VII.

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Es waren nun drei Wochen vergangen, seit Robin am Hof von König Richard wieder anwesend war und es hatte sich rein gar nichts getan. Weder er hatte etwas weltveränderndes rausgefunden noch die Spione.
Als Robin nun eines Morgens auf seinen Balkon ging, um sich zu entspannen und die frische Morgenluft einzuatmen, bemerkte er aus dem Augenwinkel eine Bewegung.
Alarmiert sah er nach links und atmete erleichtert aus, da es nur Marian war, die ebenfalls in der Frühe ihren Balkon betrat. Neugierig beobachtete Robin, wie sie sanft eine rote und blühende Rose zu mehreren dieser Art vor einen kleinen Grabstein legte, der auf ihrem Balkon in der linken Ecke stand. Nachdem sie schweigend den Grabstein für ein paar Minuten betrachtet hatte und dann Staub weggewischt hatte, ging sie mit leichten Schritten wieder in ihr Zimmer und ließ einen geschockten Robin zurück.
Er ballte die Hände zu Fäusten, während er auf die Balkonwand aus Steinen vor sich starrte. Immer wieder spielte sein Gehirn ihm ab, was er gerade gesehen hatte und immer größer wuchs der Schock und ein unangenehmes Drücken in der Brust in ihm heran. Oh Mann ... Als er den Kopf wieder hob und auf den Sherwood Forest sah, der friedlich mit ein paar Nebelschwaden und mit einem saftigen Dunkelgrün vor ihm lag, bemerkte Robin eine kleine Träne, die still und leise über seine Wange lief. Dieser Grabstein ist für mich ... oh Marian, was tue ich dir nur an?

Er wischte sich hart die Träne weg, bevor er mit festem Schritt in sein Zimmer ging. Heute konnten die Spione warten. Er hatte etwas anderes zu tun.

***

Die drei Wachen setzten sich mit einer eleganten Bewegung an die große Frühstückstafel und sahen sich mit einem vorfreudigen Lächeln an. Heute würden sie Alexander ein für alle Mal ansprechen, das hatten sie sich so ausgemacht.
Da kam eben jener schon in den Thronsaal geweht und strebte mit dünnen Lippen auf seinen Platz zu.
Während dem Essen schoß der Blick von einer der drei Wachen immer wieder zu ihrem Opfer. Alexander sah ziemlich verstimmt aus. Er sagte nichts, seine Lippen bildeten wie vorher eine dünne Linie und seine Bewegungen waren steif. Irgendwas war komisch.

Nach dem Frühstück machten sich die drei fertig, Alexander zu überwältigen. Doch König Richard krätschte ihnen dazwischen, als er mit ihnen etwas sehr wichtiges besprechen wollte.
Diese Besprechung dauerte mehr als zwei Stunden. Die Wachen versuchten schon immer wieder, sich höflich davonzumachen, doch nie fanden sie einen Ausweg, ohne ihren lang erarbeiteten Ruf bei dem König zu zerstören.
So kam es, daß sie ihren Plan erst ein paar Stunden nach dem Mittagessen so richtig wahrnehmen konnten. Nun waren sie bereit, Alexander zu überwältigen. Doch ... wo war er?

***

Mit ungeduldigen Blick stapfte Robin den zweistündigen Weg zum Schloß zurück.
König Richard hatte ihm den Auftrag gegeben, im Dorf etwas einzukaufen, was ihm gar nicht in die Reihe gepasst hatte. Doch durch diesen Besuch im Dorf hatte Robin gemerkt, wie sehr sich alles geändert hatte. Es sah zwar alles noch gleich aus, doch in der Atmosphäre lag etwas trauriges und lustloses. Als würde irgendwas nicht stimmen oder etwas fehlen.
Als er darüber nachdachte, schüttelte Robin bloß den Kopf. Er war schon ganz wirr im Kopf.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte Robin das Schloß. Es war bereits eher später Nachmittag. Robin eilte zu König Richard und überbrachte ihm die eingekaufte Ware.
,,Vielen Dank. Ach übrigens, Alex? - Ich darf dich doch so nennen, oder? Egal.
Also, ich wollte dich fragen, ob du in ein paar Tagen mit an dem traditionellen Sommerball bei uns hier teilnehmen möchtest! Ich finde nämlich, daß du dich schon ganz gut bei uns eingefunden hast und du deshalb auch zu solchen Veranstaltungen mit eingeladen werden kannst. Wen du fragst, ist natürlich dir überlassen. Also, möchtest du?".
Robin hob erstaunt die Augenbrauen. ,,Huch, das kommt jetzt etwas überraschend ... Aber klar, gerne! Vielen Dank, das Sie mich bei so etwas mit einbeziehen!".
Richard lächelte. ,,Kein Problem. Immer wieder gern". Dann sah er zum Stand der Sonne. ,,Ach du meine Güte, schon halb acht? Dann ist ja gleich Abendessen!
Wenn du mich bitte begleiten würdest?". Der König drehte sich um und winkte Robin, ihm zum Thronsaal zu folgen.
Dieser atmete am Ende seiner Nerven aus und folgte dann dem König. Sollte es denn heute überhaupt noch klappen?

Für immer (MOMENTAN IN ÜBERARBEITUNG, NICHT LESEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt