XI.

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Die drei führten Robin aus dem Saal heraus und durch die vielen, durch Fackeln beleuchteten Gänge in ein abgelegenes, düsteres Zimmer.

Während der eine die Tür hinter ihnen schloss, wandten sich die anderen beiden Robin zu.

,,Wieso wolltet ihr mich sprechen?", fragte er wachsam.
,,Das soll jetzt nicht beleidigend klingen, aber uns scheint, Ihr seid nicht Alexander Aligra".

Er verschränkte gespielt empört die Arme. ,,Na hören Sie mal! Ich bin sehr wohl Alexander, so war ich hier stehe!".

Sie traten auf ihn zu, doch er blieb stehen und hielt ihren Blick stand. ,,Naja ... Es gibt da so einige Beweise ... zum Beispiel kennen wir kein Adelsgeschlecht unter dem Namen Aligra ...".

Robin überlegte, ob es jetzt schlau war, einen französischen Akzent aufzusetzen und ihnen zu sagen, er wäre Franzose. Doch er entschied sich dagegen.

,,Dann kennen wir auch keinen unter dem Namen, der am Hof von Baron Fitzwalter gearbeitet hat ...".

,,Seit wann wart ihr denn bei dem Hof von Baron Fitzwalter?", fragte Robin ruhig und versuchte, vom Thema abzulenken.

Doch sie gingen nicht auf seine Frage ein und machten unbeirrt weiter. ,,Ihr kamt vor einiger Zeit an und sagtet, das Robin Hood in einem Kampf gestorben war ... allerdings stimmt das nicht".

,,Woher wollt ihr das wissen?!". Er wurde nun langsam unruhig.

,,Wir waren nämlich selbst mit dabei ... er ist geflohen, nicht gestorben.
Außerdem achtet Ihr immer sehr übertrieben darauf, daß Eure Kapuze nicht herunterrutscht ... und das liegt betstimmt nicht an schlimmer Akne!".

Nach diesen Worten trat einer von ihnen auf ihn zu und Robin wich erschrocken zurück. Allerdings nicht schnell genug.

Die Wache lachte triumphierend auf, als die Kapuze zurückfiel und Robins Gesicht offenbarte. ,,Tja ... von wegen schlimme Akne! Es ist eine Schande, das sich so ein hübscher Kerl wie Ihr, Robin Hood, unter einer hässlichen Kapuze versteckt!".

Robin knurrte auf und trat auf sie zu. ,,Und es ist eine Schande, daß sich drei ehrenhafte Männer wie ihr aufmacht, um hier zu spionieren und König Richard zu schaden!".

Sie sahen ihn kurz überrascht an, bevor der, der am weitesten von ihm wegstand, rief: ,,Dies beruht auf Gegenseitigkeit! Du Spion!!".

Ab da ging der Kampf los, von dem alle vier gewusst hatten, daß er irgendwann kommen würde.

Die drei zogen ihre Schwerter und traten auf ihn zu. Robin zog auch das kleine Schwert, was er heimlich unter seinem T-Shirt versteckt hatte und schnitt damit durch die Luft, um ihnen zu zeigen, das mit ihm nicht zu spaßen war. Einer ging auf ihn zu und hob das Schwert, doch Robin parierte den Schlag und schlug zurück. Es war ein kurzer Zweikampf, den die beiden ausfochten, doch dann zog Robin dem Soldat den Schwertgriff über den Kopf und dieser sank bewusstlos zu Boden.
Die beiden anderen sahen ihren Kumpel entsetzt an, bevor der zweite vortrat und wütend rief: ,,Dafür wirst du bezahlen!!!". Mit Zorn über die Ohnmacht seines Freundes setzte er viel Kraft in seine Schläge und Robin musste höllisch aufpassen, um nicht durchsäbelt zu werden.
Plötzlich stolperte er rückwärts über den bewusstlosen Soldaten und fiel auf den Boden.

Die Wache grinste triumphierend auf und hob das Schwert, um alles zu beenden. Robins Augen weiteten sich entsetzt und er stach mit dem Schwert in Todesangst nach vorne.

Die Klinge fuhr in den Bauch der Wache und Blut strömte hervor. Sie keuchte auf und presste sich die Hand auf die Wunde, bevor die Wache auf ein Knie sank und dann zur Seite umkippte. ,,L-lauf und sag ... Baron Fitz- ...Fitzwalter Bescheid", gurgelte der Soldat im Sterben.

Der letzte nickte und stürmte aus dem Zimmer.

Robin sah erstarrt auf den Mann herunter, dessen Blut an seiner Klinge klebte. Die Hand der Wache lag noch immer auf der Wunde, während er mit leeren Augen und offenem Mund an die Zimmerdecke starrte.
Robin riss sich von dem erschütternden Anblick los und verdrängte den Gedanken, das er gerade jemanden umgebracht hatte. Er stand schnell auf und rannte der flüchteten Wache hinterher.
,,Bleib stehen!!!", schrie er, während er sie verfolgte.

Zu seinem Entsetzten setzte der Spion Kurs auf den Thronsaal, und er hatte immer noch sein Schwert bei sich. Dieses hielt er schützend vor sich.

,Oh Gott! Er wird jeden umbringen, der ihm im Weg steht! Marian, sei bitte an einem Ort, wo er nicht langrennt!!!', dachte Robin flehend.

Kurz bevor er in den Thronsaal kam, zog Robin sich die Kapuze wieder über den Kopf und brüllte dann, als er angekommen war: ,,VORSICHT!!!! ALLE AUS DEM WEG!!!".

Alle sprangen erschrocken auseinander, als der Soldat an ihnen vorbei rannte und Robin hinterher.

Als beide aus der Tür brachen, blieb sein Herz kurz stehen. Der Soldat rannte auf die Treppe zu, nur leider standen ihm Marian und König Richard in der Bahn.
Die Wache fing an wie verrückt zu lächeln. Jetzt könnte er einfach gleich im Vorbeilaufen König Richard und seine Cousine mit einem Schlag töten, dann hätte Baron Fitzwalter keine Probleme mehr mit dieser lästigen Familie!
Robin durchschaute seinen Plan und schrie: ,,ACHTUNG!!!".

Er beschleunigte seine Schritte und schaffte es irgendwie, vor dem Soldaten zu den beiden zu kommen, allerdings nicht, um die Wache aufzuhalten.
Blitzschnell war er bei Marian, packte sie am Handgelenk, zog sie an sich und riss sie mit sich, sodass sie beide auf dem Boden landeten und außer der Reichweite des Schwertes waren. König Richard war von alleine ausgewichen.
Währenddessen raste die Wache beinahe enttäuscht an ihnen vorbei und durch die Tür hinaus, ohne jemandem noch etwas zu tun.

Robin setzte sich schnell auf und nahm Marians bleiches Gesicht in seine Hände. ,,Geht es dir gut?".
,,Ich ... Ich glaube schon", wisperte sie, wegen dem Beinahe-Tod, mit zitternder Stimme.
Völlig außer Atem und erleichtert drückte er ihren Kopf an seine Schulter und hielt sie beschützend und beruhigend fest.

,,Ähüm ...", räusperte sich König Richard und beendete ihre warme Umarmung.
,,Sir ...", sagte Robin und richtete sich auf.
,,Warum hast du plötzlich mit einer völlig anderen Stimme gesprochen?".
Robin fluchte innerlich, wieso er nicht daran gedacht hatte, und räusperte sich, bevor er seine Stimme verstellte. ,,Es tut mir leid für die Verwirrung, aber es war der Schock".

Der König schien von dieser Antwort nicht überzeugt zu sein, doch er beließ es dabei und dankte Robin mehrere Male, das er ihm und seiner Cousine so waghalsig das Leben gerettet hatte. Dann bedachte Richard Marian noch mit einem Nur-Freunde?-Blick, bevor er wieder in den Thronsaal ging, um alle Gäste zu beruhigen.

,,Komm mit!", rief Robin, als König Richard gegangen war und lief mit schnellem Schritt zu Marians Zimmer.

Nachdem sie wieder die Tür verschlossen hatten, ging er an ihr Fenster und sah unzufrieden auf den Wald, der von dem aufgehenden Vollmond kalt beleuchtet wurde.
,,Es wird nicht lang dauern, und dann wird Baron Fitzwalter hier auftauchen!".
,,Haben sie dich erwischt?", fragte Marian zaghaft und trat neben ihn.
Er sah zu ihr herunter und nickte kaum merklich.

In ihren Augen bildeten sich Tränen und sie schmiegte sich an ihn. ,,Bitte sei vorsichtig! Ich will dich nicht verlieren! Nicht schon wieder ...".

Robin seufzte auf, warf nochmal einen Blick auf den Wald und nahm sie dann nach einer Weile in seine Arme. ,,Das wirst du nicht! Nicht schon wieder ...".

Für immer (MOMENTAN IN ÜBERARBEITUNG, NICHT LESEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt