Für immer (MOMENTAN IN ÜBERARBEITUNG, NICHT LESEN)

IV.

Robin

Nachdem sie das Tor verlassen hatten, unterhielten sich Robin, Tuck und Little John fröhlich und schienen sich noch nicht so richtig der Bedeutung ihrer Aufgabe klar zu sein.
Doch nachdem sie den Sherwood verlassen hatten und nach und nach das Gelände von Baron Fitzwalter erreichten, wurden sie immer stiller. In dem Wald hier war es nicht so farbenfroh wie im Sherwood, sondern eher nur braun, wohin das Auge sah. Außerdem konnte man nirgends umherhuschende Tiere wie Kaninchen oder Rehe entdecken.
Die Sonne ging langsam unter und wurde von mehreren grauen Wolken bedeckt, sodass es nach und nach kälter wurde.

Nach einer Weile hörten die Jungs plötzlich mehrere stark diskutierende Stimmen in der Nähe von ihnen:
,,Nein, ich würde lieber sagen, daß wir von dort kommen und-".
,,Nein, du Dussel! Das wäre absolut bescheuert! Es wäre doch viel besser, wenn wir von dort-".
,,Habt ihr beide den Verstand verloren?! Von dort ist es doch am besten!". Das war unverkennbar Baron Fitzwalters kratzige und hohe Stimme.
Die beiden anderen Stimmen murrten, aber sagten nichts mehr.

Robin hob die Hand als Zeichen, das sie mucksmäuschenstill sein sollten und zusammen saßen sie ab. Nachdem sie ihre Pferde gut an einem knorrigen Baum befestigt hatten, krochen sie den Stimmen entgegen und versteckten sich hinter einem Busch, der langsam schon die Blätter verlor.
Sie sahen Baron Fitzwalter mit zwei seiner Wachen, die sich zusammen über ein Spielbrett mit kleinen Männchen beugten und diese immer wieder hin und her schoben und sich lautstark darüber stritten, aus welchem Winkel sie am besten angreifen konnten.

Unbemerkt beobachteten die drei Freunde sie und nahmen alles in sich auf, was gesagt wurde.
Nachdem sie genug gesehen und gehört hatten, schlichen sie sich wieder davon. Bald darauf fanden die drei ein sicheres Versteck, das ihrem Baum im Sherwood glich, wo sie sich berieten:
,,Ich bin dafür, das wir sofort losreiten und König Richard alles erzählen, was wir gesehen haben!", sagte Little John.
,,Nee, besser wäre es doch, noch ein bisschen was zu hören, dann reiten wir zurück und kommen wieder her und so weiter!".
Robin verschränkte die Arme. ,,Weißt du eigentlich, wie lange es von hier bis zu Nottingham ist? Das würde viel zu lange dauern und aufwendig sein!".
,,Was schlägst du vor?", fragten seine Freunde im Chor.
,,Am besten wäre es wohl, so lange hier zu bleiben, bis wir genug Informationen gesammelt haben und dann reiten wir zurück".
Tuck und Little John waren einverstanden.

So hörten sie Tag für Tag alles, was eigentlich nicht für ihre Ohren bestimmt war, bevor sie schließlich am Ende des Herbsts beschlossen, sich auf den Rückweg zu machen.
Vor der Abreise wollten sie wenigstens noch einmal kurz die Ohren spitzen, doch das war eine schlechte Entscheidung: Sie versteckten sich ungünstig und wurden entdeckt.
Ab da wurde ein Kampf ausgefochten.
Die drei Freunde wehrten sich und kämpften und schlugen und traten um ihr Leben, doch am Ende wurde erst Tuck überwältigt, dann Little John und kurz darauf auch Robin.
Triumphierend wurden sie von Baron Fitzwalter gefangen genommen und zu seiner Festung gebracht. Nach einem Verhör, wieso sie hier waren, wurden Robin, Tuck und Little John für lebenslang in die Katakomben der Burg gesteckt.

Tuck hatte von dem Kampf einen gebrochenen Arm und ein geprelltes Knie davongetragen, Little John schreckliche Beinschmerzen und eine Gehirnerschütterung. Robin war eigentlich wie erwartet am besten von ihnen davongekommen mit einem großen Schwertschnitt auf der linken Wange.

                                                   ***

Die Verhältnisse im Kerker waren mehr als schlecht: Wenig Essen und Trinken, kein Tageslicht und generell kein Kontakt zur Außenwelt.
Die Zelle war ein modriges, stinkendes und kaltes Loch ohne Fenster im Kerker der Festung mit einer leicht verrosteten Gittertür, die bloß den Blick auf den mit Fackeln beleuchteten Gang vor der Zelle ermöglichte.
Viermal pro Woche bekamen Robin, Tuck und Little John einen kleinen Krug Wasser, den sie unter sich aufteilen mussten, und dreimal pro Woche einen Kanten Brot, der ein paar Mal schon Spuren von Schimmel zeigte. Manchmal bekamen sie das Essen auch nur zweimal pro Woche.