❄︎ 𝟸𝟸 ❄︎

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𝟸𝟸. 𝙳𝚎𝚣𝚎𝚖𝚋𝚎𝚛
❄︎ 𐬺𐬿𐬺𐬿𐬺 ❄︎ 𐬺𐬿𐬺𐬿𐬺 ❄︎ 𐬺𐬿𐬺𐬿𐬺 ❄︎ 𐬺𐬿𐬺𐬿𐬺 ❄︎

Die letzte Treppe! Endlich. Noël hatte den Eindruck, dass er schon ewig in diesem Haus unterwegs war.
John hatte ihn gewarnt, dass die Nachbarn ... speziell waren. Deswegen hatte er ja versucht, sich die Türen nicht zu genau anzuschauen. Sich nicht in die Geschichten dahinter verwickeln zu lassen. Das war ihm nicht so ganz gelungen, aber er nahm sich fest vor, die letzten Türen schnell hinter sich zu bringen, damit er endlich bei John ankam.

Noël warf einen Blick über das Treppengeländer nach unten. Nur ein paar Stockwerke. Es war ihm so viel mehr vorgekommen.
Nun, es lagen nur noch wenige Türen vor ihm und die nächste, direkt hinter dem Treppenabsatz, sah zumindest nicht bedrohlich aus. Jemand hatte sie grün angestrichen und mit dunkleren Linien Bäume darauf angedeutet.
Ob wohl jemand Kreatives dahinter lebte? Oder einfach jemand, der den Wald liebte?

****

Fluchend saß Elly auf dem Boden des Wohnzimmers. Um sie herum verteilt lagen die Überreste ihrer verlorenen Schlacht: Papierrollen, Klebeband, Schnüre und kleine Dekorationsartikel. Eine Wolke Glitzer legte sich gerade über ihre dunklen Locken, verteilte sich gleichmäßig auf ihrer Kleidung und bestäubte die Geschenke, die sie sich zurechtgelegt hatte.

„Mir reicht's!", rief sie frustriert aus, warf die Schere in ihrer Hand von sich, stand auf und schüttelte sich. Erneut stob der bunte Glitzer durch das Wohnzimmer, wirbelte nun auch auf Möbel und durch den angrenzenden Flur bis in die Küche. Sie musste es nicht sehen, um das zu wissen. Es gehörte einfach dazu.
Mit einem lauten Seufzen ließ sie sich auf das Sofa fallen. Die weichen Kissen umschlangen sie sofort, als wollten sie sie nie wieder aufstehen lassen.

Auch recht, dachte sie grimmig bei sich. Dann frisst mich eben mein Sofa; das perfekte Ende für mich.
Mit beiden Händen rieb sie erst über ihr Gesicht, ordnete dann ihre wild abstehenden Haare etwas und massierte ihre Schläfen zur Beruhigung.
Noch einmal seufzte Elly, bevor sie sich wieder aus den weichen Polstern herauskämpfte.
Jammern bringt nichts, ich kenne ja die Lösung.

Missmutig schaute sie zu dem großen Wandbild hinüber, das einen wunderschönen, ja geradezu zauberhaften Wald zeigte.
Pah.
Sie verzog ihr Gesicht, streckte dem Gemälde die Zunge heraus und seufzte ein drittes Mal.
Na gut. Anders geht es wohl nicht.
Sie hatte es diesmal wirklich ohne Unterstützung schaffen wollen. Einmal die Weihnachtsvorbereitungen durchziehen, ohne die kleinen Helfer dazuzurufen. Aber sie war nunmal chaotisch und auch ein kleiner Pechvogel. Nein, eigentlich stimmte das nicht.

Sie war einfach verflucht. Die traurigen Zeugnisse davon lagen überall auf dem Wohnzimmerboden verteilt. Sie hatte nicht ein einziges Geschenk hübsch einpacken können. Und daran, wie die Küche aussah, wollte sie überhaupt nicht denken.

„Besinnliche Weihnachtszeit, dass ich nicht lache", schimpfte sie halblaut vor sich hin.
Vorhin hatte sie beinahe ihre Küche in Brand gesetzt bei dem Versuch, Plätzchen auszustechen. Ja, tatsächlich. Zum echten Backen war sie nicht einmal gekommen. Da war diese Kerze, für die Weihnachtsstimmung, natürlich auch Musik, ebenfalls für die Stimmung, dann ein zu beherzter Schwung mit dem Kochlöffel, weil sie so schön in Stimmung war...

Zum Glück hatte in der Spüle ein voller Topf gestanden, sodass das Backpapier schnell gelöscht werden konnte. Doch der Teig hatte damit leider ebenfalls eine ordentliche Portion Spülmittel und Schmutzwasser abbekommen und war nicht mehr zu retten gewesen.
Elly standen beim Gedanken daran wieder Tränen der Frustration in den Augen.

𝟸𝟺 𝚆𝚘𝚑𝚗𝚞𝚗𝚐𝚎𝚗 (𝟸) - 𝚎𝚒𝚗 𝙰𝚍𝚟𝚎𝚗𝚝𝚜𝚔𝚊𝚕𝚎𝚗𝚍𝚎𝚛Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt