The Highest of the Forestdragons

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Das blaue Licht schwebte in den Mondenschein der Lichtung und man erkannte was es war. Ich schnappte erschrocken nach Luft. Ein riesiger, mit grauen Schuppen überzogener Drache stand vor Tarus. Er war mindestens drei Meter groß und überragte die kleinen Bäume hinter sich.
Das blaue Glimmen prangte wie eine Narbe knapp unter dem rechten Auge.

Dieser Drache war ganz anders.
Die Fuchsohren waren lauschend aufgestellt, die kleinen Hörner knapp darüber ragten wie die eines Teufels aus dem Schädel und die Schwimmhaut durchzog die Farbe ozeanblau. Sie wand sich von Kopf und Bauch bis zum Rücken über den Körper und endete in einem langen, starken Meerschwanz.

Wie ein leichter Stoff floss der Schwanz um die Stämme der Bäume und begann unter dem Mond genauso zu glimmen, wie die seltsame Narbe des großen Drachen.
Nur die Augen passten zu diesem anmutigen, großen Wesen nicht. Sie waren nachtschwarz, als hätte sich die Pupille von der Iris verabschiedet.

Der graue Drache musterte den Schuppenwandler und erhob seine Stimme. Sofort war klar, dass es eine weibliche Kreatur sein musste, da ihre Tonfarbe viel höher und melodischer als die von Tarus war.

,,Willkommen zurück, Eingeweihter."
,,Mögen die Wälder prahlen, Oberste."
Das war eine merkwürdige Begrüßung.
Der Schuppenwandler neigte kurz den Kopf, wie eine kleine Verbeugung.
,,Es gibt gute Neuigkeiten von den höchsten Bergen. Die Eingeweihte Aril ist gestern von einer Reise dorthin zurückgekehrt und sie konnte etwas erhandeln. Die Perle der Atmung."

Ihr Ton wurde feierlich und Tarus' Augen weiteten sich überrascht.
,,Seid ihr euch sicher, dass sie es ist? Nach all den Jahren?"
Die Drachin schmunzelte kurz.
,,Der Stamm ist in den letzten Jahren extrem geschrumpft, das weißt du ja.
Und nach jahrelanger Arbeit haben wir es endlich geschafft. Aril hat es geschafft!
Sie ist heute nicht hier, um es uns genau zu schildern, sie muss sich ausruhen.
Doch ihre Fürsorge und Geduld hat sich ausgezahlt. Die Eisdrachen vertrauen uns voll und ganz, dass wir keinen Schaden mit der Perle anrichten und sie sinnvoll einsetzen."

Eisdrachen! Wow, ich verstand nicht alles was sie sagten, doch ein paar Sachen konnte ich mir denken.
Was hatte es mit der Perle auf sich?
Tarus sprach weiter, während ich noch über die Informationen nachdachte, die ich gerade gehört hatte.
,,Das ist fantastisch. Wo habt ihr sie verwahrt?"

Die "Oberste" wandte ihren Kopf zur Seite und ihr langer, blauer Schwanz schlug aus. Wohin schaute sie? Ich sah nichts neben ihr, vielleicht verdeckte sie etwas?
An ihrer Seite kam ein kleinerer Walddrache mit einer Satteltasche auf dem Rücken zum Vorschein. Er hatte sich wohl eine Zeit lang unter den Bäumen versteckt, wer weiß wie viele Drachen noch im Dunkeln lauerten.

Erst jetzt fiel mir auf, dass sich der Himmel verändert hatte. Die Sterne und der Mond waren beinahe verschwunden und der Wind frischte auf. Frierend kuschelte ich mich tiefer in meinen Hoodie.

Der kleine Drache schien ein ausgewachsenes Exemplar zu sein, nur seine Beine waren halt kürzer. Man sah flauschig zottelige Fennekohren, eine graue Stelle unter dem einen Auge und vier kleine Teufelshörner. Seine Augen waren in einem schönen türkisgrün gefärbt, wie die viele Schwimmhaut an seinem Körper. Allerdings zog er eine unzufriedene Miene, was ihn durchaus weniger hübsch aussehen ließ.

Geschickt tauchte der Kleine mit seinem Meeresruder in seine Tasche und balancierte etwas wie einen kleinen Mond darauf. Er legte ihn in seine Pranke und präsentierte ihn so den Zuschauern.
Leider konnte ich nicht mehr von diesem merkwürdigen Gegenstand sehen.
Das war anscheinend eines der heiligen Schätze der Götter, wie Tarus uns erzählt hatte.

,,Sie ist wunderschön," hauchte er und wandte seine Augen kaum ab.
,,Und Sie wird das beste Mittel zur Verhandlung sein."
Die große Drachin schüttelte ihren Kopf.
,,Wir werden sie nicht verhandeln lassen, soweit dies möglich ist. Mein Berater hatte ebenfalls zu tun, bei den Meeresdrachen. Sie wollten sich von nichts überzeugen lassen und lehnten alles ab, was wir anboten. Berater Ramus meint, dass der Stamm der Meere zerstreut scheint und etwas verschweigt.
Das heißt, Eingeweihte Aril und du werdet für Verhandlungen in die Wüste und das Meer reisen."

Der Kleinere schnaubte und erhob die tiefe Stimme. Anscheinend war er der Berater, zumindest würde so Sinn ergeben, was er so verachtungsvoll sagte.
,,Ein besserer Auftrag, als den Feinden als Esel zu dienen."
Den Feinden? Meinte er Menschen?
Plötzlich wurde Tarus laut und stampfte mit seinen Klauen in die kalte Erde.
,,Sie sind nicht unsere Feinde, Ramus!"

Vor Schreck zuckte ich zusammen und ein Ast knackte unter meinem Fuß. Glücklicherweise ging das Geräusch durch die laute Diskussion, die nun begann, unter. Und unter dem leisen Grummeln, was über uns einsetzte.

Der Himmel hatte sich zugezogen und die schwere, dunkle Wolkendecke prangte direkt über uns. Allerdings schien es niemandem aufzufallen, zumindest diskutierten sie weiter.
Ramus schien im Gesprächston ruhig, aber herausfordernd zu bleiben.

,,Die Götter sagen etwas anderes."
,,Woher willst du wissen, was die Götter von ihnen halten?"
,,Sie sind und bleiben dumm und gefährlich, egal wie sehr du die Augen davor verschließt, Sprössling."
Mit einem Schlag schallte der ohrenbetäubende Donner über die Lichtung und es passierte.

Ramus erschrak über das laute Geräusch, sprang panisch zurück unter die Bäume und die Perle flog dabei aus seinen Pranken. Sie segelte rasend schnell durch die Luft und auf mein Versteck zu. Reflexartig streckte ich die Hände nach ihr aus und hielt den Atem an.

 Reflexartig streckte ich die Hände nach ihr aus und hielt den Atem an

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