Nachdem du gegessen und ein angenehmes Bad genommen hattest, legtest du dich auf dein samtweiches Bett und entspanntest dich etwas zu deiner Lieblingsserie. Nach kürzester Zeit verschwand allerdings deine Konzentration auf diese und du hast dich ein weiteres Mal in deinem überfüllten Kopf wiedergefunden. In deinen wirren Gedanken hattest du die letzten beiden Tage nochmal Revue passieren lassen und versuchtest schlauer aus deiner momentanen Situation zu werden. Es war nicht so, als wenn du der Auslöser des ganzen warst, zumindest das war dir bewusst.
Deine beste Freundin brachte dich in diese missliche Lage, ohne es wirklich zu wissen und du nahmst es ihr auch nicht übel. Woher hätte sie auch wissen können, was durch ihre Aktion alles auf dich zukommen würde? Das hieß jedoch nicht, dass du ihr stalken unterstützest. Sie war alt genug, um zu wissen, dass man die Privatsphäre eines anderen nicht so missbrauchen sollte, und das ignorierte sie auf Kosten von dir. Bis jetzt hattest du sie auch noch nicht über das ganze aufgeklärt. Ihr nicht erzählt, dass Kuroo dich sah, dir schrieb oder ihr euren Weg nach Hause gemeinsam beschritten hattet. Du hieltest es für das Beste, das Thema gar nicht groß bekannt zu geben, denn du konntest erahnen, wie sie darauf reagieren würde. Sie würde es nur verschlimmern und das konntest du nicht gebrauchen. Es reichte aus, dass Kuroo so viel Spaß an der ganzen Sache bekam und du merktest, dass es ihm wirklich gefiel. Seine Leidenschaft andere zu verärgern konnte er nun mit gutem Gewissen ausleben. Auf einer Seite verübeltest du es ihm nicht einmal, es sah nun mal auch so aus, als wenn du ihn stalken würdest, auf der anderen, da wolltest du einfach nur deine Ruhe vor ihm.
Du seufztest. Deine geliebte Serie fand je ein Ende, als du den Fernseher mit einem gezielten drücken der Austaste abschaltetest. Die letzten zwei Folgen liefen, ohne, dass du überhaupt etwas mitbekamst und so entschiedest du dich, einfach etwas an die frische Luft zu gehen.
Angenehm wehte dir der kühle Wind entgegen und du atmetest einmal tief ein. Es tat gut. Nachdem tagsüber die heiße Sonne unachtsam auf die Erde hinab schien und dir der Schweiß nur so den Rücken herunterlief, bekam dein Körper nun etwas Abkühlung. Nicht nur dieser, auch deine wirren Gedanken schienen dadurch etwas Entspannung zu finden. An solchen anstrengenden Tagen tat es gut, einfach die Seele baumeln zu lassen, in den klaren Nachthimmel zu schauen und die leuchtenden Sterne zu beobachten. Deine kabellosen Kopfhörer fanden ihren Platz in deinen Ohren und so hauchte dir dein Lieblingssong wieder ein Kuss in diese. Verträumt summtest du mit, während du näher an das Geländer des Balkons getreten warst und deine erschlafften Arme auf diesem abstütztest.
Der heutige Nachthimmel war so wunderschön, dass du in diesem Moment deine ganzen Gedanken und Sorgen vergaßt und einfach nur beobachtetest. Wie lange du in dieser Position verweiltest, war dir nicht bewusst, doch als dein schmales Handy in deiner Hosentasche zu vibrieren begann, zucktest du erschrocken auf. Du warst so am Träumen, dass du deine restliche Umwelt um dich herum einfach vergessen hattest. Verwundert, da dir so spät noch jemand eine Nachricht schrieb, nahmst du es in deine sanfte Hand und schaltetest den Bildschirm an. Du warst so in Gedanken versunken gewesen, dass du das ganze Theater um Kuroo für eine kurze Zeit verdrängt hattest, doch sobald du seinen Namen auf deinem Bildschirm sahst, kam alles wieder hoch. Und wieder machte sich diese Unruhe in dir breit.
›Na, wieder am stalken?‹
Verwirrt über diese Nachricht, sahst du auf und schautest in die Richtung, in der sich sein Zimmerfenster befand und da bemerktest du ihn. In der gleichen Position, in der du dich bis vor kurzem noch befunden hattest, lehnte er über seine Fensterbank und schaute dich an. Trotz der Entfernung konntest du sein breites, schelmisches Grinsen erkennen und während sich die Röte in deinem Gesicht breit machte, ärgertest du dich gleichzeitig darüber. Nicht ein einziges Mal hattest du bis dato in seine Richtung geschaut, nicht mal ansatzweise hatte er dich interessiert und es war auch nicht deine Intuition dahinter gewesen, dass du ihn stalken wolltest. Im Gegenteil.
Doch bevor du weiter darüber nachdachtest, bekam er deinen schönsten Finger zu sehen, ehe du dich umdrehtest und schimpfend zurück in dein Zimmer verschwandst. Diese Blöße würdest du nicht weiter in Kauf nehmen. Beim ersten Mal hattest du noch irgendwo Verständnis dafür, dass es für ihn so vorkam. Doch in diesem Moment nicht. Du wolltest nur deine erholsame Ruhe genießen und nicht über ihn und die ganze Situation nachdenken, doch auch dies blieb dir leider verwehrt.
Eine Antwort bekam er nicht von dir. Diesen Gefallen würdest du ihm nicht gewähren, denn du wusstest, auf was es hinauslaufen würde. Allmählich machtest du dir Gedanken darüber, wer von euch beiden der tatsächliche Stalker war. Während du versuchtest ihm aus dem Weg zu gehen, setzte er alles daran, deine Aufmerksamkeit zu bekommen und es funktionierte. Du hast dich jedes Mal auf seine Provokationen eingelassen und das gab ihm Bestätigung und so leicht würdest du ihn nun nicht mehr loswerden. Selbst deine Ignoranz gegenüber ihm störte Kuroo nicht. Wahrscheinlich war es für ihn jedes Mal wie ein kleiner Sieg und er fühlte sich bestätigt in seinem Vorhaben.
Dein schmerzender Kopf machte sich langsam wieder bemerkbar und so hast du dich niedergeschlagen in dein weiches Bett fallen gelassen. Was auch immer du tun würdest, was auch immer du sagen würdest, für ihn bliebst du seine persönliche Stalkerin. Du hofftest nur, dass er irgendwann seinen Spaß daran verlieren würde und solange es niemand anderes mitbekam, war es auch noch auszuhalten. Doch du schätztest Kuroo nicht so ein, dass er irgendwem von der gesamten Situation erzählen würde. Es war schließlich sein kleines, eigenes Game, was er mit dir spielte.
Ein weiteres Mal machte sich dein Smartphone bemerkbar und du konntest erahnen, wer es mal wieder sein konnte. Du drehtest dich zur Seite, den Kopf Richtung Wand gestreckt und starrtest auf einen Punkt an dieser. Würdest du wirklich wissen wollen, was er dieses Mal von dir wollte? Wahrscheinlich nicht. Doch du wusstest auch, dass deine Neugierde siegen würde und solange du nicht nachschautest, würdest du die Nacht über kein Auge zudrücken können. Verärgert über diese Tatsache, drehtest du dich wieder zur anderen Seite, nahmst dein Mobilgerät in die Hand und schautest dir verblüfft die aufleuchtende Nachricht an. Es war nichts, was du jemals erwartet hättest, und du wusstest nicht, wie du diese deuten solltest.
›Morgen hat meine Mannschaft ein Spiel. Kommst du vorbei und schaust mir zu?‹
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̶s̶t̶a̶l̶k̶e̶r̶ | kuroo x reader ♡
RomanceDu wusstest, dass die nächsten Tage und Wochen für dich eine Höllenfahrt werden würden. Nicht nur, dass deine beste Freundin dich in eine unangenehme Lage brachte, nein, dein gutaussehender Nachbar dachte nun auch, dass du eine Stalkerin wärst. Sein...