Kapitel 2 (2018)

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Ich habe schon am nächsten Tag gemerkt, wie verändert Nico ist. Die Blicke, die ich jetzt immer bekomme, die zährlichen Berührungen, und die letzte Nacht, nach seinem Geständnis, war so gut wie noch schon lange nicht mehr. Er war wie besessen und konnte nicht genug von mir bekommen, obwohl ich zu voll und angetrunken war, um großartig etwas machen zu können. „Guten Morgen Schatz“, weckt er mich an diesem schönen Samstagmorgen. „Guten Morgen“ antworte ich ihm und gebe ihm einen Kuss. „Also ich habe mir das so gedacht, mache dir ein riesiges Frühstück, dann gehen wir später Eis essen und ich lade dich zu dem all you can eat ein.“ „Ich will, dass du da alles isst, was ich dir auf den Teller lade“, beginnt er direkt mit einem Glänzen in den Augen. „Ach, Schatz.“ antwortet ich. Ist das nicht übertrieben? „Mir ist immer noch etwas schlecht von gestern Abend, das war verdammt viel.“ Ich sehe, wie seine ganze Euphorie erlischt, was mir direkt ein schlechtes Gewissen macht. „Lass mich das doch erstmal verarbeiten, auch wenn ich gestern direkt „ja“ gesagt habe, ich weiß nicht, ob ich das wirklich will.“ Er nickt nur und steht auf. Ich weiß direkt, wie enttäuscht und sauer er ist. „Okay, verstehe schon, ich mache jetzt Frühstück.“ Kommt nur noch von ihm, als er die Schlafzimmertür hinter sich zu macht. Als ich in die Küche komme, spüre ich direkt diese angespannte Stimmung. Ich lege meine Hand auf seine „Du bist so ein guter Freund, ich habe nicht gesagt, ich will es nie machen, nur dass ich überlegen muss.“ Dabei gebe ich ihm einen Kuss. "Ja es ist nur das... „Ach keine Ahnung, ich habe Angst, dass du mich nicht mehr magst“, antwortet er. „Wir sind 2 Jahre zusammen, ohne dass ich es wusste, und ich liebe dich über alles. Wieso sollte sich das jetzt auch ändern?“ „Ja, du hast recht“, sagt er mit einem gezwungenen Lächeln.
Am Abend bekommt Nico einen Anruf von seinem Freund Timo. Der fragt, ob er vorbeikommen will. Ich merke sofort, dass Nico immer noch etwas sauer auf mich ist, da er direkt zusagt, ohne zu fragen, ob es für mich okay ist oder ob ich mitkommen kann. Auch ich kenne Timo schon länger und wir hatten immer sehr schöne Abende zu dritt. Leider nicht heute. Und eine halbe Stunde nach dem Telefonat lässt mich Nico alleine.
Ich habe immer noch ein schlechtes Gewissen und Nicos enttäuschtes Gesicht vor Augen. Ich fühle mich so schuldig, also beschließe ich etwas Recherche zu betreiben. Kaum habe ich das Wort „Feeder“ im Internet eingegeben, stoße ich auf den Feederismus und dessen Community. Mir war bewusst, dass es Menschen gibt, die auf verschiedene Körperstatuten stehen, aber dass es dafür eine eigene Community gibt, ist mir neu. Und erst einmal, dass es so viele Menschen gibt, die andere gerne füttern bzw. richtig mästen möchten wie Schweine. „Das ist doch krank, wie kommt man nur auf sowas und wie kann man es mögen“, denke ich mit und lege schon nach kurzer Zeit das Handy weg. Ich setze mich aufs Sofa und mache den Fernseher an, um meine Lieblingsserie zu schauen. Doch ich kann mich nicht konzentrieren. Immer wieder bin ich in Gedanken bei Feedersim. Also nehme ich mein Handy und schaue weiter. Immer wieder bin ich geschockt, aber trotzdem so fasziniert, so dass ich das Internet immer tiefer und tiefer durchsuche. Verschiedene Foren, Fantasiegeschichten, Comics, Bilder und Videos. Sogar dass es Modells gibt, die davon leben können. Ich bin so vertieft, dass ich nicht mitbekomme, dass ich eine Tafel Schokolade und eine Tüte Chips vernichte. Kurz werde ich aus meiner Trance gerissen, als Nico mir schreibt, dass er bei Timo schläft. Doch nach einer kurzen Antwort kann ich mich wieder grinsend der Recherche hingeben. Schnell komme ich von Bbw zu Ssbbw und bin wieder einmal überwältigt. Diese ganzen gigantischen weichen Körper. Diese fetten Bäuche, die extremen Rundungen. machen mich extrem an. Ich beschließe kurzerhand aufzustehen, um mich vor dem Spiegel zu betrachten. Im Vergleich zu den ganzen Ssbbws bin ich echt dünn. Danke ich mir und kneife in meinem Bauch Speck und denke, wie es wohl wäre, mal so viel Gewicht zu haben. 
 

Grenzen der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt