XII.

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Die nächsten Tage waren eine wahre Folter: Robin und Marian wussten, daß Baron Fitzwalter irgendwann auftauchen würde - bloß wann? Bis jetzt war noch keine Spur von ihm zu sehen, was sehr beunruhigend war.

Robin machte sich auch so ziemlich Sorgen, allerdings nicht um sich selbst. Sondern um Marian:

Sie zuckte bei jedem fremden Geräusch mit höllischer Angst in den Augen zusammen, war in den Tagen nahe am Wasser gebaut und ließ ihn keinen Moment alleine.

Deshalb traf er eine Entscheidung, die ihm zwar gegebenenfalls das Herz brechen würde, aber die trotzdem richtig war.

Er trat eines Abends in ihr Zimmer und verschloß wie gewöhnlich die Tür hinter sich .

,,Wir müssen reden", sagte er mit tiefernstem Gesicht.
,,Was ist? Gibt es Nachrichten wegen Baron Fitzwalter?!", fragte Marian wachsam.
Er schüttelte den Kopf. ,,Nein. Aber das war das erste, woran du gedacht hast ...".

Sie sagte nichts.
,,Du hast Angst ...", flüsterte er nur. ,,Riesige Angst".
Robin wartete, bis sie kaum merklich genickt hatte, bevor er tief Luft holte. ,,Und deshalb gebe ich dir jetzt eine Chance, um-".

Während diesen Worten kam in Marian eine noch viel größere Angst hervor als die vor Baron Fitzwalter.
Würde er Schluss machen?! Bei diesem Gedanken senkte sie den Kopf.

,,Schau mich bitte an". Robin hob ihr Kinn mit zwei Fingern an, weshalb sie ihm in die Augen sehen musste. Seine eine Gesichtshälfte wurde von dem flackernden Licht der drei Kerzen auf Marian's Tisch erhellt, die andere Seite war komplett dunkel.
,, ... um dich zurückzuziehen. Ich mag es gar nicht, daß du so verängstigt wegen mir bist! Du hast es nicht verdient, in Angst zu leben ... Ich würde dir auch überhaupt keine Vorwürfe machen, wenn du Schluss machst! Das würde ich als du wahrscheinlich auch tun!".

Marian sah ihn kurz an, bevor sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihm ins Ohr flüsterte: ,,Ich lass dich nicht im Stich, Robin".

Sie trat zurück und sah ihm fest in die Augen. ,,Es mag sein, daß ich Angst habe. Und es mag sein, daß ich mir riesige Sorgen mache. Aber ich habe dich nicht sechs Jahre lang geliebt, um dich jetzt in einer schlimmen Situation zu verlassen! Ich könnte es auch nicht, mein Herz würde mich umbringen! Weil ich dich liebe. Und das wird auch immer so bleiben. Ich liebe dich! Egal, ob es lebensgefährlich für uns beide ist! Ich bleibe bei dir, ob du es willst oder nicht! Okay?".
Nach den Worten beugte sie sich vor und drückte ihre Lippen sanft auf seine.

Er schloss seine Augen und murmelte: ,,Es ist deine Entscheidung", bevor er sie zurückküsste.

Doch tief im Inneren war Robin mehr als erleichtert über ihre Entscheidung.

Für immer (MOMENTAN IN ÜBERARBEITUNG, NICHT LESEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt