Ich hatte schon den ganzen Tag über ein breites Grinsen auf den Lippen. Es war Freitagabend und heute hatten wir es endlich geschafft, gemeinsam auf einen Christkindlmarkt zu gehen. Zwar nur Kalle, Xaver und ich und auch nur auf unseren städtischen, aber das war schon mehr als erwartet. Vor allem weil beide zugesagt hatten, nicht gleich nach einer Stunde wieder nach Hause zu gehen, sondern dass wir danach noch in eine Bar starten würden. Heute etwas Zeit mit meinen Freunden verbringen zu können, beruhigte mein weiterhin schmerzendes Herz.
Ich kam immer noch nicht so ganz drauf klar, dass Kalle und Rosalie für unser diesjähriges Weihnachten abgesagt hatten. Ich wollte mir aber auch noch keine Gedanken über eine Alternative machen. Ich schob Heilig Abend gedanklich einfach so weit weg wie möglich. Trotzdem merkte ich, wie meine Stimmung dadurch nach unten gezogen wurde.Ich war heute zur Abwechslung mal nicht im Homeoffice, sondern in der Firma, aber auch nur, weil von dort der Weg zum Christkindlmarkt nicht so weit war. Ich hatte heute noch eine größere Besprechung, die sich etwas gezogen hatte, deswegen war ich dann umso froher, dass ich nicht erst noch von meiner Wohnung in die Stadtmitte kommen musste, sondern schon fast am Weihnachtsmarkt war.
Außerdem konnte ich mein Auto in der Tiefgarage der Firma problemlos über Nacht stehen lassen, ohne horrende Parkgebühren bezahlen zu müssen.Obwohl wir uns schon etwas länger nicht mehr zu dritt gesehen hatten, gab es keinerlei Startschwierigkeiten. Erst wurde sich schnell über die Arbeit ausgetauscht, ehe das unschöne Thema beiseite gelegt wurde und wir zu wichtigeren Dingen kamen. Die ersten zwei Tassen Glühwein vergingen wirklich wie im Flug und selbst die Dritte war überraschend schnell wieder leer.
„Wie wärs?", begann Kalle, ehe er den letzten Rest seiner Tasse mit einem Schluck in seinem Rachen verschwinden ließ. Ich sog währenddessen ein letztes Mal an meiner Zigarette, ehe ich den glühenden Stummel, wie seine Vorgänger, durch eines der Luftlöcher ins lodernde Innere der Feuertonne warf.
„Xaver hält hier die Stellung, du holst nochmal eine Runde Glühwein und ich besorgen uns allen eine Bratwurst?", schlug Kalle mit vom Alkohol geröteten Wangen vor. Man merkte uns allen drei, aber vor allem Xaver und Kalle deutlich an, dass wir keine geübten Trinker waren. Die drei Glühwein hatten längst eingeschlagen wie eine Bombe und der vierte würde es sicherlich nicht besser machen. Lediglich die Bratwurst würde es noch etwas retten können.
Hoffentlich.
Wir entschieden schnell, dass das ein guter Plan war und auf Xavers Bitte, ihn nicht allzu lange alleine stehen zu lassen, starteten Kalle und ich mit schnellen Schritten gleich los.
Die Schlange am Glühweinstand war mittlerweile schon deutlich länger als noch vor einer Stunde, was einfach der Menge an Leuten geschuldet war, die jetzt da war. Zu wissen, dass Kalle am Bratwurststand trotzdem noch länger brauchen würde, als ich hier beim Glühwein, ließ mich grinsen.
„Thilo", hörte ich plötzlich meinen Namen, ehe ich eine große Hand auf meiner Schulter und im nächsten Moment an meiner Taille spürte.
„Elias", entkam es mir überrascht. Wir hatten uns jetzt schon seit einer Woche nicht mehr gesehen und irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, ihm über den Weg zu laufen. Wir waren uns , obwohl das zwischen uns doch schon etwas länger lief, tatsächlich noch nie irgendwo über den Weg gelaufen. Und dass es nun ausgerechnet auf einem Christkindlmarkt war, wo meine Freunde nicht weit entfernt waren, ließ mich trocken schlucken. Ich hatte absolut kein Problem damit, in der Öffentlichkeit mit Elias gesehen zu werden, aber meine Freunde brauchte er deswegen trotzdem nicht gleich treffen.
Er trug ein unwiderstehliches Lächeln auf den Lippen und als er sich damit zu mir hinter lehnte und etwas ins Ohr flüsterte, musste ich erneut schlucken. Diesmal aber aus ganz anderen Gründen.
„Ich darf mich doch zu dir stellen, oder? Die Schlange ist so lang", säuselte er und berührte dabei meine Ohrmuschel hauchzart, was mir sofort einen Schauer über den Rücken jagte.
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Xmas with the Conrads
RomanceThilos Freunde sind mittlerweile alle sesshaft geworden, sind verheiratet und haben mindestens ein Kind im Kindergartenalter zuhause. Dadurch ist es eher Zufall als Absicht, wenn man sie mal auf einem Christkindlmarkt findet oder überhaupt die gesam...