Zart schienen die warmen Sonnenstrahlen durch das glänzende Schulfenster und spiegelten sich auf dem hölzernen Tisch vor dir wider. Gedankenverloren schautest du raus, die letzte Nacht saß noch tief in deinen Knochen, denn so wie die letzten Tage, fandest du auch in dieser kaum schlaf. Kuroos letzte Nachricht brachte dich durcheinander und du wusstest nicht genau, wie du diese deuten solltest. Zumindest dieses Mal klang es nicht nach einer Provokation, was dich bei dem gutaussehenden Schwarzhaarigen allerdings wundern würde. Wenn er die Chance bekam, würde er diese auch jederzeit nutzen, um seiner Stalkerin eins reinzudrücken.Leise seufzest du auf. Auf irgendeiner Art und Weise störte es dich, dass Kuroo in letzter Zeit so viele deiner Gedanken einnahm. Du wolltest nicht unbedingt über ihn oder die Sachen, die passiert waren, nachdenken, allerdings konntest du dies schlichtweg nicht verhindern und das ärgerte dich gewaltig.
Auf seine gestrige Nachricht bekam er von dir jedoch keine Antwort. Du würdest nicht zu seinem Spiel gehen, dass war sicher. Diese Blöße gabst du dir auf keinen Fall. Sobald der nervige Schultag vorbei war, würdest du dich gemütlich in deinem weichen Bett legen, einige Folgen deiner Lieblingsserie anschauen und entspannen. So der Plan für heute.
Du warst so in Gedanken versunken, dass du nicht einmal bemerktest, dass die letzte Schulstunde endlich vorbei war, die meisten Schüler bereits die Klasse verließen, während andere noch ihre Sachen zusammenpackten. Erst als Naoko dir vors Gesicht schnipste, um deine vollkommene Aufmerksamkeit zu bekommen, zucktest du zusammen und schautest verwirrt in ihre Richtung. Verärgert über die Tatsache, dass du sie anscheinend ignoriertest, blies sie angespannt ihre Wangen auf und musterte dich eindringlich.
»Ich habe fünf Mal deinen Namen gerufen«, beschwerte sie sich auch schon im gleichen Atemzug bei dir.
»Tut mir leid«, erwidertest du nur, worauf du ihr ein entschuldigendes Lächeln schenktest. Sie atmete einmal tief ein, bevor sie eine beschwichtigte Handbewegung von sich gab. Erst jetzt bemerktest du, dass ihr beiden mit unter die letzten Schüler wart, die sich noch in der Klasse befanden.
»Du siehst die letzten Tage so angespannt aus. Bedrückt dich irgendetwas?«, hakte sie stattdessen nach und dir stockte für einige Sekunden der Atem. Es war nicht überraschend, dass es deiner besten Freundin aufgefallen war, schließlich kanntet ihr euch nun schon seit einiger Zeit, sodass ihr euch gegenseitig wie ein offenes Buch lesen konntet. Doch dass es so sehr auffiel, dass du im Moment nicht ganz bei dir warst, damit hattest du nicht gerechnet.
Du sogst stark die Luft ein und überlegtest, ob du es ihr nicht endlich erzählen solltest, doch entschiedest du dich dagegen. Zumindest nicht hier, wo euch womöglich noch andere hören könnten.
»Wollen wir später was Essen gehen? Ich glaube, ich muss dir...einiges erzählen.« Angespannt legtest du deinen Kopf in den Nacken, der sich von den ganzen Gedanken, die dir in letzter Zeit durch den Kopf gingen, so schwer anfühlte und dich auf einer ungewohnten Art belasteten, die du selbst noch nicht kanntest. Eigentlich dachtest du, dass du das Ganze einfach verdrängen und so tun könntest, als wäre nie etwas gewesen. Doch da machte dir Kuroo mit Freude einen Strich durch die Rechnung. Es bespaßte ihn viel zu sehr dich aus der Fassung zu bringen und deine Nerven zu strapazieren. Er war nun mal der Provokationsexperte schlechthin und das durftest du am eigenen Leib erfahren.
»Liebend gern, aber ich habe für heute schon einen anderen Plan für uns beiden«, säuselte sie dir frech entgegen und du wusstest, dass dir ihr Plan nicht gefallen würde. Genervt seufztest du auf. Wenn Naoko schon so anfing, dann führte sie irgendetwas im Schilde und meistens etwas, was dir nicht passte oder worauf du so gar keine Lust drauf hattest. Dementsprechend hadertest du mit dir selbst, ob du es überhaupt hinterfragen wolltest, doch auch da wusstest du, dass du nicht drum rumkommen würdest.
»Und das wäre?«, fragtest du deswegen ermüdet nach. Naoko antwortete nicht sofort, setzte sich wieder auf den Stuhl neben dir hin und legte theatralisch ihren Kopf auf deine Schulter. Du begutachtetest das ganze Spektakel missmutig. Wenn sie schon so ankam...
»Naja«, fing sie an, entfernte sich etwas von dir und ließ dir somit wieder ein wenig Freiraum, den du auch bitter nötig hattest. »Heute hat unsere Volleyballmannschaft ein Spiel und ich dachte mir, dass wir vielleicht zusammen...« - »Nein.«
Geschockt musterte sie dich, nachdem sie deine harsche Antwort vernahm, die schneller nicht sein konnte. Dieses Mal war sie diejenige, die ein enttäuschtes Seufzen von sich gab und die Schultern hängen ließ. »Ich weiß, dass du mit dem Sport und der Mannschaft nicht so viel anfangen kannst, aber ich möchte nicht alleine hingehen.«
Schon fast flehend schaute sie dich an, perfektionierte ihren Hundeblick bis aufs Ganze und durchlöcherte dich förmlich mit diesem. Du schwiegst fürs erste und schautest ihr einfach nur dabei zu, wie sie von dem einen auf das andere Bein hüpfte und gespannt darauf wartete, ob du deine Meinung nicht doch ändern würdest. Erschlagen von der Idee deiner besten Freundin, ließt du deinen Kopf unsanft auf den hölzernen Tisch vor dir fallen, worauf dir ein leichter Stich in die Stirn floss. Du wolltest auf keinen Fall dort hin! Nicht wegen Naoko oder weil dich diese Sportart nicht großartig interessierte. Nein. Du wolltest einfach nicht, dass Kuroo dich bemerken könnte und dachte, dass du wegen ihm kommen würdest. Anderseits, wie könntest du weiterhin nein sagen, bei dem ganzen Flehen deiner besten Freundin?
So gabst du ein wehleidiges »Wenn es sein muss«, von dir, ehe du deinen Kopf von der Tischplatte nahmst und innerlich Naoko verfluchtest, dass sie diesem Sport und der Mannschaft so hinterher eiferte. Obwohl du dir bei der Sache mit dem Sport nicht so sicher warst.
»Ich wusste, dass auf dich Verlass ist!«, klatschte sie sich erfreut in die Hände und strahlte dich mit dem glücklichsten Lächeln an, was sie von sich geben konnte. Du hingegen warst alles andere als begeistert, denn du nahmst dir eigentlich fest vor, dass du nicht zu dem Spiel gehen würdest. Nun konntest du nur noch hoffen, dass du einer gewissen Person nicht über den Weg laufen würdest. Zumindest einen Tag wolltest du dieses kecke Grinsen nicht zu Gesicht bekommen.
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̶s̶t̶a̶l̶k̶e̶r̶ | kuroo x reader ♡
RomanceDu wusstest, dass die nächsten Tage und Wochen für dich eine Höllenfahrt werden würden. Nicht nur, dass deine beste Freundin dich in eine unangenehme Lage brachte, nein, dein gutaussehender Nachbar dachte nun auch, dass du eine Stalkerin wärst. Sein...