chapter nine

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»Weißt du noch, als du bei mir warst und mit dem Fernglas auf dem Balkon saßt?« Eigentlich wolltest du das Thema gar nicht ansprechen, zumindest nicht hier, wo genug Leute um euch herumsaßen und euer kleines Gespräch belauschen konnten. Zumal einige sowieso schon auf euch beiden aufmerksam wurden. So versuchtest du so leise wie möglich zu deiner besten Freundin zu sprechen, dass auch nur diese deine Worte vernehmen konnte.

Naoko überlegte kurz, doch verstand sie schnell, worauf du anspielen wolltest. »Wie könnte ich diesen wunderschönen Ausblick an dem Tag vergessen?« Du schnaubtest auf ihre Aussage hin nur abfällig und wandtest dich für kurze Zeit an das Spiel. Nekoma führte.

»Weißt du auch noch, als ich dich angemeckert und dir das Fernglas aus der Hand gerissen habe?«

»Natürlich! Du hast mir mit der Aktion den Abend versaut«, schmollte sie zuerst, doch als sie kurz überlegte, schaute sie dich fragend an. »Und was hat das jetzt damit zu tun, dass du Kuroo datest?«

»Ich date ihn nicht!«, zischtest du ihr entgegen und bemerktest nicht, dass du diesmal diejenige warst, die etwas lauter wurde. Entschuldigend nicktest du den Leuten zu, die dir einen bösen Blick schenkten. Schlimmer als im Kino, kam dir in den Sinn.

»Er hat mich mit dem Fernglas gesehen und denkt nun, dass ich ihn gestalkt habe.« Du seufztest und deine beste Freundin verstand endlich.

»Oh«, kam es allerdings nur überrascht von ihr. »Das meintest du also damit, dass es meine Schuld ist.« Du nicktest nur leicht als Zustimmung. »Und was ist dann passiert?«, wollte sie nun weiterwissen. Ihre Neugierde war nun noch mehr geweckt als davor schon.

»Wo soll ich anfangen?«, überlegtest du kurz und versuchtest deine wirren Gedanken etwas zu ordnen, während du abweisend Kuroo dabei beobachtetest, wie er hochsprang und den Ball abwehrte. Wie die Male davor, schaute er kurz zu dir, als wenn er sichergehen wollte, dass du seine Leistung auch bemerktest und wie die Male davor, schautest du peinlich berührt weg.

»Also, an dem Samstag schrieb er mir kurz danach eine Nachricht, ob ich das öfter machen würde«, fingst du an und Naoko neben dir konnte sich ein belustigtes Kichern nicht verkneifen, worauf sie von dir nur einen wütenden Seitenblick kassierte. Entschuldigend hob sie die Hände und flüsterte ein leises »Sorry, war nicht so gemeint.« Du zogst genervt deine Augenbrauen zusammen.

»Als wir am See waren und du für uns Eis gekauft hast, kam er auf mich zu und hat mich gefragt, warum ich ihn ignorieren würde«, versuchtest du deine Erzählung weiter fortzuführen. Das kleinlaute »Und sowas verpasse ich einfach«, was enttäuscht von deiner besten Freundin kam, ignoriertest du schlichtweg.

»Dann hatte ich ihn am Montag beim Café getroffen und irgendwie sind wir dann zusammen nach Hause gegangen.« Du schaudertest immer noch über den Gedanken, wie du ihn den gesamten Weg über ertragen musstest und wie er dir hartnäckig auf die Nerven ging.

»Nun ja und dann schrieb er mir gestern Abend, ob ich zu seinem Spiel heute kommen würde«, und bei diesem Satz schautest du vorwurfsvoll Naoko an, die sofort verstand.

»Deswegen die schnelle Absage«, realisierte sie und kratze sich verlegen am Hinterkopf. »Hätte ich das alles etwas früher gewusst, dann hätte ich dich auch nicht gefragt.«

»Doch, hättest du«, schmunzeltest du, was deiner besten Freundin ein freches Grinsen entlockte und sie unschuldig mit den Schultern zuckte.

»Mag wohl sein. Aber was ich mich noch frage... was läuft jetzt genau zwischen euch?« Bei dieser Frage färbte sich dein Gesicht rot und du gabst ein schrilles »Nichts!« von dir, was Naoko nur zum Schnauben brachte und dich mit hochgezogenen Augenbrauen musterte.

»Wenn das so ist«, fing sie an und hob beschwichtigend ihre Arme. »Sag ihm doch einfach die Wahrheit. Also mir würde es nichts ausmachen, wenn er mir dann genauso viel Aufmerksamkeit schenken würde, wie er es bei dir tut.« Verträumt schaute sie dem gutaussehenden Schwarzhaarigen hinterher und nach ihrem Blick zu urteilen, wolltest du grade gar nicht wissen, was sie für Fantasien bekam. Du schütteltest nur angewidert mit dem Kopf, um das aufkommende Kopfkino aus deinen Gedanken zu entfernen.

»Habe ich schon versucht. Natürlich habe ich deinen Namen nicht genannt, aber er hat es mir nicht geglaubt«, erklärtest du ihr und konntest dir ein niedergeschlagenes Seufzen nicht verkneifen. Eigentlich hattest du schon alles versucht, was in deiner Macht stand. Du hattest ihm die Wahrheit erzählt - er glaubte dir nicht. Du hattest ihn ignoriert - es interessierte ihn nicht. Du hattest ihn angemeckert - es machte ihm nichts aus. Egal was du tatest, er kam immer wieder auf dich zurück.

»Ich beneide dich. Ehrlich. Und ich glaube, viele Mädchen auf unserer Schule würden gerne mit dir Plätze tauschen.« Sie musterte dich wieder einmal und ließ daraufhin betrübt ihre Schultern sinken. »Aber es tut mir trotzdem leid, dass du wegen mir jetzt so im Schlamassel sitzt«

Du nicktest nur abwesend zu ihrer Entschuldigung, denn auch du wusstest, dass sie das Ganze nicht mit Absicht tat. Wer hätte auch erahnen können, dass es so enden würde? Wahrscheinlich niemand und eigentlich wolltest du ihr auch gar kein schlechtes Gewissen einreden. Irgendwann würde Kuroo schon von dir ablassen, du müsstest einfach nur etwas abwarten, bis er sein nächstes Opfer finden würde.

»Irgendwie habe ich die Lust aufs zuschauen verloren. Wollen wir doch ein Eis essen gehen?«, holte Naoko dich wieder aus den Gedanken, worauf dir nur ein erleichtertes Lächeln entwich. Du wolltest wirklich nicht hier sein und je länger ihr beiden hier saßt und du ihr alles erzähltest, fühltest du dich umso unwohler Kuroos Anwesenheit zu spüren. Du warst Naoko dankbar, dass sie für dich auf das wichtige Spiel verzichten würde, obwohl ihr beiden sowieso nicht wirklich viel von diesem mitbekommen hattet und so hattet ihr frühzeitiger das Match verlassen und führtet euer Gespräch in der anliegenden Eisdiele weiter fort, wo ihr ungestört über alles reden konntet.

Den enttäuschten Blick, der für kurze Zeit auf deinen leeren Sitzplatz lag, bekamst du dementsprechend nicht mehr mit.

̶s̶t̶a̶l̶k̶e̶r̶ |   kuroo x reader ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt