III.

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Marian

Die Zeit danach war besonders schlimm für Marian.
Jeden Tag trat sie mindestens dreimal auf ihren Balkon und schaute hoffnungsvoll nach, ob nicht drei schwarze Pferde mit verhüllten Reitern und vielen Neuigkeiten auftauchten.
Und an jedem Tag, an dem sie nichts sah, wurde sie trauriger. Der Herbst verging, der Winter kam, ging vorüber und grenzte ereignislos an den Frühling und den Sommer. Die ganze Zeit über war keine Spur von Robin zu sehen.

Nach einem Jahr gestand Marian König Richard ihre Gefühle für Robin, da es jetzt keine Gefahr mehr für sie war, weil Prinz John auf Befehl von König Richard das Land verlassen hatte.
Der König war total geschockt darüber, wieso sie es ihm nicht schon viel früher gesagt hatte, da er Robin sonst überhaupt nicht die Aufgabe gegeben hätte. Er war ja kein Paarzerbrecher!
Das machte Marian noch viel trauriger. Doch wie so vieles im Leben konnte sie es nicht rückgängig machen. Wieder kam der Winter eisig kalt und fegte ohne Geschehnisse über sie hinweg.

Richard konnte dummerweise seinen Mund nicht halten und die Nachricht, daß die Prinzessin ihren Geliebten vermisste, breitete sich überall rasend schnell aus.
Da geschah es nun mehrmals, daß sich junge und einfältige Burschen dachten, sie könnten der Prinzessin was vormachen und ihr sagen, sie seien Robin Hood, um an das Geld und den Reichtum heranzukommen, was eine Verbindung zu ihr bringen würde.
Doch Marian hatte sich schnell daran gewöhnt und stellte vier Fragen auf, die jeder, der mit der Behauptung er seie Robin Hood, zu ihr kam, nur richtig beantworten konnte, wenn er wirklich der war, der er vorzugeben schien:

1. ,,Mit welchem Alter haben Robin und ich uns das erste Mal kennengelernt?". Antwort: 10

2. ,,Wie nannte Prinz John ihn am Anfang?". Antwort: Roberts

3. Dazu holte sie ihr Zauberbuch: ,,Was ist das für ein Buch?".

4. ,,Wie nannte er mich, seit wir zusammen waren?". Antwort: Mein Kätzchen

Die meisten scheiterten schon bei der ersten Aufgabe. Spätestens bei der 3. stammelte jeder nur noch irgendetwas Falsches vor sich hin.
Jedes Mal war es ein kleiner Stich ins Herz, wenn die Jungs sich blamierten, scheiterten und sich nicht als Marians wahrer Freund herausstellten.
Irgendwann hörten sie damit auf und alles, was Marian jetzt noch an Robin gebunden hatte, zerfiel.

Sie schien sich immer mehr von ihm zu entfernen.

In der Zwischenzeit verschloß sich Marian immer mehr. Ihr einst so freundliches und fröhliches Wesen welkte wie eine verdorrte Rose in sich zusammen.
Marian konnte es nicht lassen, jeden Tag zu ihrem Balkon zu gehen und nachzuschauen, obwohl sie wusste, das sie wieder nur enttäuscht werden würde und dann den ganzen Tag über eisig drauf sein würde. Die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt.
Inzwischen hatte sich dennoch ein Knoten in ihrer Brust gebildet, der sich immer schmerzlich zusammenzog, wenn sie an Tuck und Little John und vor allem an Robin dachte. Nachts träumte sie schlecht, tagsüber bekam sie nur noch wenig mit.
Wenigstens hatte sie noch Scarlett. Ab und zu ging Marian zu ihr und redete mit ihr über alles, doch auch das hörte auf, da sie das Gefühl hatte, Scarlett auf die Nerven zu gehen. Nun war sie völlig allein.

Immer, wenn jemand mit ihr sprach, strahlte sie eine kalte, gleichgültige und ruhige Aura aus, die niemand besonders mochte.
Und deshalb sprach nur noch selten jemand mit ihr, was Marian dann irgendwann überhaupt nicht mehr wahrnahm.

Für immer (MOMENTAN IN ÜBERARBEITUNG, NICHT LESEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt