I.

135 7 1
                                    

Denn zwei Wochen später wurde Robin von König Richard höchstpersönlich ins Schloß gebeten.
Als er nun von Wachen flankiert eintrat, sah Robin sofort das tiefernste Gesicht von König Richard, was ihm gar nicht gefiel. Marian, die neben ihrem Cousin stand, schien genauso verwirrt zu sein, denn sie zuckte nur kurz mit den Schultern, als Robin ihr einen fragenden Blick zuwarf.

Nachdem Robin sich vor den König gekniet hatte, erhob der sich und ging auf ihn zu. ,,Robin", sagte er einfach nur, und der Angesprochene richtete sich auf. ,,Majestät?".
König Richard schien kurz zu überlegen, wie er anfangen sollte, bevor er ihm eine Hand auf die Schulter legte.
,,Du bist jetzt 14 Jahre alt ...".
,,Jaa?".
,,Und wahrscheinlich viel zu jung für diese Aufgabe".
,,Was meint Ihr?".
,,Ich ... wie du weißt, plant Baron Fitzwalter einen Krieg gegen uns. Er ist zwar nicht gerade der Hellste, aber doch sehr stark und mit seinen Wachen klar in der Überzahl. Und deshalb brauche ich unbedingt jemanden, der ihn für mich ausspioniert, damit wir den Krieg doch noch gewinnen können".
Robins Augen weiteten sich. ,,Ich, Majestät?".
,,Ich weiß, du bist noch jung und musst erst noch die Abenteuer des Heranwachsens erleben, wie zum Beispiel die wahre Liebe finden ...".

Bei diesem Satz schaute Robin Marian erneut fragend an, aber diesmal, um zu fragen, ob sie es ihm sagen sollten. Doch sie schüttelte nur stumm den Kopf, was sich später als großer Fehler beweisen sollte.

,,Aber trotzdem", fuhr Richard fort, ,,brauche ich dich dafür. Niemand anderem traue ich zu, so eine wichtige Aufgabe zu erfüllen!
Auch wenn es ziemlich gefährlich werden kann ... Dir vertraue ich am meisten. Und deshalb frage ich dich: Wirst du die Aufgabe annehmen und damit auch dein Leben aufs Spiel setzten?".
Robin trat zögernd zurück. ,,Lasst mich überlegen, Majestät".

Nachdem der König genickt hatte, verschwand Robin durch die große Tür und lehnte sich an die Wand. Was sollte er tun?! So eine große und wichtige Aufgabe konnte er doch nicht abschlagen! Doch gerade jetzt, als er endlich mit seiner großen Liebe zusammengekommen war, wollte er nicht von hier fort.
Aber dennoch ... das ganze Königreich hing von seiner Entscheidung ab. Und er wollte König Richard nicht enttäuschen und sein Vertrauen missbrauchen.

Er atmete ein paar Mal tief durch, bevor er wieder in den Saal trat. ,,Ich habe mich entschieden".
,,Und?".
,,Ich ... Ich werde diese Aufgabe annehmen".

Bei diesen Worten sog Marian unbemerkt scharf die Luft ein. Nicht sein Ernst, oder?!

Doch er meinte es sehr wohl ernst. ,,Aber ich möchte meine Freunde Tuck und Little John mitnehmen, damit ich nicht alleine bin".
König Richard strahlte wie ein Weihnachtsbaum. ,,Aber natürlich darfst du sie mitnehmen! Du weißt nicht, wie froh ich gerade bin! Mir fällt ein riesiger Stein vom Herzen. Es ist wirklich kein Wunder, daß du der Sohn vom Baron von Locksley bist".
Er ging auf Robin zu und umarmte ihn fest. ,,Danke!".
Robin nickte. ,,Gerngeschehen".

                                                     ***

Nachdem beide den Saal verlassen hatten, rief Marian erschüttert: ,,Ist das grade dein Ernst?!
Robin, das ist lebensmüde! Sich heimlich zu Baron Fitzwalter zu begeben ist mit die gefährlichste Aufgabe, die du bekommen konntest! Du weißt nicht, ob du das heil überlebst! Das ist viel zu gefährlich!".
,,Beruhige dich. König Richard wird mich nicht umsonst ausgewählt haben, er wird sich etwas dabei gedacht haben. Und ich könnte einen Krieg verhindern, indem eine Menge unschuldiger Menschen sterben könnten! Außerdem bin ich nicht so leicht zu verletzten".
,,Aber trotzdem! Du könntest sterben! Das wäre schrecklich! Für alle!".
,,Marian. Wann bin ich je unüberlegt und unvorsichtig an eine Sache rangegangen? Niemals!".
,,Genau deswegen! Einmal ist immer das erste Mal! Du könntest leichtsinnig werden und ganz schnell in eine schreckliche Situation geraten! Und dann ... dann würdest du-". Sie brach ab und umarmte ihn schluchzend. ,,Ich könnte es nicht ertragen, wenn du sterben würdest!".

Er seufzte auf und sagte sanft: ,,Und ich könnte es nicht ertragen, wenn du wegen dem Krieg stirbst und ich es hätte verhindern können!
Und ich werde nicht sterben. Ich verspreche es dir".
Dann beugte er sich vor und flüsterte ihr neckisch ins Ohr: ,,Mein Kätzchen!".

Sie boxte ihn lachend in die Seite und verschränkte dann schmunzelnd die Arme.
Doch tief im Inneren wusste sie, das das Abenteuer nicht gut enden würde.

Für immer (MOMENTAN IN ÜBERARBEITUNG, NICHT LESEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt