My Bike Tarus

Discusion

,,Das war ein Zeichen!" rief der Drache mit dem Skorpion-Schwanz und es stellte sich schnell heraus, dass es eine Drachin war. Ihre Stimme klang heiser, aber hell.
,,Ein Zeichen der Götter! Und es hat etwas mit unseren neuen Zuhörern zu tun."

Ach ja? Und was bedeutete das für uns?
Tarus' Kopf zuckte zu uns hinüber und er schenkte uns einen warnenden Blick. Anscheinend wollte er unbedingt, dass wir die Klappe hielten.

Ramus schnaubte missbilligend und steckte die Perle zurück in seine Satteltasche, bevor ein weiterer Ausrutscher seinerseits gelingen konnte.
,,Und was sollte uns diese Botschaft sagen? Könntest du uns das beantworten?"

Die Drachin schwieg und ihre wachsamen Augen huschten kurz zur Obersten hinüber.
Diese schien haarscharf nachzudenken, ihre Miene wirkte starr und ausdruckslos, allerdings strahlte sie eine Entschlossenheit aus, die jede Unruhe die in der Luft lag, nahm.

Die starrende Skorpionsdrachin ignorierte das Oberhaupt und sprach zu dem Rest der Drachen.
,,Die Göttin der Wärme hat uns etwas mitgeteilt! Eine Prophezeiung für uns Walddrachen und sie erschien, sobald dieser Mensch sein Heiligtum berührte."

,,Du meinst eher, sobald sie es stahlen."

,,Schweig, Ramus! Das tut nun nichts mehr zur Sache."
Der kleine Berater blickte seine Gebieterin überrascht und empört an, schwieg aber tatsächlich. Genau wie jeder andere hier lauschte er dem was sie zu sagen hatte.

,,Wir können sie weder töten, noch laufen lassen, wer weiß was die Götter mit uns anstellen wenn wir sie umlegen.
Die Menschen werden den Auftrag ausführen. Mit Eingeweihtem Tarus und Eingeweihter Aril."

Ramus konnte nicht anders und unterbrach sie erzürnt.
,,Aber Oberste! Sie werden die Artefakte stehlen und davonlaufen. Wir können ihnen nicht unseren größten Schatz einfach überlassen."

,,Genau deshalb wird Aril sie begleiten, sie wird bezeugen können, ob unser Verräter vertrauenswürdig bleibt. Wenn nicht, weiß er was mit ihm geschehen wird..."

Ich konnte Tarus' Miene nicht sehen, doch ich bemerkte wie sein Meeresruder zwischen dem Laub zitterte.
Er würde sterben, wenn er nicht das tun würde was Shiva verlangte. Und wir ganz sicher auch...

Der Blick der Obersten fixierte wieder mich und meinen Bruder und ich verspürte wie vor ein paar Minuten, den Drang wegzulaufen. Merkwürdigerweise schlich sich ein wärmerer Unterton in ihre Stimmfarbe, doch er passte nicht zu ihren Worten.

,,Wir glauben unseren heiligen Götter und geben euch deshalb eine Chance, aber wagt es nicht unser Vertrauen auszunutzen. Es gibt für euch nur einen Weg und wenn ihr diesen verlasst, finden wir euch."

Am liebsten hätte ich geschluchzt, doch ich versuchte mich zusammen zu reißen und still liefen mir weitere Tränen über die Wangen. Ich konnte nicht mehr. Nur weil diese blöde Lichtkugel zu mir ins Versteck geflogen war befanden wir uns in Lebensgefahr. Und weil ich zu langsam war.

Beschämt senkte ich den Kopf und ich spürte wie mein Bruder mich enger an sich zog. Musste er auch heulen? Ich drückte seine Hände und versuchte noch den Drachen zuzuhören.
Tarus' Bassstimme erhob sich und ich meinte durch meinen Tränenschleier zu sehen wie er vor der Obersten unterwürfig den Kopf neigte.

,,Bitte vergebt mir meinen Verrat, Oberste. Ich werde alles für diesen Auftrag hergeben und dafür sorgen, dass wieder alles ins Gleichgewicht kommt."

Ein Schnauben ertönte, wohl vonseiten Ramus. Dann meldete sich Shiva zu Wort.
,,Ich verzeihe dir, Eingeweihter. Begleiche deine Schuld und die Götter werden dir auf ewig dankbar sein. Morgen werde ich euch Aril schicken und ihr werdet zu eurer Reise aufbrechen. Ein weiterer Tag Ruhe und Vorbereitung werden euch wohl von Nutzen sein."

,,Ich stehe zutiefst in eurer Schuld, meine Oberste. Möge der Mond strahlen."
,,Möge der Mond strahlen, mein Eingeweihter."

Mit diesen letzten Worten der Verabschiedung wandte sich die Oberste von uns ab und schritt in Begleitung ihres Beraters davon. Die anderen Drachen zögerten kurz, warfen uns noch ein paar unzufriedene Blicke zu und verschwanden dann ebenfalls zwischen den Baumstämmen.

Außer die Drachin mit Skorpionsstachel. Sie schenkte uns Dreien tatsächlich einen besorgten Blick bevor auch sie den Walddrachen in die Tiefen des Waldes folgte. Vielleicht hatte ich mir die Sorge aber auch nur eingebildet...