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Nach fünf Tagen war es soweit: Die Vorbereitungen für den Sommerball liefen schon auf Hochtouren und Mathilda und Scarlett hatten alle Hände voll zu tun, um mit dem Backen und Kochen der vielen Speisen hinterher zu kommen.

Der Thronsaal wurde mit Girlanden und Laternen und Blumen geschmückt und überall wurden Kerzen aufgestellt, sodass eine warme und romantische Atmosphäre in dem Schloss herrschte.




,,Komm schon ... wenigstens den Mantel kannst du weglassen!", versuchte Marian Robin am Nachmittag vor dem Ball zu überreden. ,,Wenigstens ein bisschen festlich solltest du dich anziehen!".
,,Abe-".
,,Kein Aber! Stell dir doch mal vor, wie das für andere wirken wird. Du läufst schon die ganze Zeit in dem schmuddeligen Mantel herum! Für König Richard würde es fast eine Beleidigung sein, daß du dieses Fest nicht als Anlass siehst, etwas besseres anzuziehen!".
,,Wenn er wüsste, in welcher Situation ich mich befinde, würde er-".
,,Tut er aber nicht. Und außerdem würde es für die Spione ziemlich doll auffallen, das du dich nicht umkleidest! Da sie ja, laut dir, sowieso schon wissen, das du nicht der bist, für den du dich ausgibst".

Mit diesem Argument konnte sie ihn überzeugen und ihn dazu überreden, den Mantel wegzulassen und stattdessen ein dunkelgrünes, langärmliges T-Shirt mit gestickten Goldfäden darauf, Handschuhe mit dem gleichen Muster und eine lange, elegante, schwarze Hose anzuziehen. Dazu noch schwarze Stiefel. Doch die Kapuze behielt er, nur das sie jetzt auch dunkelgrün war, passend zu dem T-Shirt.

Sie trat zurück, betrachtete ihn skeptisch umd zupfte etwas Staub von seiner Schulter.,,Jap ... Ich glaube, so kann ich mich mit dir sehen lassen!".
,,Sehr nett von Ihnen, Miss!".

Marian trug ein enganliegendes, langärmliges und dunkelblaues Kleid mit Sternen darauf. Die Ärmel waren aus dunklen Netzen gemacht und ihre Hände waren von schwarzen Handschuhen bedeckt. Passend dazu trug sie schwarze Schuhe mit einem kleinen Absatz. Ihre Haare waren zu einer komplizierten, aber schönen Hochsteckfrisur befestigt worden, in denen kleine Diamanten funkelten.

,,Ich schätze mal, wir sind für heute Abend bereit!", rief sie zufrieden und voller Vorfreude, bevor sie Robin lachend die Kapuze über den Kopf stülpte.



Am Abend gesellte sich der ganze Hof in den Thronsaal und jeder nahm seinen Platz an der riesigen Tafel ein, die ziemlich viel von dem großen Raum ausfüllte.

Nach einer Willkommensrede von dem König wurden die Speisen und Getränke geholt und jeder bediente sich prächtig an dem Mahl. Es gab für jeden etwas: Salat aus dem Kräutergarten, Fleisch, Früchte, Kuchen, Brot und noch vieles mehr. Außerdem wurde der beste Wein aus ganz England in die vielen Gläser der Damen und Herren gefüllt. Für die etwas Jüngeren gab es frisch gepressten Früchtesaft und Wasser aus dem Brunnen.

,Tuck hätte sich hier prächtig vergnügt', dachte Robin traurig und ein Schatten legte sich über ihn. ,Ich muss Little John so schnell wie möglich befreien!'.

Währenddessen beugte sich König Richard zu Marian hinüber, die rechts neben ihm saß. ,,Sag mal ... was ist eigentlich in den letzten Tagen passiert? Du bist viel fröhlicher und offener geworden!", flüsterte er ihr zu.
Da sie nichts antwortete, beugte er sich noch mehr zu ihr und sagte schmunzelnd: ,,Hat es was mit Alexander zu tun?".

,,W-wie kommst du denn darauf?!", stotterte Marian und schielte zu Robin hinüber, der etwas weiter weg saß und sich gerade mit jemandem unterhielt.

