IX.

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Die nächsten Tage waren schmerzlicherweise genauso wie die anderen vorherigen: Robin pirschte den Soldaten hinterher, passte selbst auf, das er bei nichts besonderem erwischt wurde und ging Marian so gut es ging aus dem Weg.
Es hatte ihn vorerst ziemlich mitgenommen, wie sich nun ihre Beziehung entwickelt hatte. Die letzten Tage war er die ganze Zeit sehr spitzzüngig drauf gewesen, doch das auch nur, um sich hinter dieser harten Maske zu verstecken. Damit niemand sah, wie enttäuscht und traurig er gewesen war.
Doch er hatte die ganze Zeit über ordentlich über Marians Schachzug nachgedacht und war nach vielem Hin und Her zu dem Entschluss gekommen, daß ihre Entscheidung theoretisch richtig gewesen war.
Es waren zwei Jahre vergangen, in denen sich vieles hatte ändern können. Es könnte sein, daß Marian nun das wirkliche Sinnbild einer Prinzessin geworden war, im schlechten Sinne, mit der er absolut nichts mehr zu tun haben wollte.
Und es wäre definitiv schlimmer gewesen, aus diesem Grund diese lange und schon immer hoffnungslose Beziehung abzubrechen. Also sich besser schon gar nicht erst näherkommen als dann nach langer Zeit wegen dem Charakter abbrechen.
So hatte er es sich ordentlich eingeredet, so sehr, daß er es sogar als plausibel bezeichnen konnte und damit leben konnte.

Nun lag es trotzdem allein an Marian, wie es zwischen ihnen weitergehen würde. Als sie ihn zurückgewiesen hatte, war es, als hätte sie einen Teil seiner Gefühle aus ihm herausgerissen. Die Gefühle für sie.
Und sie würden definitiv nicht so schnell wiederkommen, da war Robin sich sicher. Wenn der Prinzessin also wirklich etwas an ihrer Beziehung gelegen hatte und ihr immernoch etwas an der Beziehung lag, musste sie sich darum kümmern, das dieser Teil seiner Gefühle wieder zurückkam.
Er hatte nun nichts mehr zu tun. Es lag nicht an ihm.

Mit dieser Einstellung konnte er selbstbewusst durch die Gegend laufen und so tun, als würde ihn nichts mehr interessieren. Außer natürlich die Spione.
Doch obwohl er sich sehr gut verstellen und sich auch gut selbst von etwas überzeugen konnte, schaffte er es doch nicht, zu verhindern, daß tief in seinem Inneren ein kleiner Teil von ihm sich sehnlichst wünschte, das Marian nun endlich mal den ersten Schritt machen würde.
Denn auch wenn er sich das nicht eingestehen wollte, vermisste Robin die Prinzessin ein wenig.
Doch wenn er darüber flüchtig nachdachte, rief er sich sofort ins Gehirn zurück: Es war ihr Job. Sie hatte den Mist angefangen, sie musste ihn auch beenden. Das wars.

Und Marian begann tatsächlich auch bald, damit anzufangen.

***

Es hatte die ganze Zeit eine peinliche Stille und Ignoranz zwischen ihnen geherrscht, doch eine Woche nach ihrer vorerstigen Zurückweisung lehnte sich die Prinzessin an der Frühstückstafel zu Robin und flüsterte so, dass nur sie es hören konnten: ,,Ich weiß, das kommt jetzt ein bisschen spontan, aber hättest du heute Zeit?
Wir könnten ins Dorf gehen, ich kann dir alles zeigen was neu entstanden ist, während du wegwarst ... und wir könnten versuchen, uns wieder ein bisschen näher zu kommen".
Robin biss sich auf die Unterlippe. Eigentlich hatte er heute vorgehabt, sich um die Wachen zu kümmern.
,,Hm, ich denke, dass kann ich einplanen", sagte er knapp und lehnte sich zurück. ,,Aber nur damit du es weißt: Es liegt jetzt ganz an dir, wie es zwischen uns weitergehen wird. Ich empfinde nichts mehr für dich", fügte er kalt hinzu und sah ihr durch seine Kapuze prüfend in die Augen.
Ihre Augen wurden zu Schlitzen und sie zog eine Schnute. Man konnte förmlich sehen, wie sie die nächsten Sekunden innerlich alles abwägte. Ob die Beziehung den Aufwand wert war. Ob er es wert war.
Kurz darauf sah Marian Robin entschlossen wieder an. ,,Verstanden".

***

,,Bevor wir jetzt losgehen, möchte ich dich aber um ein was bitten: Können wir jetzt nicht irgendwelches schnulziges Zeug machen, um darauf hinzuarbeiten, dass wir wieder ein Paar werden? Sondern einfach nur mal so als Freunde ins Dorf gehen? Das würde alles viel einfacher machen, glaub mir", sagte Robin zur Prinzessin und verschränkte die Arme.
Er hatte sich dazu entschlossen, daß er ihr gegenüber möglichst kalt rüberkommen wollte. Um es für sich einfacher zu machen und um zu sehen, ob Marian trotzdem an der ganzen Sache dranblieb.

Für immer (MOMENTAN IN ÜBERARBEITUNG, NICHT LESEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt