„Thilo!", rief Ella laut aus, als ich ihr und ihrem Vater die Tür öffnete, und stapfte mit gehudelten Schritten die letzten Stufen herauf, ehe sie auf mich zu rannte.
„Ella", begrüßte ich meine Patentochter und schloss sich gleich fest in meine Arme. Wir hatten uns schon viel zu lange nicht mehr gesehen. „Du bist doch schon wieder gewachsen", stellte ich perplex fest und kniff der Kleinen in die Wange, nachdem ich sie wieder aus meinen Armen entlassen hatte. Das brachte sie laut zum Kichern.
„Drei Zentimeter", antwortete Kalle mit hörbaren Stolz.
„Ich bin schon ganz groß", bestätigte Ella die Worte ihres Vaters, ehe sie an mir vorbei in meine Wohnung stürmte. Nur mit viel Glück konnte ich sie noch stoppen und auffordern, ihre Schuhe auszuziehen, bevor sie mit einem begeisterten Quietschen aufs Sofa sprang und sich lachend hin und her wälzte.
Ich konnte nur lachend meinen Kopf schütteln und dabei zusehen, wie im nächsten Moment auch ihre Mütze im hohen Bogen vom Sofa geworfen wurde.
„Nochmal vielen Dank, Thilo", lächelte Kalle, als er mir einen Rucksack mit Ellas Sachen reichte und im nächsten Moment sein Jackett zurecht zog. Ihn so schick gekleidet zu sehen, war eine Seltenheit, deswegen konnte ich es mir auch nicht entgehen lassen, etwas blödes zu kommentieren. Mein bester Freund rollte daraufhin nur überdeutlich mit den Augen, ehe auch er zu lachen begann.
„Es ist eine Spendengala in einem Kunstmuseum. Laut Judi sind da einige sehr schwere Leute..." Er seufzte angestrengt. „Hoffentlich bekomme ich noch was vom Buffet ab." Ein weiteres, diesmal deutlich theatralischeres Seufzen folgte. „Und eure Pläne heute so?"
„Erstmal zusammen kochen, ich bin nämlich echt am Verhungern, und dann meine Wohnung schmücken. Vielleicht gibts als Nachspeise sogar ein Eis", grinste ich verschmitzt und ließ meine Hände lässig in meine Jogginghosentaschen wandern, während Ella im selben Moment lauf aufjubelte.
„EIS?!", hallte es laut durch meine Wohnung, ehe ich ihre kleinen Schritte auf dem Parkett trampeln hören konnte und im nächsten Augenblick eine menschliche Fußfessel am Bein hängen hatte. „Hast du Eis gesagt?", fragte die fast Dreijährige mit großen Augen nach.
„Vielleicht", grinste ich auf sie hinunter, woraufhin ihre Augen nur noch größer wurden.
Kalle beobachtete das ebenfalls lachend. „Verzieh sie mir nicht so. Wenn du so weiter machst, bist du bald noch ihr Lieblingsmann und nicht mehr ich."
„Ach was", lachte ich und hob die Klette auf meine Arme. „Du bist und bleibst ihr Papa. Ich bin nur der coole Onkel Thilo, richtig Ella?"
„Richtig!", bestätigte sie mir überschwänglich und hüpfte aufgeregt auf meinem Arm auf und ab, ehe sie in ihre Hände klatschte.
„Sie ist schon so aufgedreht, seit sie weiß, dass sie heute hierbleiben darf", ließ Kalle mich lachend wissen. „Also viel Spaß mit dem aufgedrehten Kind."
„Euch auch viel Spaß und lasst euch die Mimosas schmecken."
Kalle nickte daraufhin nur zustimmend.
„Sei lieb, Ella, ja? Mama und Papa holen dich morgen früh wieder ab." Damit hauchte er seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn, welcher die Kleine laut kichern ließ.
„Nach dem Frühstück", forderte sie dann gleich, ehe sie ihren Papa noch in die Arme schloss.
„Was sagst du zu Pfannkuchen?", fragte ich Ella, während ich die Wohnungstür schloss und ihren Rucksack beiseite stellte. Natürlich traf meine Frage sofort ins Schwarze und entlockte dem Mädchen sofort wieder ein lautes Jubeln. „Aber vorher ziehen wir deine Jacke noch aus. Mit unserer Winterjacke können wir nicht zu Abend essen."
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Xmas with the Conrads
RomanceThilos Freunde sind mittlerweile alle sesshaft geworden, sind verheiratet und haben mindestens ein Kind im Kindergartenalter zuhause. Dadurch ist es eher Zufall als Absicht, wenn man sie mal auf einem Christkindlmarkt findet oder überhaupt die gesam...