebend.

"Verzeihen Sie die Störung. Womöglich waren heute Morgen bereits Soldaten hier, doch wir wurden nochmal hergeschickt um Befragungen anzustellen.", erklärt Mikasa ruhig und kurz wechselt der Blick des jungen Mädchens zwischen den beiden Frauen hin und her.

"Wir wurden doch schon heute Morgen befragt?", erklärt sie dann dennoch zögerlich. Öffnet dabei jedoch komplett die Tür, wobei ihre schwarzweiße Magd Kleidung zum Vorschein kommt. Mit einer sanften Handbewegung bittet sie die Damen hinein.

"Das haben wir vermutet, aber wie erwähnt wir müssen Sie leider noch einmal deswegen stören.", beharrt Mikasa, während die Brünette sie durch einen Flur führt.

"Ich verstehe. Ich kann Ihnen leider nicht viel sagen. Ich hatte gestern frei und war nicht hier.", seufzt das Mädchen dann und führt die Beiden in eine überraschend kleine Küche. Die etwas schäbigen Fließen sowie der Fakt, das es nur ein kleines Fenster gibt, lässt darauf schließen, dass es eine Bediensteten-Küche sein muss.

"War gestern sonst jemand hier?", harkt Mikasa nach. Direkt nickt das Mädchen.

"Ja, der Butler. Zum geschätzten Todeszeitpunkt hat er jedoch bereits geschlafen. Er hat die Lei- den Herren auch erst heute Morgen gefunden.", erklärt sie und kurz wechseln Mikasa und Historia einen Blick. Ein Butler, der vor dem Hausherren schlafen geht?

"Könnten wir ihn sprechen?", erkundigt sich Historia dann und sogleich eilt das Mädchen nickend los.

"Seltsam, nicht?", nuschelt die Blonde dann, worauf Mikasa stumm nickt.