,,Marian ... denkst du, ich hätte nicht gesehen, wie du immer bei ihm bist? Wie ihr immer zusammen tuschelt und euch liebevoll anlächelt? Man müsste blind sein, um den Funken zwischen euch nicht zu bemerken!".

,,Richard! Seid wann bist du Romantiker geworden?!", rief Marian aus und tat so, als wüsste sie nicht, wovon er sprach.

Er hub an, um etwas zu erwidern, doch ihm wurde in dem Moment von einem Adligen auf die Schulter getippt. ,,Denken Sie nicht, daß es nun Zeit wäre, die Tische für eine Tanzfläche umzuräumen?".
,,Aber natürlich!", antwortete Richard, bevor er aufstand und die Stimme erhob: ,,Meine lieben Gäste! Ich hoffe, das euch das Essen meiner Köchinnen genauso gut geschmeckt hat wie mir! Ein Applaus für sie bitte!".
Überall wurde anerkennend in die Hände geklatscht.
,,Und nun, da ihr alle fertig seid, werden die Tische weggeräumt, damit ihr euer Tanzbein schwingen könnt! Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!".

Es wurde noch einmal geklatscht, bevor überall das Geräusch von Stühlen zu vernehmen war, die über Stein kratzten, als sie zurückgeschoben wurden.

Kurz danach war in der Mitte des Saals ein riesiger Kreis frei, in dem nun die ersten anfingen, zu Musik von Minesängern, Floristen, Gitarristen und anderen Musikern zu tanzen.

,,Ähüm ...", räusperte sich plötzlich jemand neben Marian und sie schreckte kurz zurück, bevor sie Robin erkannte. ,,Mensch! Was schleichst du dich so an?!", rief sie empört.
Er lachte, bevor er ihr seine Hand hinhielt. ,,Wollen wir tanzen?".

Sie schenkte ihm ein bezauberndes Augenfunkeln, während sie seine Hand ergriff. ,,Sehr gerne!".

Er führte sie zu einem etwas ruhigerem Platz mit mehr Freiraum drumherum.
Sie verschränkten immer einen Arm hinter dem Rücken und der andere wurde senkrecht an den Arm vom jeweils anderen gelegt. So drehten sie sich synchron zu den anderen Tänzern für eine Weile im Kreis, bevor sie sich gegenüber hinstellten und ihre Hände ineinander verschränkten. Robin legte ihr seine freie Hand um die Taille und Marian ihm ihre auf die Schulter. Dann bewegten sie sich im Takt der Musik hin und her und lächelten sich die ganze Zeit an.

,,Ich hab gar nicht gewusst, wie gut du tanzen kannst!", sagte Marian schließlich verwundert. Robin lachte amüsiert. ,,Ich habe ziemlich viele verborgene Fähigkeiten!". Plötzlich ließ er ihre Taille los und wirbelte sie um sich im Kreis herum, bevor er sie elegant wieder in seine Arme fallen ließ. ,,Überzeugt?".

Sie strich sich eine verrutschte Strähne aus dem Gesicht und lachte leicht überrumpelt. ,,Ja, aber warne mich das nächste Mal bitte!".
,,Wie du wünschst!", lächelte er und musste den Drang unterdrücken, sie zu küssen.



Nachdem sie eine Weile getanzt hatten, holten sie sich etwas zu Trinken, schauten den anderen zu und quatschten
über dies und jenes.

Auf einmal näherten sich ihnen drei Personen.

Robin schreckte zusammen und zog Marian hinter sich, als er die drei Spione erkannte.

,,Sir ... würdet Ihr uns die Ehre erweisen, Euch für eine Weile zu sprechen?", fragten sie höflich.

Robin warf Marian einen beunruhigten Blick zu, bevor er sagte: ,,Aber natürlich".









(Ich persönlich finde, das dieses Kapitel ganz gut geworden ist 🤔
bitte seid kein stiller Leser und schreibt eure Meinung dazu in die Kommentare 🙏🏻
würde mich sehr freuen :))

Für immer (MOMENTAN IN ÜBERARBEITUNG, NICHT LESEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt