"Aber das passt doch von der Einschussstelle gar nicht." Erneut blicken die beiden fragend zu Sasha, welche nun leicht ihren Kopf zur Seite legt und etwas verwirrt drein schaut.
"Wie meinst du das?" Armin kratzt sich fragend am Nacken, während Sasha sich leicht zu der Leiche weit hinter den drei dreht.
"Na etwas weiter hinter der Leiche ist eine Einschussstelle im Boden. Selbst wenn man vom Pferd aus etwas Weiterweg schießt, passt der Winkel einfach nicht", erklärt sie und bringt die beiden Soldaten damit erneut zum Grübeln.
"Dann kann das so nicht abgelaufen sein", murmelt Armin und hält sich erneut nachdenklich das Kinn. "Ist dir noch etwas am Tatort aufgefallen?", erkundigt Levi sich währenddessen und tatsächlich nickt Sasha. "Ich kann es nicht zu hundert Prozent bestätigen, aber von der Art wie die Blutspuren drüber verwischt sind und der kleinen Pfütze, würde ich tatsächlich davon ausgehen, dass kein Mensch, sondern ein Tier verletzt wurde", erklärt sie und für einen Moment starrt Levi die Spuren an bevor er nickt.
"Dann war die Frau mit dem Tier nicht die Schützin", murmelt er. Dementsprechend müssen es die Männer gewesen sein. Hatten die Täter es dann auf beide abgesehen? "Aber wenn die Männer geschossen haben, ergibt es erneut keinen Sinn. Immerhin haben die Leute sie vom Boden mit dem 3D Manöver wegfliegen sehen, der Einschusswinkel passt also erneut nicht", murmelt Armin und ergänzt dann ein: "Und beim Opfer ergibt das auch keinen Sinn."
"Dann bleibt nur noch eine Option", murrt Levi leise, während seine dunklen Augen zu den Militärpolizisten wandern, die immer noch die Schaulustigen von der Gasse fernhalten und ihrer Arbeit nachgehen.
"Die da wäre?", erkundigt sich die Brünette neugierig.
"Es gab noch einen Scharfschützen."
"Entschuldigen Sie?" Als plötzlich ein recht Junger Bursche hinter den drei auftaucht blicken diese direkt alarmiert zu diesem. Wie viel hatte er mitangehört? Jedoch entspannt sich die Situation direkt wieder, als klar wird, dass der Junge eindeutig keine bösen Absichten hat. Im Gegenteil, in seiner Hand eine bräunliche Mütze haltend, die er förmlich durchknetet, wandert sein Blick immer wieder zwischen den drei Anwesenden hin und her, wobei er etwas länger an Levi hängen bleibt und dann auf den Boden starrt.
"Kann man dir helfen?", fragt Sasha als erstes, während sie den Burschen mustert. Dieser nickt schüchtern und bleibt mit seinem Blick erneut an Levi hängen. "Sind Sie Herr Ackermann?", erkundigt er sich und scheint sich erneut anzuspannen als Levi lediglich nickt.
"H-Herr Baker fragt, ob sie vorbeikommen könnten. Es ist wohl wichtig", spricht der Junge weiter.
Für einen Moment gefriert Levis Blut in den Adern. Auch wenn es lange her ist, er weiß direkt wer Herr Baker ist.
"Herr Baker?", mischt sich Armin etwas alarmiert ein, mit leicht geweiteten Augen blickt er den Jungen an und schaut dann möglichst unauffällig zu Levi - dieser bemerkt den skeptischen Blick dennoch.
"Vom Gestüt Baker", ergänzt der Junge, was den jungen Soldaten natürlich nichts sagt. Spielt in dem Moment aber auch gar keine Rolle, da Levi bereits Bescheid weis.
"Sofort?", harkt er nach worauf hin der Hellbraunhaarige leicht mit den Schultern zuckt. "Wenn es geht?", harkt er unsicher nach und nickt als Levi mit einem: "Ja", auf sein Ross steigt. Leicht verwirrt tun es die anderen beiden ihm nach, wobei Armin so freundlich ist den Jungen mit auf sein Tier zu nehmen.
Noch bevor die vier ankommen, erstrecken sich vor ihnen schon einige Weiden auf denen Pferde grasen. Weiter hinten ist ein Fachwerkhaus sowie zwei Ställe zu sehen.
Kaum das sie auf dem Hof zum Stehen kommen und absteigen, kommt ihnen bereits ein großer, schlanker Mann entgegen. "Schön, dass du es einrichten konntest", lächelt der Levi, der nur nickt, an bevor er sich den anderen beiden widmet. "Herzlich willkommen auf meinem Hof. Ich bin Richard Baker", stellt er sich vor bevor Levi das Wort ergreift.
"Was genau willst du?", fragt er ernst und auch das Gesicht seines Gegenübers verfinstert sich direkt leicht, ohne zu Antworten dreht der grauhaarige Mann sich um und läuft auf einer der Weiden zu, dort steht ein einziges Pferd das in voller Montur weidet.
"Der Gute ist heute Morgen aus dem Nichts hier aufgetaucht, lässt sich von keinem Anfassen, ich bin auch nur kurz an ihn ran gekommen...", erklärt Richard dann die grünen Augen auf das Tier gerichtet, bevor er zu Levi schaut, "Schau ihn dir genauer an und sag mir was du denkst."
Skeptisch zieht Levi eine Augenbraue hoch und mustert den Mann neben sich, bevor er sich mit Leichtigkeit über den Zaun schwingt und auf die Wiese geht. Er würde Richard nicht unbedingt als Freund betitel, aber er kennt den Mann gut genug als, dass er sich sicher sein kann, dass es wichtig ist.
Das erste, was ihm direkt auffällt, ist, dass das braune Tier seltsam steht. Das hintere linke Bein ist angewinkelt und die Balance sichtlich auf die restlichen Beine verteilt. Dennoch wirkt es alles andere als entspannt. Als Levi sich bereits stark genähert hat, hebt das Tier seinen Kopf und mustert ihn neugierig. Für einen Moment bleibt Levi stehen und mustert das Tier einfach nur, die Trense ist zwar ab, aber der Sattel ist nach wie vor auf dem Tier.
Außerdem liegt darüber eine Decke. Der braune Wallach mit der weißen Schläfe scheint es nicht zu stören, dass Levi in beobachtet, da er seinen Kopf nach einigen Minuten wieder senkt. Levi hingegen dämmert es langsam, warum Richard genau ihn zum Hof bestellt hat. Vor einigen Jahren ist eins seiner Pferde - eins das Levi ebenfalls gut gekannt hatte - verschwunden und wenn der dunkelhaarige ehrlich zu sich selbst ist, dann ähnelt der Wallach dem verschwundenen Tier ziemlich.
Er beschließt sich dem Tier langsam von der Seite zu näher und obwohl die Ohren des braunen Pferdes, ihm zu folgen scheinen grast dieser weiter. Für ein fremdes Tier etwas ungewöhnlich doch Levi selbst bezweifelt langsam, dass es sich dabei wirklich um ein fremdes Tier handelt.
"Lass mal schauen", murmelt er leise und legt sie Decke etwas zurück um den Sattel besser muster zu können. "Hey, alles gut", meint er ruhig als das Pferd plötzlich alarmiert seinen Kopf hebt und dann zu Levi schaut. Für einen Moment starrt er ihn einfach nur an, doch als der Mann ihm seine Hand hinreicht, schnuppert es kurz an dieser und widmet sich dann erneut seinem frischen Gras zu.
Levi hingegen nutzt das, um den Sattel genauer zu mustern, beziehungsweise die weiße Satteldecke in welcher in fein säuberlicher Schrift der Name 'Aztec' eingenäht ist. Wie gebannt starren seine dunkeln Augen auf den ihm bekannten Namen. Es war wirklich das verschwundene Pferd. Aber warum war es alleine hier? Und wo war die Reiterin, welche mit ihm zusammen verschwand?
Etwas in Gedanken verloren, streichelt Levi das warme Tier bis ihm die Blutspur am hinteren Bein auffällt. Die Stirnrunzelnd nimmt er die Decke komplett ab nur, um eine rote Kruste auf dem Oberschenkel zu erkennen. "Kein Wunder das du so seltsam steht", murmelt er. Das Tier ist verletz und wenn er sich die Wunde genauer anschaut würde er fast behaupten, es wäre eine Schussverletzung
"Und?" Richards Stimme holt den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken und für eine Weile blinzelt er, bevor er zu den drei am Zaun stehenden schaut.
Mit einem seufzen klopft er dem Tier sanft auf den Hals und bewegt sich dann wieder zu den Leuten.
Wir sollten drinnen weitersprechen. Das Tier hat eine Schusswunde passenden zu unserem letzten Mordfall, meint er vor allem an Armin und Sasha gerichtet bevor er zu Richard schaut, welcher nur nickt.
"Es ist also wirklich Aztec", murmelt der Mann in der Küche angekommen und bietet den drei an sich doch am Küchentisch zu setzen. Während er sich am Kopf hinsetzt, setz sich Sasha ihm gegenüber hin, Levi hingegen lehnt sich an das Fenster und Armin begutachtet neugierig die Bilder an der Wand.
"Spielt das eine Rolle?", "Sasha!", "Tschuldigung, Armin."
"Sie hat schon recht", Levi mustert die beiden Jungen Soldaten kurz bevor er zu Richard schaut, jedoch nichts weiter sagt. Er hatte geglaubt diesem Ort nie wieder zu betreten und doch stand er nun wieder hier.
"Aztec ist mit ihr Verschwunden, Levi", meint der Grauhaarige für einen Moment und sorgt somit dafür das der Kleinere kurz die Augen schließt und tief ein und aus atmet. "Sie ist Tod, Richard", meint er dann Kühl, zwar will sein Gegenüber etwas erwidern doch Sasha unterbricht die beiden mit einem Verwirrten: "Worum gehts?"
Kaum das sie die Worte ausgesprochen hat, breitet sich eine bedrückende Stille in der Küche aus, welche dafür sorgt das, die Brünette verwirrt ihren Kopf schief legt. Dass es nichts Positives sein kann, merkt sie, dennoch ist sie neugierig. Levi ist der erste, der die Stille mit einem Seufzen bricht.
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・Grace •
FanfictionAoT Fanfiktion • GER | Eine Mordreihe soll von Levis Trupp aufgeklärt werden, doch mit voran schreitenden Nachforschungen enthüllt sich langsam nicht nur die Geschichte rund um die Morde, sondern auch die Wahrheit über einen längst vergangenen Fall.